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Am 29. November lud Ahzumjot ins Café Central in Weinheim. Obwohl nur verhältnismäßig wenig Besucher dem Ruf des Wahl-Berliners folgten, war die Stimmung kein Stück getrübt. Im Gegenteil, die Zuschauer erlebten ein beinahe schon familiäres Konzert.

Der Raum vor der Bühne im Cafe Central ist zu Konzertbeginn um 20 Uhr nur zu einem knappen Drittel gefüllt. Etwa dreißig heranwachsende Hip-Hop-Fans sind im musikalischen Zentrum Weinheims zusammengekommen, um dem Konzert des Berliner Rappers Ahzumjot beizuwohnen. Ihre geringe Anzahl scheint ihrem Willen, möglichst viel aus dem Abend zu machen, aber keinen Abbruch zu tun.

Aufwärmübungen unnötig

Denn schon als der Support Act FiST loslegt, muss er sich nicht mehr viel Mühe geben, um die Menge anzuheizen. Ganz von allein und ohne jede Aufforderung kommen alle Besucher vor der Bühne zusammen, statt sich, wie man das sonst kennt, im Raum zu verteilen. FiST hat Glück, die Fans in Weinheim sind kein Laberpublikum und von Anfang an mit Begeisterung bei der Sache.

FiST selbst liefert mit seinem DJ Momo ordnungsgemäß ab, sein Set dauert gut eine halbe Stunde. Die  Texte des Bielefelders erinnern teils an Casper, ohne dabei den eigenen Stil zu verlieren und einfallslos zu biten. Viele Beats stammen von Bennett On und sind dementsprechend hart elektronisch, was die Fans weiter aufdrehen lässt.

"Hallo...Weinheim?"

Nach einer kurzen Umbaupause kommt schließlich Ahzumjot selbst auf die Bühne. Auch er muss kein Hexenwerk vollbringen, um die Fans auf Temperatur zu kriegen. Der Bass wummert, Ahzumjot flowt und die Besucher feiern. Jeder Song wird von einer kurzen Ansage begleitet, die Stimmung ist locker und ohne jede physische oder gefühlte Barriere zwischen Künstler und Fan.

Immer wieder lässt Ahzumjot sich zu Dialogen mit dem Publikum hinreißen. Als etwa nach dem obligatorischen "Wie geht es euch, Weinheim?" die Frage folgt, wer denn überhaupt aus Weinheim komme, meldet sich kein einziger Besucher. Grund genug für den Gastgeber, erst einmal die Herkunft der Fans in Erfahrung zu bringen. "Düsseldorf", "Schwetzingen" oder "Darmstadt" hört man da. Am Ende wird es einfach "Hallo, Nicht-Weinheim".

"Luxus und Ruhm und rulen bis zum Schluss"

An anderer Stelle bricht Ahzumjot mitten im Lied den Beat ab, um den Dialog mit dem Publikum zu suchen. Grund dafür ist eine Zeile in einem seiner neuen Songs, die den Beginner-Klassiker "Füchse" zitiert. "Ein Fuchs muss tun…", rappt der Berliner in der Erwartung, dass die Fans ordnungsgemäß "…was ein Fuchs tun muss" antworten. Es kommt aber nichts. Also gibt es erst einmal einen Kurs in musikalischer Früherziehung. Bevor nicht alle Mitglieder der Beginner aufgezählt werden können, geht es nicht weiter.

Insgesamt erhalten die Fans zwei Stunden gute Unterhaltung für ihren Eintritt. Das Konzert in Weinheim hätte sicher mehr Zuschauer verdient, die Stimmung litt darunter aber zu keiner Zeit. Die Leistung von Ahzumjot und FiST, sich von der geringen Besucherzahl nicht einschüchtern zu lassen, wird in Zukunft hoffentlich mit volleren Konzerten belohnt.

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