Ilse DeLange (2021) Fotostrecke starten

Ilse DeLange (2021) © Paul Bellaart

Ilse DeLange beweist bei ihrem Konzert in der Batschkapp in Frankfurt ihre zahlreichen musikalischen Qualitäten. Neben Country und Pop zeigt sie ihre rockige Seite, aber auch tiefgängiger Blues gehört zu ihren Facetten.

Schon der erste Song "Willing", mit dem Ilse DeLange ihr Konzert in der Frankfurter Batschkapp beginnt, bringt eine riesige Menge Energie in die Halle. Unterstützt von einer Gitarristin und drei Gitarristen rockt sie mit dem Publikum im Saal mächtig ab. Diese rockige Energie lässt das Publikum auch bei "Way Back Home" und "Half The Love" nicht los.

Nach all der langen Zeit des Wartens und der mehrfachen Verschiebungen durch die Pandemie wirkt dieses Konzert für Zuschauer und Band wie eine Erlösung. Ilse DeLange macht es deutlich mit den Worten: "Endlich sind wir hier". Das Motto des Abends lautet: "Exchange Energy", heißt: Publikum und Band heizen sich gegenseitig an.

Blues und Country

Mit "World Of Hurt" wird der Sound deutlich grooviger. Der rhythmische Country-Sound ist durchsetzt von Elementen des Blues und gibt dem Konzert nun eine erkennbar andere Note. Der rockige Country-Sound von "Flying Blind" mit seinen heulenden Gitarren bringt dann wieder maximale Energie in den Saal.

Ein heulendes Gitarrensolo ist das Intro für den krachenden Blues-Rock bei "Livin' On Love". Ilse DeLange schmettert ihre stimmliche Wucht in den Saal und das Publikum geht diesen Song mit voller Energie mit.

Ganz persönlich

Vor der anschließenden Ballade "Homesick" eröffnet Ilse DeLange ihrem Publikum Einblicke in ihre Gedankenwelt. Der Song ist mehr als ein Gefühl von Heimweh. Es ist Erinnerung an ihre Kindheit, an ihre Mama und ihre Brüder, mit denen sie Fußball gespielt hat. Begleitet von der dominanten Melodie des Keyboards entfaltet Ilse DeLange ihr komplettes Stimmvolumen. Das Publikum lauscht erst andächtig und gibt am Ende Riesenapplaus.

Wieder ertönt zunächst eine einsame Gitarre beim Opening von "Where Dreams Go To Die". Daraus entwickelt sich ein spährisches Klangspektrum, welches dem Country-Rock dieses Songs viel Kraft und Intensität verleiht. Ganz anders wirkt dagegen der sanfte Country-Pop von "Gravel & Dust", der sehr viel Leichtigkeit versprüht.

Der eigene Kopf

Der stetig vorhandene Spielspaß der ganzen Band zeigt sich besonders beim Up-Tempo Song "Next To Me". Mehr noch als dem Publikum scheinen die Musiker immer noch die zu lange Pandemiepause auf der Bühne zu verarbeiten. Das gilt ebenso für "Drown Us Out", dessen vom Keyboard getragener Sound einen Retro-Rock der 1980er Jahre entfaltet.

Wie wichtig der eigene Kopf und ein gewisser Eigensinn auf dem Weg zum Erfolg ist, erzählt Ilse DeLange ihrem Publikum. Die vielen Ideen in ihrem Kopf sind die Inspiration zu ihrer neuen Single "Confetti Shotgun".

Steigende Intensität

Mit jedem Song gewinnt das Konzert an Intensität. Ob die mit Inbrunst und seelischem Tiefgang gesungene Power-Ballade "Violet & Blue", der krachende Rocksound von "The Great Escape" oder die poppig angehauchte Hitsingle "Changes", das Publikum geht jeden Song voll mit.

Als Ilse DeLange zum Welthit "Jolene" auch noch mitten ins Publikm wandert und ganz nah mit ihren Fans singt, wird es noch intimer. Die teils brüchige, teils lautstark gesungene Ballade "Miracle" zeigt noch mehr, wie stilbreit und stimmgewaltig Ilse DeLange singen kann.

Keine Müdigkeit

Auch nach zwei Stunden ist das Publikum noch nicht müde. Es folgt als erste Zugabe der noch nicht veröffentlichte Song "Stranger I Once Knew". Alleine auf der Bühne mit der Akustik-Gitarre singt Ilse erst geflüstert, um dann wieder kraftvoll zu explodieren. Frenetisch abgefeiert wird anschließend ihr ESC-Hit mit den Common Linnets "Calm After The Storm".

Aus ihrem TV-Auftritt bei "Sing meinen Song" spielt sie dann "Leiser" von Lea. Ihre Country-Version hat aber viel mehr Energie und Akzentuierungen als das Original. Der krönende Abschluss ist das Gitarrengewitter des rockigen "I'm Not So Tough", der das Publikum ein letztes Mal toben lässt.

Eine tolle Show, die eine so viel talentiertere Ilse DeLange zeigt als bei ihren Auftritten im Fernsehen. Sie ist eine echte Rampensau auf der Bühne, eine Energiebombe mit ganz großem Herz.

Setlist:

Willing / Way Back Home / Half The Love / World Of Hurt / Flying Blind / Livin' On Love / Homesick / Where Dreams Go To Die / Gravel & Dust / Next To Me / Drown Us Out / Confetti Shotgun / Violet & Blue / The Great Escape / Changes / Jolene / Miracle // Stranger I Once Knew / Calm After The Storm / Leiser / I'm Not So Tough

Alles zum Thema:

ilse delange