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UB40 (live in Hamburg, 2017) © Falk Simon

UB40 steht wie keine andere Band für englischen Reggaesound. Seit 40 Jahren stehen sie auf der Bühne und faszinieren ihr Publikum mit ihren Hits. Das gelingt ihnen trotz eines kleinen Aussetzers auch in Frankfurt.

Nach der großen Trennung von einigen Gründungsmitgliedern 2008 präsentiert sich UB40 immer noch als musikalische Einheit. Auch ohne den ehemaligen Leadsänger Alistair "Ali" Campbell, Keyboarder Michael Virtue und Percussionst Terence "Astro" Wilson stehen immer noch sechs Gründungsmitglieder auf der Bühne.

Angeführt von den Brüdern Duncan und Robin Campbell, den Geschwistern von Alistair Campbell, steht UB40 auch heute für tanzbaren Reaggaesound, der trotz seiner oft sozialkritischen Texte den Fans die positiven Vibes des Lebens vermittelt.

Das Album Signing Off

Im Zentrum der Tour 2017 steht wie angekündigt neben den Hits die komplette Live-Präsentation des Debütalbums "Signing Off". Dieses Album spielt UB40 trotz kleinerer Umstellungen der Songreihenfolge komplett am Anfang des Konzerts durch. Gelungen ist dabei der Auftakt mit den Instrumentalstücken "Tyler" sowie "12 Bar", bei denen die Bläsergruppe aus einer Trompete und zwei Saxophons für ordentlich Rhythmus in der Halle sorgt. 

Den einzigen musikalischen Aussetzer des Abends haben UB40 beim Folgesong "Burden Of Shame". Hier verspielt sich die Band an einigen Stellen und es entsteht der Eindruck eines orchestralen Chaos, bei dem zu viele Instrumente auf einmal mitspielen wollen. Die Harmonie der Musik geht weitestgehend verloren, auch wenn es manche Fans scheinbar nicht merken oder es ignorieren, denn sie singen einfach so mit. Das sollte der einzige große Fehltritt des Abends bleiben. Denn das die Band auch rein instrumental zu begeistern vermag, zeigen sie anschließend bei "Adella" oder "25%".

Warm gegroovt

Nach rund 30 Minuten setzen sie mit "Strange Fruit" zum ersten echten Highlight an. Die Stimmung wird zunehmend mitreißend und die Fans klatschen und singen mit, als die Band ihren Rhythmus gefunden hat und ab jetzt so richtig aufdreht. Echtes karibisches Flair entsteht bei "Madam Medusa", als der Percussionist die Rolle des Sängers übernimmt.

Im Gegensatz zum Leadsänger mit der eher hellen Stimme singt er mit ganz tiefer Stimme und setzt sowohl stimmlich als auch stilistisch einen klaren Kontrast. Als Percussionspieler setzt er bei "Signing Off" mit seinem mitreißenden Solo an den Trommeln das nächste Ausrufezeichen und beendet damit die Präsentation des Debütalbums, aus dem sie wirklich jeden Song gespielt haben.

Extravagante Songs

In der Folge spielen UB40 einige außergewöhnliche Stücke, die beim Publikum unterschiedlich gut ankommen. Ein echter Tanzohrwurm, der für viel Bewegung im Saal sorgt, ist "Cherry Oh Baby". Der fast als Rap-Part angelegte Song "Baby" kommt beim eher älteren Publikum nur mäßig an. Dagegen geht der Saal richtig ab, als der Percussionist wieder nach vorne tritt und neben seinem Gesang zu "Johnny Too Bad" nun auch zum Vortänzer wird. Der bullige Percussionist mit der riesigen Lockenmähne wird so zum heimlichen Star des Abends. Er lässt das Publikum so richtig ausrasten.  

Diese nun völlig angeheizte Stimmung setzt sich bei "Here I Am" nahtlos fort. Als dann die ersten Töne des großen Hits "Red, Red Wine" ertönen, singen viele Zuschauer den bekannten Hit komplett mit. Mit großem Applaus und viel Zuspruch der Fans gehen UB40 vor der Zugabe von der Bühne.

Nicht ohne Kingston Town

Alle Fans warten natürlich auf den großen Hit, der UB40 weltbekannt gemacht hat. Doch zuvor spielen sie noch "Don't Break My Heart". Mit viel Beat im Intro heizen sie das Publikum weiter an. Dann endlich geht das Spotlight zu Saxophonist Brian Travers und schon die ersten Töne lassen das Publikum ausflippen. Endlich kommt der große Radioohrwurm "Kingston Town", den wirklich jeder Fan im Saal kennt und ausgiebig mitsingt. Die Band muss gar nicht selbst singen, das Publikum ist wie im Rausch und singt aus vollem Hals. Der Song wird ausgiebig zelebriert und abgefeiert.

Zum Abschluss spielt UB40 noch das von ihnen bekannte Elvis Presley Cover "Falling In Love With You". Auch dieser Welthit wird vom Großteil des Publikums mitgesungen und mit Standing Ovations werden UB40 für diesen sehr unterhaltsamen Abend verabschiedet. Ein insgesamt gelungenes Konzert trotz des kleinen Aussetzers zu Beginn. In dieser Form sind UB40 immer noch einen Besuch wert.

Setlist:

Tyler - King / 12 Bar / Burden Of Shame / Adella / Think It's Going To Rain Today / 25% / Strange Fruit / Food For Thought / Little By Little / Reefer Madness / Madam Medusa / Singning Off / Maybe Tomorrow / Come Back Darling / Cherry Oh Baby / Sing Our Own Song / I'll Be Your Baby Tonight / Baby / Johnny Too Bad / Here I Am / Red Red Wine // Don't Break My Heart / Kingston Town / Can't Help Falling

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