Bob Dylan in den späten 1960ern. © Sony Music
Fans von Bob Dylan oder Johnny Cash sind die sogenannten Dylan/Cash-Sessions seit vielen Jahren als Bootleg bekannt.
Happy together
Die beiden befreunden Musik-Legenden trafen sich 1969 im Studio und nahmen in lockerer Atmosphäre verschiedene Songs auf, hauptsächlich Dylan-Originale ("One Too Many Mornings", "I Threw It All Away") und Lieder von Johnny Cash ("I Walk the Line", "I Still Miss Someone").
Nur "Girl From The North Country" wurde auf Dylans nächstem Studio-Album "Nashville Skyline" veröffentlicht, den Rest befanden beide für zu schwach.
Auf der neuen Bootleg Series Vol. 15, die Anfang November 2019 erscheint, können sich auf CD 2 und 3 auch Fans ein Bild machen, die keine Bootlegs hören. Dazu gibt es die Aufnahmen dreier Songs von Dylans Fernsehauftritt in der Johnny Cash-Show.
Unbekannte Aufnahmen
Bisher unbekannt sind die Alternate Takes der Sessions zu "John Wesley Harding" auf CD 1 (Track 1-7). Die alternativen Versionen werden einen neuen Einblick in Dylans geheimnisvollstes Album bieten. Abgerundet wird CD 1 durch weitere Outtakes von "Nashville Skyline", die im Februar 1969 entstanden.
Odds & Ends
Das ist etwas verwirrend, denn die 2013 veröffentlichte "Bootleg Series Vol. 10: Another Self Portrait" bot ebenfalls Aufnahmen der Jahre 1969/1970, allerdings mit Fokus auf die Alben "Self Portrait" und "New Morning". Zwei Outtakes von "Nashville Skyline" fanden sich aber auch darauf.
Die neue Bootleg Series sammelt also die verbliebenen, unveröffentlichen Dylan-Aufnahmen der späten 1960er und des Jahres 1970. Das zeigt sich auch darin, dass ganz am Ende von CD 3 noch vier Aufnahmen enthalten sind, die gemeinsam mit Bluegrass Banjo Spieler Earl Scruggs für eine Fernsehsendung im Mai 1970 entstanden.
Dylans Country-Phase
Es drängt sich die Frage auf, ob es nicht besser gewesen wäre, alle Aufnahmen der Jahre 1967 bis 1970 in einem Set zu versammeln, anstatt mit Bootleg Series Vol. 1 eine Neubewertung von "Self Portrait" anzustoßen. Der Vorteil hätte darin bestanden, die Lieder zwanglos als unterschiedliche Aspekte von Dylans "Country-Phase" zu präsentieren.
Jetzt liegen also in Kürze zwei verschiedene Bootleg-Series vor, die unterschiedliche Akzente setzen, kein vollständiges Gesamtbild der späten 1960er bieten. Das ist kein katastrophales Versäumnis, sorgt aber dafür, dass die neue Bootleg Series Vol. 15 eher etwas für Dylan-Sammler ist.