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Razz (live in Nürnberg 2017) © Marek Grzymski

Beim Konzert von Razz bleibt im Club der Heidelberger halle02 niemand still stehen. Mit ihrem euphorischen Indie-Rock sorgen die Emsländer für ausgelassene Stimmung und verwandeln ihren Auftritt in eine große Indie-Party.

Die Indie-Szene erlebt in den letzten Jahren einen Generationswechsel. Unzählige kleine Bands schießen wie Pilze aus dem Boden – darunter auch Razz.

Mit ihrem euphorischen Indie-Rock, der durch Elemente von Blues, Garage-Rock und modernen Beats geprägt ist, schaffen die Emsländer einen Sound irgendwo zwischen Interpol und den Editors. Im Club der halle02 beweisen Razz, dass sie großen Heroen der Indie-Szene in nichts nachstehen.

Ausgelassene Stimmung

Wer Anleitung dafür sucht, wie man es schafft, sein Publikum in kürzester Zeit in Bewegung zu setzten, sollte sich Tipps von Razz einholen. Schon nach dem Opener "Could Sleep" ist die Stimmung im Club der halle02 ausgelassen. Während die Zuschauer in den hinteren Reihen noch obligatorisch mit Bier in der Hand beobachten, was auf der Bühne passiert, kreisen die Hüften in den ersten Reihen schon ausgelassen zum Rhythmus der Musik.

So jung die Band ist, die auf der Bühne steht, so durchmischt ist doch das Publikum. Neben zahlreichen jungen Mädchen, die tanzend die vorderen Reihen der Halle einnehmen, befinden sich ansonsten Konzertgänger jeglicher Altersklassen unter den Zuschauern.

Im Kontrast zur ausgelassenen Stimmung im Publikum wirkt die Band jedoch stets ernst. Souverän spielt sich die Band durch ihr Set und richtet dabei nur selten eine knappe Ansprache ans Publikum. Diese Ernsthaftigkeit verleiht der Band eine eindrucksvolle Präsenz, so dass man nicht umher kommt, dem Treiben auf der Bühne gespannt zuzusehen.

Atmosphärisch und Eindrucksvoll

Durch das schummrige Licht im Club und der druckvollen und klaren Stimme von Sänger Niklas Kreiser ensteht so eine zugleich melancholische, wenn auch energiegeladene Atmosphäre. Während die Zuschauer zu Songs wie "Another Heart / Another Mind" still lauschen, entlädt sich die gesammelte Energie in darauffolgenden Power-Hymnen wie "Paralysed" und "Black Feathers". Daneben klingt die markante Stimme von Kreiser live um einiges intensiver und eindrucksvoller als auf Platte.

Razz verstehen es die Songs in ihrem Set gekonnt zu platzieren. Während des gesamten Konzerts kommt es nicht einmal zu einem Stimmungstief. Eher gleicht die Show einer einzigen großen Indie-Party. Den krönenden Abschluss findet das Set dann mit "Youth and Enjoyment", für das die Zuschauer noch einmal die letzten Dancemoves rausholen. Für zwei Studioalben scheint die knapp 70-minütige Show von Razz schon fast ein wenig zu kurz, der Stimmung tut dies jedoch keinen Abbruch.

Setlist

Could Sleep / Trapdoor / 1953 - Hillary / Black Feathers / Turning Shadows / Lecter / The Blood Engine / Postlude / Broken Gold / Paralysed / Another Heart/Another Mind / Let it in, Let it out / By and Bye / Silver Lining / Step Step Step / Youth & Enjoyment

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