KRAFTWERK (MoMA 2012)

KRAFTWERK (MoMA 2012) © 2012, PETER BOETTCHER

Kraftwerk treten mit Vorliebe in Museen und Kunstsammlungen auf. Im Dresdner Albertinum spielen sie ein 3D-Konzert nach üblichem Muster, das allerdings unter Soundproblemen leidet. Und dafür ist nicht nur die Anlage verantwortlich.

Nachdem Kraftwerk 2015 nach ihrer ersten Deutschlandtour seit vielen Jahren und 2017 mit der sehr erfolgreichen Veröffentlichung "3D – Der Katalog" bewiesen, dass sie immer noch ein ungebrochenes Interesse genießen, entschieden sie sich das nunmehr 9 Jahre alte Konzept der 3D-Shows weiter zu verfolgen.

Ehrerbietend

Das Albertinum in Dresden thront hoch über den Elbterrassen in Dresden. Direkt hinter der Frauenkirche ist es Standort der Skulpturensammlung sowie der Galerie Neue Meister der Staatlichen Kultursammlungen Dresden.

Aus Anlass der Tagung "Museum | 3D | Digital" lud das Museum die Düsseldorfer Elektrolegenden ein, im überdachten Lichthof des Albertinums aufzutreten. Alle vier Konzerte waren innerhalb kürzester Zeit komplett ausverkauft.

Umjubelt

Die 1500 Besucher aus allen Altersgruppen bejubeln die vier Kraftwerker Ralf Hütter, Falk Grieffenhagen, Henning Schmitz, und Fritz Hilpert, als sie zum Intro "Numbers" die Bühne betreten.

In ihren Ganzkörperoveralls mit geometrischen Mustern geben die vier Künstler ein gewohnt stoisches Bild ab. Wie seit jeher, stehen nicht die Charaktere der einzelnen Mitglieder im Vordergrund, sondern die "Mensch-Maschine" Kraftwerk als Gesamtkunstwerk. Naturgemäß gibt es keinerlei Interaktion mit dem Publikum.

Umfassend

Das Set streift durch den gesamten Kosmos der Düsseldorfer – von "Autobahn" über "Radioaktivität" bis zu "Trans Europa Express" und "Boing Boom Tschack". Wie so oft am frenetischsten bejubelt wurde der Klassiker "Das Modell". Hinter den Musikern werden die von Falk Grieffenhagen betreuten Videos in 3D projiziert. Der Effekt der sich bietet, ist überwältigend.

Leider gab es Probleme beim Surround-Sound. Die hinteren Lautsprecher waren teilweise kaum zu hören, so dass sich der gewohnt wuchtige Raumklang nicht einstellen wollte. Durch die geringe Lautstärke fühlte sich das Publikum zudem zum Reden animiert, was bei Kartenpreisen um die 70€ einigermaßen überrascht. Das wunderschöne Ambiente hätte zudem durch eine Bestuhlung gewonnen.

Legendär

Ob Kraftwerk nun wirklich live spielen oder ihre Show sich durch die seit Jahren genutzten Videos abgenutzt hat, muss jeder für sich entscheiden. 

Die Tatsache, dass seit 2003 keine neue Musik erschienen ist, mag ebenfalls dem ein oder anderen aufstoßen, doch Kraftwerk und vor allem Ralf Hütter waren nie die Art Musiker, die sich unter Druck setzen ließen oder sich davon abbringen ließen, ihren eigenen Weg zu gehen. Und genau das hat dafür gesorgt, dass sie jetzt Legenden sind.

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