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Sabaton (live in Frankfurt 2023) © Torsten Reitz

Gestählt von der Coronazeit und dem aktuellen Album "The War To End All Wars", kehren Sabaton nach drei Jahren Abstinenz nach Frankfurt zurück. Die altehrwürdige Festhalle mutiert dabei zum hochexplosiven Schlachtfeld, auf dem aber auch die sanften Töne nicht völlig fehlen dürfen.

"War es das?" Diese Frage darf man sich ob des Namens der Konzertreise, auf der sich Sabaton gerade befinden, durchaus stellen.

"The Tour To End All Tours" führt die schwedischen Metaller derzeit durch die großen Arenen des europäischen Kontinents, in denen sie einmal mehr eine groß aufgezogene Show mit allerhand Pyrotechnik und zahlreichen Kulissenwechseln darbieten.

Ohne Rostspuren

Ihr Auftritt in der Frankfurter Festhalle gibt wenig Grund zur Sorge, dass sich Sabaton bald aufs Altenteil zurückziehen könnten. Es knallt von der ersten Sekunde an – und das ist durchaus wortwörtlich gemeint. Bereits der Opener "Ghost Division", der sich mit dem "Wüstenfuchs" Erwin Rommel und seinen Mannen beschäftigt, wartet mit allerhand Explosionen auf.

Dieses Muster zieht sich durch das gesamte Konzert. Seien es Flammenmeere in "Bismarck", "Into The Fire", "Carolus Rex" oder "To Hell And Back" oder Schneegestöber in "Soldier Of Heaven" und "Christmas Truce", einem Song über den Weihnachtsfrieden im Ersten Weltkrieg – es passiert gefühlt immer irgendetwas auf oder abseits der Bühne.

Opulenter Kriegsschauplatz

In ihren Liedern erzählen Sabaton musikalische Geschichten von historischen Schlachten und den daran beteiligten Protagonisten, und das tun sie mit Inbrunst. Da passen die ständigen Szeneriewechsel nur allzu gut ins Bild. Krieg ist schließlich Chaos. Keiner der Beteiligten – speziell nicht an vorderster Front – hat jemals eine Ahnung, was im nächsten Moment geschehen wird.

Der geneigte Sabaton-Fan weiß jedoch aus jahrelanger Erfahrung, worauf er sich bei dem Konzerterlebnis der Schweden einstellen muss. Bereits die Shows zum Vorgängeralbum "The Great War" kurz vor der Coronapause boten ein ähnlich opulentes Set mit Stacheldraht und Panzern, die Sänger Joakim Brodén mit Hilfe einer Bazooka außer Gefecht setzte.

Der passende Härtegrad

Dass die Skandinavier auch etwas sanftere Töne beherrschen, demonstrieren sie derweil in Stücken wie "Soldier Of Heaven" oder dem Motörhead-Cover "1916". Bei aller Härte sind Sabaton schon immer recht melodisch gewesen. Diese Stärken haben sie sich auch bei den neueren Songs der vergangenen Jahre à la "Sarajevo" und "The Attack Of The Dead Men" beibehalten.

Ansonsten bieten die Schweden ihren Fans in der Festhalle genau das, worauf sie gewartet haben. Auf die ständigen "Noch ein Bier!"-Rufe aus dem Rund hin genehmigt sich Frontmann Brodén erst einmal mehrere Gerstensäfte, während die beiden Gitarristen Chris Rörland und Tommy Johansson herausfinden möchten, welche Seite des Frankfurter Publikums wohl lauter ist.

Ein unvergesslicher Abend

Auch der Abschluss des mehr als feurigen Konzerts lässt das Fanherz höherschlagen: Der Zugabenteil der Show besteht aus der Klassiker-Dreifachsalve aus "Primo Victoria", "Swedish Pagans" und "To Hell & Back" – natürlich nur originalgetreu mit einer Armada an Pyrotechnik, Flammen und zu guter Letzt Konfetti. Sabaton wissen eben, womit sie ihre Anhänger begeistern können.

Dem Auftritt in der Festhalle nach zu urteilen, hat das schwedische Quintett – trotz des vielsagenden Namens seiner aktuellen Tour – noch lange nicht genug. Falls sich die Band demnächst dennoch zur Ruhe setzen sollte, ist es zumindest beruhigend zu wissen, dass das Frankfurter Konzert von mehreren Kamerateams in voller Länge festgehalten wurde. Die Erinnerung bleibt also erhalten.

Setlist

Ghost Division / Bismarck / The Last Stand / Into The Fire / Carolus Rex [schwedisch] / Winged Hussars / Sarajevo / Stormtroopers / 1916 / Soldier Of Heaven / Dreadnought / The Red Baron / Father / The Attack Of The Dead Men / Christmas Truce // Primo Victoria / Swedish Pagans / To Hell & Back

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