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Sido (live in Heidelberg, 2017) © Mathias Utz

Sido hat in seiner Laufbahn schon für einige Kontroversen gesorgt, ist aber dennoch einer der bekanntesten und am längsten erfolgreichen Rapper des Landes. In der halle02 zeigt er warum - das gewisse Etwas fehlt allerdings.

Eigentlich hat Sido seine Maske ja an den Nagel gehängt, für seine Fans der ersten Stunde gräbt er sie dann aber doch noch mal aus. Und weil manchmal eben doch alles Gold ist, was glänzt und der selbsternannte "Goldjunge" mittlerweile einige Millionen mehr auf dem Konto hat, leuchtet sie dieses Mal – natürlich – golden.

So viel Gold

Mit seinem neuen Werk "Das goldene Album" ist der Rapper momentan auf "Liebhaber-Tour" – visuell muss da natürlich auch alles passen. Im Hintergrund flimmert mal die goldene Maske über die riesige LED-Leinwand, mal werden in großen goldenen Lettern Songzeilen angezeigt, wie zum Beispiel bei "Mama ist stolz". 

Zu Beginn präsentiert sich der Rapper noch mit seiner goldenen Maske im Gesicht, die wird jedoch relativ schnell gegen eine Sonnenbrille eingetauscht. So viel Gold auf der Bühne blendet eben.

Kleine Zeitreise

Sido steht natürlich nicht alleine auf der Bühne. Mit dabei sind DJ Desue, DJ Werd und B-Tight, Musikerkollegen, die ihn zum Teil schon seit seiner Anfangszeit begleiten. Als Vorband dient Estikay, der sein neues Album präsentiert, schon mal in den Abend einstimmt und auch später noch das ein oder andere Mal über die Bühne springt. 

Sido selbst spielt natürlich Songs vom neuen Album, führt sein Publikum aber auch auf eine kleine Zeitreise und performt Lieder der ersten Stunde, wie zum Beispiel "A.i.d.S. 2007" oder "Hol doch die Polizei". 

Lieder wie "Maske", "Mama ist stolz", "Westberlin", "Fuffies im Club" oder "Mein Block" dürfen natürlich auch nicht fehlen. Mit diesen Songs hat Sido sein Publikum fest im Griff und es wird gebounct was das Zeug hält.

Nicht nur Sido gealtert

Dass nicht nur Sido und sein ergrauter Bart der Zeit zum Opfer gefallen sind, sondern auch seine Fans wird spätestens klar, als er sein Publikum nach dem Alter fragt. "Wer ist denn hier 25? Und 30? Und 20?" Letzteres ruft nur vereinzelte Rufe aus dem Publikum hervor, die große Masse ist tatsächlich schon seit seiner Anfangszeit dabei und mit ihm groß und spießig geworden. 

Das Konzept der Tour für die Fans der ersten Stunde ist also perfekt gelungen, neuere Fans, die vergeblich auf Songs wie "Astronaut" warten würden, finden sich hier kaum.

Keine Überraschungen

Mit dem "Arschficksong" entlässt Sido seine Fans dann nach einer kurzen Zugabe wieder in die Freiheit. Und obwohl sich die Setlist eweig lang liest, dauert das Konzert nur knappe anderthalb Stunden.

Vielleicht etwas wenig Sido, dennoch im Grundsatz gelungen. Was fehlt sind Überraschungen, Spontanität – das gewisse Etwas eben. Dennoch war es eine solide Show, und eine Möglichkeit sich mal wieder jugendlich und aggro zu fühlen. Mama ist stolz.

Setlist

Intro (Das goldene Album) / Hamdullah / Ja man / Steig ein / Maske / Aus'm Weg / Mama ist stolz / Papa ist da / Masafaka / Striche zählen / Eier (feat. Estikay) / Auf entspannt (Estikay feat. Sido) / Bljad / A.i.d.S. 2007 / Yeah / So cool / Wir haben noch Zeit / Paradies / Er und ich / Hol doch die Polizei / Mund auf Schwanz rein / So high / Westberlin / Ich bin's / Der Neger / Einen Scheiß wert / Fuffies im Club / Schlechtes Vorbild / Strassenjunge / Halt dein Maul / Mein Block / Ackan / Löwenzahn / Bilder im Kopf // 30.11.80 / Arschficksong

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