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Impressionen vom Highfield 2016 © Christian Grube

Was als Indie- und Punkrock Festival begann, hat sich zu einer festen genreübergreifenden Größe im deutschen Festivalzirkus gemausert: das Highfield. Vergangenes Wochenende stieg die 19. Auflage. Wir waren dabei!

Sommer, Sonne und Highfield. Am vergangenen Wochenende ging am Störmthaler See bei Leipzig die 19. Auflage über die Bühne – mit Besucherrekord! Nach dem in den vergangenen Jahren die Grenze bei 25.000 verkauften Karten lag, stockten die Veranstalter um ganze 10.000 Tickets auf.

Damit verbunden waren umfangreiche Änderungen am Gelände. Die Blue Stage wurde verlegt, so dass der Platz vor beiden Bühnen deutlich vergrößert wurde. Gleichzeitig wurden die Sichtachsen weiter geöffnet und die Wege zwischen den jeweiligen Auftrittsplätzen erleichtert.

Alles auf Anfang

Den Opener des Festivals übernahmen The Front Bottoms. Bei bestem Sommerwetter wusste die Band aus New Jersey, mit ihrer spannenden Mischung aus Indie, Folk und einer gewissen Prise Punk zu überzeugen.

Staubig wurde es im Anschluss mit Sum 41. Derek Whibley und Co. sorgten mit Songs wie "In Too Deep", "Motivation" oder "Fat Lip" für einen gewaltigen Moshpit. Zeitweilig sorgte der aufgewirbelte Staub dafür, dass man im Fotograben kaum atmen konnte.

Stagediving

Das erste große Highlight lieferten jedoch die Alternative Rock-Ikonen Skunk Anansie. Ihre charismatische Frontfrau Deborah Anne Dyer – besser bekannt als "Skin" fegte über die Bühne, sprang ins Publikum zum Crowdsurfen und animierte die Zuschauer immer und immer wieder zum Mitmachen. Eine Bühnenpräsenz, die ihresgleichen sucht!

Bassist "Cass" sorgte mit seinem groovenden Bass für das ordentliche Pfund im tiefen Bereich und Gitarrist "Ace" legte mit den nötigen Druck mit der Gitarre vor. Skunk Anansie bewiesen ihre Klasse nicht nur mit ihren großen Hits "Hedonism" und "Weak", sondern auch mit gesellschaftskritischen Stücken wie "Because Of You" oder "My Ugly Boy".

Runterkommen bei Brian Fallon

Nach diesen ersten Adrenalinstößen konnten die Besucher bei Brian Fallon und seiner Band The Crows wieder ein wenig runterkommen. Nachdem The Gaslight Anthem eine Pause eingelegt haben, ist ihr Frontmann auf Solotour unterwegs. Fallons Album "Painkiller" wurde von vielen als Hommage an Bruce Springsteens "Nebraska" und "Darkness on the Edge of Town" bezeichnet, doch ist es viel mehr.

Es handelt sich viel mehr um eine Reminiszenz an die Folkmusik der 1960er-Jahre gepaart mit eingängigem Rock. Bei tiefstehender Sonne und warmen Temperaturen sorgt Brian Fallon für ein wohliges Gefühl und noch wichtiger: Man merkt den Musikern ihren Spaß bei der Sache an.

Fred Dursts Nostalgie Show

Ganz anders der Headliner des ersten Tages. Limp Bizkit erinnern an eine gealterte Band, die nicht wahrhaben will, dass ihre große Zeit lange vorbei ist. Schon das erste Lied "Rollin" verbreitet den Eindruck, dass die Gruppe um Fred Durst und Wes Borland zu einer Nostalgieshow verkommen ist.

Zwischendrin covert die Band zuerst "Sad But True", dann "Smells Like Teen Spirit", "Heart Shaped Box" – und schließlich "Behind Blue Eyes". Der wie eine Mischung aus Al Borland und Mickey Mouse aussehende Fred Durst fragt regelmäßig völlig sinnbefreit in die Runde "Who's German?" oder "Who speaks German?". Spätestens an dieser Stelle fragt man sich, ob es sich um Satire oder Selbstkarikatur handelt. Schade eigentlich.

Cool Down am Samstag

Der Samstag sollte wettertechnisch abkühlen, aber musikalisch eher heiß bleiben. Für den nötigen Druck zum Aufwachen sorgten zunächst Skinny Lister aus Großbritannien und Caliban aus Deutschland. Irgendwie hat es sich eingebürgert, dass der zweite Festivaltag auf der Blue Stage eher Hip Hop im Fokus hat, während es auf der Green Stage härter zugeht.

Doch eigentlich lief alles an diesem Tag auf eine Band hinaus – Rammstein. Vorher sorgten Airbourne und NOFX für die korrekte Betriebstemperatur. Ob Annenmaykantereit auf der Blue Stage direkt vor den Berlinern gut platziert waren oder als Betthupferl für jüngeres Publikum gedacht waren, sei mal dahingestellt. Pünktlich um 0:00 ertönte ein lauter Knall und Rammstein legten mit "Ramm4" los.

Feuer Frei!

Wie gewohnt mit deftig Pyro und Feuer fegten die Mannen um Till Lindemann über das Publikum hinweg – da störte auch der einsetzende Regen nicht. Egal ob "Feuer frei", "Links 2-3-4" oder "Ich tu dir weh" – die Show von Rammstein ist immer wieder einzigartig und zeigt, dass die sechs Musiker nicht umsonst zu den international erfolgreichsten deutschen Bands zählen.

Der einzige Kritikpunkt mag vielleicht das Aussparen einiger früher Songs wie "Asche zu Asche" oder "Bück dich" sein. Kein Halten gab es schließlich bei den Zugaben: "Sonne", "Amerika" und "Engel" – bei dem Lindemann mit riesigen Flügeln über die Bühne gehoben wurde. Rammstein zeigen, wie man Musik perfekt inszenieren kann. Das macht Spaß und Laune! Bis zum nächsten Highfield!