Texas Is The Reason (hier live beim Groezrock 2013)

Texas Is The Reason (hier live beim Groezrock 2013) © Achim Raschka (CC-BY-SA-3.0)

Texas Is The Reason trennten sich 1997, formierten sich 10 Jahre später nochmal kurz und feierten letztes Jahr mit zwei Shows das 25. Jubiläum ihres Labels. Aber jetzt soll wirklich Schluss sein. Von ihren deutschen Fans nahmen sie am 30. Juli im Schlachthof Wiesbaden Abschied.

„Texas ist the reason ... that the president’s dead“ – wer denkt bei diesem Bandnamen nicht sofort an den Song Bullet der Misfits?

Texas Is The Reason gelten zusammen mit Bands wie The Promise Ring, The Get Up Kids, Jimmy Eat World, Mineral u.a. als die Wegbereiter der sogenannten zweiten Emo-Welle der 1990er. Ihre Wurzeln liegen, wie bei den meisten dieser Bands, tief im Hardcore/Punk. Gitarrist Norm Arenas spielte vorher bei Shelter und Schlagzeuger Chris Daly bei 108 und schließlich erschien ihr Album Do You Know Who You Are? (angeblich die letzten Worte von John Lennon) auf dem legendären Hardcore-Label Revelation Records.

Revelation veröffentlichte Mitte der 80er einige der wichtigsten Hardcore-Scheiben von Bands wie Sick of It All, Gorilla Biscuits und Youth of Today und später dann auch Post-Hardcore/Emo Bands wie Quicksand, Farside oder Sense Field.

Nur drei Jahre nach ihrer Gründung lösten sich Texas Is The Reason 1997 schon wieder auf, spielten 2006 und 2012 wenige, exklusive Konzerte und kehrten nun 2013 ein letztes Mal für ein paar wenige Dates nach Europa zurück. Zwischendurch waren die Mitglieder u.a. bei Jets To Brazil, Solea und New End Original tätig.

Besondere Verbindung zu Wiesbaden

Da kann sich schon auch Skepsis breit machen – eine Band die es eigentlich seit 16 Jahren nicht mehr gibt, nur eine LP, eine Single und zwei Split 7“s vorzuweisen hat und vielleicht auch nicht mehr wirklich jemanden interessiert. Dazu noch in der recht großen und „kühlen“ neuen Halle des Schlachthofs in Wiesbaden? Skeptisch, ja, aber ich dachte mir: „There's no way I can talk myself out of this one tonight.“

Zwischen Texas Is The Reason und Wiesbaden besteht außerdem eine besondere Verbindung, schließlich haben sie hier 1996 (damals in der Räucherkammer, zusammen mit Samiam), ihr letztes Konzert bis 2006 gespielt und eine Live-Platte aufgenommen.

Leider fand das Konzert nicht wie damals in der Räucherkammer, sondern in der verkleinerten Halle des Schlachthofs statt. Als Vorbands spielten Death Letters und Into It Over It.. Evan Weiss stand diesmal „nur“ alleine mit Gitarre auf der Bühne. Seine ruhigen, akustischen Songs über geklaute Fahrräder und der wunderbare Iron Chic Coversong Bustin’ bildeten den perfekten Opener für Texas Is The Reason.

Keine Zweifel beim Grande Finale

Schon nach kurzer Zeit waren die meisten Zweifel weggeblasen: Texas Is The Reason hatten sichtlich Spass, der Raum vor der Bühne war gut gefüllt und auch das Publikum war nicht nur „zufällig“ da, sondern man merkte, dass viele ein letztes Mal ihre Jugendhelden sehen wollten oder auch eine Band von der Liste streichen, für die man damals zu jung war.

Obwohl das Konzert an einem Dienstag stattfand fanden sich viele Leute aus ganz Deutschland ein, aus Leipzig, Hamburg und sogar einige aus Österreich. Es herrschte eine wunderbare Stimmung. Ein Großteil des Publikums sang textsicher mit und spätestens bei Back and to the Left gab es kein Halten mehr:

Ein Stagedive folgte dem anderen und es gab sogar einen kleinen Kuss auf die Wange des Bassisten Scott Winegard. Bei einer Spielzeit von knapp über einer Stunde und so wenig vorhandenem Material bleiben natürlich kaum Liedwünsche offen. Die Band verzichtete auch auf eine Zugabe. Es war kurz gesagt ein wunderbarer Abend mit vielen, schönen Songs und der Gewissheit diese Band niemals wieder live sehen zu können – wenn es denn wirklich das „Grande Finale“ gewesen sein sollte.

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