Eindrucksvolle Atmosphäre: Katie Melua live im Festspielhaus in Baden-Baden

Setzt zum Fliegen an: Katie Melua © Akis Konstantinidis

Wenn eine Sängerin mit großer Stimme wie Katie Melua eine Bühne betritt, die ihren Gesang mit voller Wucht zur Entfaltung bringt, dann entsteht eine ganz besondere Atmosphäre. Egal, ob mit oder ohne Band, Katie Melua hinterlässt einen tiefen Eindruck.

Unter den fünf Kristallkronleuchtern im Festspielhaus in Baden-Baden verzaubert zunächst das Duo Mrs. Greenbird das Publikum. Das ungleiche Duo Sarah Nücken und Steffen Brückner beweist auch auf dieser großen Bühne, dass aus einer Casting-Show ein Act hervorgehen kann, der echte musikalische Qualität besitzt. Mit ihrem sympathischen Auftritt und großartigen Songs wie Shooting Stars & Fairy Tales nehmen sie das Publikum sofort für sich ein.

Schräger Beginn

Der Auftritt von Katie Melua beginnt dann etwas seltsam. Das Licht geht aus und ohne jede Musik kommt Katie Melua nach vorne. Das Outfit des silbern glitzernden, kurzen Kleides mit den braunen Stiefeln und dem Hut wirkt ein wenig schräg.

Aber das ist gleich vergessen, denn sofort schmettert Katie Melua eine Akustikversion von Belfast in den Saal. Die beeindruckende Akustik des Festspielhauses von Baden-Baden reizt Katie Melua voll aus.

Für Diamonds Are Forever holt sie sich dann ihren Bassisten mit dem großen Kontrabass auf die Bühne und macht als stimmliches Bond-Girl sogar der großartigen Shirley Bassey echte Konkurrenz.

Erinnerungen

Die Stadt Baden-Baden hat für Katie Melua eine ganz besondere Bedeutung. Dort hatte sie, wie sie erzählt, vor zehn Jahren einen ihrer wichtigsten Auftritte, der ihre Karriere maßgeblich beeinflusst hat.

Passend dazu beginnt sie ab Love Is A Silent Thief mit den Songs aus ihrem neuen Album Ketevan. Der Name Ketevan hat deshalb eine so große Bedeutung, weil es sich um ihren georgischen Geburtsnamen handelt.

Tief ergriffen lauscht das Publikum der Interpretation von Sailing Ships From Heaven, bervor Melua mit Idiot School den gefühlsintensiven Rahmen verlässt und zu einer lebenslustigen Performance übergeht. Mit Shiver And Shake hält dann sogar der Groove Einzug ins Festspielhaus.

Stilwechsel

Der schnelle Stilwechsel ist ein Markenzeichen des ganzen Konzerts. Bei Spider's Web wechselt Katie Melua von der Gitarre ans Piano und beweist die große Bandbreite ihres Könnens, als sie von der frech, provokanten Performance von My Aphrodisiac Is You direkt zur Jazz-Club Queen bei Call Off The Search mutiert. Bei The Flood wechselt sie den Musikstil sogar mitten im Song.

Mit Closest Thing To Crazy spielt Melua zum Ende hin ihre großen bekannten Hits. Bei diesem Song beginnt das Publikum schon beim Anspielen zu klatschen und auch Nine Million Bicycles wird mit Begeisterung begleitet.

Zum Abschluss verabschiedet sie vor dem letzten Song I Cried For You ihre Band und beendet den Abend, wie sie ihn begonnen hat, allein auf der Bühne. Zu den Standing Ovations nach dem Konzert erhält sie vom Veranstalter noch einen großen Blumenstrauß.

Einziger Wermutstropfen des großartigen Konzerts ist die vergleichsweise knappe Dauer von knapp 90 Minuten, vor allem wenn man wie Katie Melua sechs großartige Alben veröffentlicht hat. Von Secret Symphony hat sie leider gar nichts gespielt, das wäre auch ohne großes Orchester machbar gewesen.