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Heißer als auf diesem Bild: Torche spielten live in Weinheim. © Gary Copeland

Nein, nicht "dieser Rapper" aus Heidelberg ist gemeint, sondern die Stoner-Band aus Florida: Mitten im heißen Sommer zeigten Torche mit der Mannheimer Combo Whalerider im Schlepptau, wie hart das Musikerleben sein kann, wenn sich Temperaturen gegen uns verschwören.

Hätte man die Hitze im Cafe Central nicht am eigenen Leib erfahren, ein Blick auf Torches Jonathan Nuñez wäre ausreichend gewesen, um doch noch sofort selbst zu zerfließen: Dem Bassist tropfte der Schweiß nicht nur von der Stirn, sondern auch von den Fingerkuppen, während er trotz alledem mit viel Schwung sein Instrument spielte.

Brütende Hitze im Café Central

Warm war es an diesem Sommerabend in Weinheim, brütend heiß im Konzertraum des Café Central; aufgeheizt durch Scheinwerfer und andere Bühnentechnik und ein für Dienstagabend beachtlich großes Publikum.

Torche, die Stoner-Band aus Florida, wollte man sehen. Diese hatten 2012 endlich ihr drittes Album herausgebracht, getauft auf den Namen Harmonicraft. Zuvor galt es aber erst, der Vorband Whalerider zu lauschen. Wer aus dem Publikum die Mannheimer Formation vor diesem Abend nicht kannte, hatte danach eine weitere Kapelle auf dem Schirm, deren Treiben man unbedingt verfolgen muss.

Diese Kapelle muss man verfolgen

Denn Whalerider, vereinfacht gesagt im Stoner zuhause, auch wenn man zahlreiche andere Einflüsse heraushören konnte, brachten Songs im Spannungsfeld zwischen beinahe melancholischer Ruhe und erschlagender Gitarrenwand auf die Bühne. Toller Sound und großartiges Spiel, solche grundlegenden Sachen muss man heutzutage auch erst einmal hinbekommen, inklusive.

Ausufernde Körperbewegungen im Publikum waren das Ergebnis, da halft die dem Bandnamen "Whalerider" innewohnende Meeresthematik auch nichts: Am Ende schwitzte man wie ein Schwein. Selbst die ausgeklügelste Kühlung, direkt aus Amerika, der Heimat der unweltschonenden Klimaanlagen, importiert, hätte hier nichts geholfen. Und so freute man sich leicht angefeuchtet auf Torche, selbstredend erst nach einem langem Applaus für Whalerider.

Was ist mit dem Sound passiert?

Als die Jungs aus Miami schließlich auf der Bühne standen, fiel sofort der veränderte Sound auf. Schien Whaleriders Abmischung noch ausgeglichen zwischen allen Musikern, war der Gesang bei Torche leise, das Schlagzeug dafür überpräsent. Die fachkundige Nachbesprechung zwischen Musiknerds auf der Heimfahrt ergab dann des Rätsels Lösung: Schon auf Harmonicraft ist die Abmischung ähnlich, auch hier geht das Schlagzeug nach vorne. Torche hatte also, zur kleinen Verwunderung des Publikums, mal kurz Albumverhältnisse in Weinheim hergestellt.

Und musikalisch? Freute sich der Zuhörer bei Whalerider über vergleichsweise entspannte Klänge, zielte Torche direkt auf die Nackenmuskulatur ab. Wer nicht zu den verführerischen Gitarrensounds headbangte, war eigentlich bereits verloren.

Das ewige Best-Of

Harmonicraft stand im Mittelpunkt des Sets, wenn es auch mit älterem Material aufgefüllt wurde. Ob nun aus Nostalgie oder der Fans zuliebe, sei dahingestellt. Fakt ist, dass sowohl Torches aktuelle Platte als auch die beiden Vorgänger die 30-Minuten-Marke gerade mal so ankratzen oder leicht überschreiten. Wohl oder übel muss daher jedes Konzert der Amerikaner ein Best-Of sein. Dass das Inferno schließlich ohne Zugabe über die Bühne ging, war aber doch eher dem Wochentag als Materialmangel anzulasten.

Am Ende des Abends standen beide Bands und das Publikum selig vereint im Vorraum des Café Centrals. Gespräche ergaben sich, Poster wurden von der Wand entfernt und das ein oder andere eiskalte Bier kühlte erhitzte Körper ab. Glückliche und entspannte Gesichter überall. Schweiß vereint.

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