Junip © Klara Andreasson
Leger und unglamourös betritt José González die Mitte der Bühne und gewinnt mit seinem Lockenkopf gleich die Sympathien der Gäste im bis zum letzten Platz gefüllten Raum.
Eingerahmt von seinen zwei Bandkollegen Elias Araya und Tobias Winterkorn sowie weiteren Bühnenmusikern empfängt er uns mit dem eingängigen In every direction vom Debütalbum Fields zu einem stimmungsvollen 75-minütigen Auftritt. Auch James Mathé, der unter dem Namen Barbarossa mit heller Stimme und elektronischen Effekten den stimmungsvollen Auftakt des Konzertabends gestaltet hatte, nimmt einen Platz auf der Bühne ein.
Die warme Klangwelt eines Sommerregens
Während draußen der Regen plätschert, entführen uns Junip drinnen mit So clear und Suddenly in die warme Klangwelt eines Sommerregens. Die Songs des kürzlich erschienen zweiten Albums Junip lassen durch die altbewährte Lagerfeuergitarre sowie durch Rasseln, die an Regen erinnern, und durch Schellen und Bongos ein wohlig warmes Gefühl durch den Körper fließen.
Die sphärischen Blau- und Rottöne des Lichtes, der simulierte Sternenhimmel und die Synthesizer sorgen für alles weitere, um auch den letzten Besucher in leichte Trancezustände zu versetzen.
Von Melancholie und Glücksmomenten
In der Folge wechseln sich neue und altbekannte Stücke ab. Die hypnotische Stimmung wird durch das flotte Rope & Summit gebrochen. Das sorgt für Bewegung im sonst eher andächtig genießenden Publikum, das die Songs der Schweden jedoch stets mit frenetischem Applaus zu würdigen weiß.
Bass und Gitarrenklänge durchdringen Mark und Bein und Melancholie weicht Glücksmomenten, wenn bei poppigen, schwungvollen Songs wie der aktuellen Single Your life your call die hellen Scheinwerfer ins Publikum strahlen und so das Gefühl der aufgehenden Sonne simulieren.
Da stören unnötige Worte nur – das wissen Junip. So beschränkt sich die Kommunikation mit den Zuhörern auf ein Minimum. Vielmehr lassen die Musiker ihre Instrumente für sich sprechen.
Das drittletzte Lied Tide steigert sich nach sanftem Beginn zum akustischen Höhepunkt des Abends. Es folgt das ruhige Without you und schließlich verabschiedeten sich Junip mit dem neuen Indieschlager Line of fire gebührend vom begeisterten Publikum. Nach nicht enden wollendem Applaus entlassen sie ihre Fans bezeichnenderweise mit der Zugabe After all is said and done in die verregnete Nacht.
Setlist: Junip live im Karlstorbahnhof Heidelberg, 3. Mai 2013
In Every Direction | So Clear | Suddenly | Rope & Summit | Beginnings | Pling | Always | Your Life Your Call | Far Away Walking Lightly | Tide | Without You | Line Of Fire
Zugabe: After All Is Said And Done
Junip – weitere Tourtermine