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Die Uniform ist selbst gestaltet und sieht doch sehr authentisch aus! © Florian C. Scholz

Am vergangenen Wochenende stand das Mannheimer Capitol ganz im Zeichen von StarTrek: Die Startopia ist nach 23 Jahren die erste StarTrek-Convention in Mannheim.

Mit der StarDream im November 1994 erlebte der Mannheimer Rosengarten die bis dahin größte deutsche StarTrek-Convention. Obwohl es nie eine zweite StarDream gab, lebte die Tradition in den StarTrek-Xmass-Treffen weiter.

Einmal im Jahr gaben die StarTrek-Fans und Darsteller ein kleines Stelldichein in Mannheim. Die Veranstalter der StarDream führten diese Tradition weiter. So erscheint die Konsequenz logisch, eine neue Convention in Mannheim zu veranstalten: die Statopia. Klein und fein sollte sie werden, denn eine große StarTrek-Convention gibt es ja bereits in Deutschland: die FedCon.

Klein aber fein

Zugegeben: fein war sie und klein auch, leider ein wenig zu klein. Statt der erhofften 300 bis 400 Trekkies, fanden nur ca. 150 StarTrek-Begeisterte ihren Weg in die Mannheimer Neckarstadt. Einige Fans reisten sogar aus dem europäischen Ausland an.

Den Fans gefiel die sehr familiäre Atmosphäre, ebenso den Gast-Stars. Die Veranstalter waren naturgemäß weniger entzückt, gehen aber 2018 in die nächste Runde. Der Termin steht schon fest. Am 6. und 7. September 2018 findet die nächste Startopia statt.

Hochkarätige Gast-Stars

Der Schwerpunkt dieser Startopia lag bei der StarTrek-Ablegerserie Deep Space Nine. Folgerichtig wurde einer der Hauptdarsteller und zwei der wichtigsten Nebendarsteller eingeladen: René Auberjonois alias Constable Odo, Adrew Robinson alias Elim Garak und Casey Biggs alias Damar sowie als Überraschungsgast Mark Allen Shepard alias Morn (Stammgast der Stationsbar auf Deep Space Nine), der seit 15 Jahren in Deutschland lebt.

Robin Curtis alias Lieutenant Saavik (Ziehtochter von Spock), Christopher Doohan (Sohn des Scotty-Darstellers) und die (zweite) deutsche Stimme von Captain Jean-Luc Picard Ernst Meincke waren ebenso dabei. Letzterer führte durch die zwei Tage als Moderator. Dieses Line-up wäre durchaus einer deutlich größer angelegten Convention würdig gewesen. Beeindruckend, was die kooperierenden Fans hier auf die Beine gestellt haben.

Komplikationen

Vor der eigentlichen Convention fand eine Neckarfahrt mit anschließender Schlossbesichtigung für zahlende Fans und die Gaststars statt. Darsteller wie Fans waren restlos begeistert. Der Anfang der eigentlichen Convention gestaltete sich zunächst holprig: Zum Einlass um 7:30 Uhr (!) waren sehr wenige Fans vor Ort. Zudem ging es nicht wirklich los und auch der Ablauf des Tages blieb unklar.

Im Vorfeld gab es in den einschlägigen Foren einige Unkenrufe, dass es mit der Convention nichts werden würde. Das war möglicherweise ein Grund, warum der Zuspruch der Fans vergleichsweise gering ausfiel In nahezu gleichem Maße wie die Veranstaltung chaotisch startete, straffte sich die Organisation im Verlauf. Trotzdem wurde offenbar, dass es die erste, gemeinsame Veranstaltung dieser Art war und der Zeitplan eher empfehlenden Charakter hatten.

Spannende Meet&Greets

Tagsüber wurden die einzelnen Darsteller in Panels berufen, wo sie den Fans Rede und Antwort stand. Das Resultat waren teilweise sehr interessante Gespräche, die weit über StarTrek hinausgingen. Einige StarTrek-Schauspieler drehten sogar den Spieß um und befragten die Besucher und Fans, wobei sie die familiäre Größe sichtlich genossen.

Einige interessante Erkenntnisse bestanden beispielsweise darin, dass René Auberjonois kein StarTrek-Novize war, als er zu StarTrek Deep Space Nine kam. Allerdings ist seine Szene aus der Kino- und TV-Fassung von "Das unentdeckte Land" herausgeschnitten worden. Auf einer Convention vergaß er kurzerhand diesen Einsatz, was die Fans ihm übelnahmen.

Ein Leben wie ein Buch

Bevor Andrew Robinson seine Rolle als Cardassianer Elim Garak bekam, wurde er für andere Rollen – unter anderem die von René Auberjonois – abgelehnt. Seine Frau überredete ihn ein weiteres Mal zu einer Audition zu gehen. Diesmal hatte er Erfolg. Robinson bezeichnet diese Rolle als wichtigste seiner Karriere. Er schrieb sogar ein Buch, indem er Hintergrundgeschichte seines Charakters ausarbeitete.

Zwischen den Panels fanden Meet&Greets sowie Autogrammstunden statt. Der Samstagabend startete mit einem VIP-Dinner für Stars und Fans. Nach einer Regenbogen-Hochzeit nach StarTrek-Art sowie dem obligatorischen Kostümwettbewerb klang der Abend mit einer Party aus.

Kostümparty

Einige Besucher kamen in zünftiger Kluft zur Convention. Was jedoch ein richtiger Trekkie ist, der schneidert sich sein Kostüm selbst wie zwei Viernheimerinen, die als bajoranische Geistliche teilnahmen. Nicht nur die wirklich originalgetreu wirkenden Kostüme, sondern auch die typische Nase der Bajoraner haben die beiden professionell selbst gefertigt. Eine junge Doktorandin aus Heidelberg hat kurzerhand am Vorabend ein rotes Kleid zur StarTrek-Uniform umgestaltet.

Lobenswert ist auch das soziale Engagement der Veranstalter: Die Gelder, die mit dem VIP-Dinner, den Autogrammstunden, der Charity-Auktion und dem Meet&Greet-Aktionen umgesetzt wurden, kamen dem Kinderhospiz Sterntaler und dem Verein AIDS und Kinder zu Gute.

Fazit

Insgesamt kann die erste Startopia eine positive Bilanz vorweisen. Interessant war zu erfahren, wie die Schauspieler zu ihren Rollen kamen und über ihre Arbeit an den Charakteren einen eigenen Zugang zu dem Franchise und seiner Philosophie erhielten.

Casey Biggs konstatierte trocken: "50 Jahre nachdem StarTrek das erste Mal zu sehen war sitzen wir hier auf einer StarTrek Convention. In weiteren 50 Jahren wird es keine Friends-Conventions oder vergleichbares geben; aber es wird noch immer StarTrek-Conventions geben." Chapeau!