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Ellie Goulding (live in Frankfurt am Main, 2016) © Manuela Hall

Pop-Prinzessin Ellie Goulding ist auf "Delirium"-Tour, verzaubert mit engelsgleichem Gesang die Jahrhunderthalle in Frankfurt und präsentiert sich als nettes Mädchen von nebenan. Aber wo war eigentlich Mr. Grey?

"Love me like you do". Ja, die liebe Liebe trifft jeden. Auch Ellie Goulding hat mit ihren 29 Jahren schon einige von Armors Pfeilen abbekommen, handeln ihre Herz-Schmerz-Songs größtenteils von diesem Thema. "I was obsessed with a dude", verrät die Britin, während sie mit ihrer Akustik-Gitarre "Devotion" in der gut gefüllten Jahrhunderthalle anstimmt.

Show must go on

Zum Trübsal blasen ist in der streng durchchoreographierten Show sowieso nicht viel Zeit, denn musikalisch liegt der Fokus auf tanzbarem Elektro-Pop.

Dazu wird Ellie Goulding von einer vierköpfigen Band und drei Backgroundsängerinnen unterstützt, wodurch der Gesamtsound sehr organisch wirkt. Der Gesang selbst klingt wie auf Platte, dennoch fehlt es Party-Krachern wie "Outside", "I Need Your Love" oder "Burn" etwas an Fülle.

Zwei Seelen, eine Brust

Für die Tausenden in der Halle anwesenden Mädchen verkörpert Ellie Goulding eine Art große Schwester oder beste Freundin. Innerhalb ihrer Show versucht sich die Britin als facettenreiche Künstlerin zu präsentieren – mal wild und sexy, mal lieb und zerbrechlich. Fifty Shades of Ellie sozusagen.

Schon während des von Chören begleiteten Intros wird diese Ambivalenz mit einem Abbild auf einer riesigen LED-Wand gezeigt: Engel trifft auf Lack und Leder. Doch so eifrig Ellie auch ihre Hüften kreisen lässt und sich ab und zu an ihre Tänzer schmiegt, so wenig kauft man ihr diese verruchte Seite ab. Dazu ist Ellies Engels-Stimme auch viel zu sanft. Da können die Hotpants noch so kurz sein – Kätzchen sind eben keine Tiger.

Wo ist Mr. Grey?

"Your energy gives me energy", floskelt sich Ellie Goulding durch den Abend. Die Ansagen bleiben bei der Britin relativ kurz, viel zu erzählen hat sie offensichtlich nicht. Bis besagte Energie auch beim Publikum angekommen ist, braucht es eine Weile. Erst bei "Outside" wird fleißig gesprungen und mitgesungen.

Es scheint so als würden viele in der Halle nur auf Hits wie "Burn", "I Need Your Love" und natürlich den Lack-und-Leder-Soundtrack "Love Me Like You Do" warten, die sich Ellie Goulding bis zum Schluss aufgehoben hat. Ja, eine Prise Mr. Grey hätte der Show sicherlich nicht geschadet. Aber es muss auch zur Künstlerin passen.

Setliste:

Intro (Delirium) / Aftertaste / Holding on for Life / Goodness Gracious / Something in the Way You Move / Outside / Around U / Devotion / I Do What I Love (Interlude) / Keep on Dancin' / Don't Need Nobody / Heal (Interlude) / Explosions / My Blood / Army / Lost and Found / Figure 8 / On My Mind / Codes / Don't Panic / We Can't Move to This/ I Need Your Love / Burn // Anything Could Happen / Love Me Like You Do

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