Devin The Dude

Devin The Dude

Sechs Alben hat Devin The Dude bereits veröffentlicht. Hört man sich die Texte seiner Lieder - die "We Get High", "Ultimate High" oder "Sticky Green" heißen - an, grenzt es fast schon an ein Wunder, dass es zu einem einzigen Thema überhaupt so viel zu erzählen gibt. Doch der Rapper aus Houston, Texas berichtet nun mal am liebsten über seine große Leidenschaft: das Kiffen. Anlässlich des 15. Geburtstags des Cafe Central kam der Dude auf seiner Tour auch in Weinheim vorbei.

{image}Als die letzten Vuvuzelas der WM-Liveübertragung Mexiko gegen Frankreich verstummt waren, betrat Devin Copeland alias Devin The Dude im gut gefüllten Cafe Central die Bühne. Dass sein Spezialgebiet ganz andere Pfeifen sind, stellte er mit Joint in der Hand gleich unmissverständlich klar. Umringt vom süßlichen Graspflanzenduft machten sich die warm und smooth arrangierten Beats von Devin The Dude im Innenraum des Cafe Centrals breit wie ein Faulpelz in der Hängematte. Neben klassischen Down-South Produzenten und namhaften Engineers wie Dr. Dre und Raphael Saadiq, kümmert sich der Dude mittlerweile immer häufiger selbst um seine Beatproduktionen.

Von seinem Debütalbum The Dude (1998) bis zu seinem aktuellen Release Suite 420 (2010), die überwiegend bei dem durch die Geto Boys bekannt gewordenen Label Rap-A-Lot Records erschienen, präsentierte Devin heute einen bunten Querschnitt seiner Tracks. So ging es im Chill-Mode von Lacville '79 über Bust One Fa Ya bis hin zu Mo Fa Me. Nicht ganz ohne Selbstironie und mit großem humoristischen Einschlag unterstrich der 40-jährige Rapper mit der Schiebermütze immer wieder sein sympathisches Naturell. Neben dem unverwechselbaren Kaugummi-Flow, der mit seinem Südstaaten-Slang kombiniert ein regelrechtes Eigenleben entwickelt, trugen besonders die beatboxartigen Scratch-Parts die persönliche Note von Devin The Dude.

{image}Nicht nur bei seinen Texten wurde der Dude tatkräftig aus dem Publikum unterstützt. Immer wieder flackerte hier und da eine Flamme in der Menge auf, so dass der Marihuanarauch sich über den gesamten Auftritt hinweg konstant verbreitete. Extrem entspannt ließ Dude’s DJ dann den locker plätschernden Song Do What You Wanna Do anlaufen. Funk und HipHop gehen hier mehr als nur Hand in Hand. Abseits der relaxten Rauchstoff-Reimerei geht es bei Copelands Stücken auch um Frauen, Sex und Autos, obwohl die zurückgelehnte Atmosphäre des äußerst mellow angerichteten Sounds in aller Regel Priorität vor inhaltlichen Glanzpunkten hat.  

Dass der Song über den Aschenbecher für seinen Joint – Doobie Ashtray – tatsächlich von DJ Premier aus New York produziert wurde, lässt sich nur schwer heraushören. Selten erklingen Premos Beats derart beschwinglich. Als die phlegmatisch eingestreuten "don’t front"-Cuts langsam versiegten, verließ Devin The Dude die Bühne relativ schlagartig. Nach allgemeiner Verunsicherung im Publikum, die von der Frage begleitet wurde, ob es nun noch eine Zugabe geben würde, war der Auftritt nach nicht einmal einer vollen Stunde abrupt beendet. Am Ende blieb unklar, ob das ganze Cannabis dem Dude ein Motivationsproblem bereitet hat oder einfach nur sein Zeitverständnis durcheinander geworfen hatte.