YOU ME AT SIX (live in Hamburg, 2014) © Philipp Karadensky
Den Anfang im vollgestopften Knust macht die britische Alternative-Rockband Deaf Havana. Zeigt sich das Publikum am Beginn des Auftritts noch mäßig begeistert, schwankt die Stimmung schnell und einzelne Köpfe können sich nicht mehr vom Wippen abhalten. Jedoch wird man das Gefühl nicht los, sich mehr in einem irischen Pub zu befinden als in einem Liveclub.
Von Hardcore zu Hippie
Seit dem Austieg von Ryan Mellor hat sich der Sound von Deaf Havana gewandelt. Stellenweise wünscht man sich mehr mitreißende Songs, die das Publikum richtig aufheizen. Sie kamen, sangen – aber fesselten nicht. "It was nice of you to watch us", so die Abschlussworte von James Gilodi. Mehr aber auch nicht!
Kurz bevor die Headliner des Abends, You Me At Six, die Bühne betreten, ist die Luft zum Zerreißen angespannt. Einzelne kreischende Fans warten in freudiger Aufregung auf ihre Helden. Als die Jungs endlich die Bühne betreten gibt es kein Halten mehr. Vom ersten Song an ist die Menge am Pogen. "Ladies and Gentlemen of Hamburg, Germany. Stay with me", schreit Sänger Josh Franceschi zur Begrüßung in die Menge.
Stadienfeeling und Gesangschore
In England füllen You Me At Six mittlerweile ganze Stadien und auch diesen Vibe bringen sie in das kleine, kuschelige Knust. Ein unglaublicher Gesangschor erhebt sich und übertönt sogar den Sänger. Die Jungs zeigen, dass sie einiges auf ihrer letzten Tour mit Thirty Seconds To Mars dazugelernt haben und beweisen, dass sie mehr können als nur die Vorgruppe zu spielen.
Schon beim vierten Song "The Swarm" bilden sich Circle Pits und bei Hits wie "Loverboy" oder auch "Little Death" ist das Publikum außer Rand und Band. Textsicher sind die Fans der britischen Band und das bis in die letzten Reihen. Bei "Underdog" fordert Josh zum Singalong auf und wieder erhebt sich ein unfassbarer Chor aus der Menge.
Auf diese Weise beziehen sie das Publikum in ihre Show mit ein. "When I suggest we have a sing song, we have a fucking sing song", schreit Josh in die Menge und fügt hinzu: "Dear God, fuck Bayern München". Gute Voraussetzungen für die Show in München.
Tossender Applaus
Nach zwölf Songs gehen You Me At Six von der Bühne, ihre Rückkehr lässt jedoch nicht lange auf sich warten. Die Zugabe hat es in sich. Bei "Bite My Tongue" überrascht Sänger Josh, indem er den Screamo Part von Oli Sykes von der Band Bring Me The Horizon übernimmt
Beim letzten Song "Lived A Lie" holt er sogar einen Fan auf die Bühne, der mit ihm den Song zu Ende singen darf. Unter tossendem Applaus verabschieden sich die kleinen Helden des Abends und dann wird es auch wieder ganz still im kuscheligen Knust.
Setlist
Too Young To Feel This Old / Fresh Start Fever / Stay With Me / The Swarm / Little Death / Loverboy / Forgive and Forget / Room to Breathe / Underdog / Liquid Confidence / Cold Night / Wild Ones / Reckless / Bite My Tongue / Lived A Lie /
