Taylor Swift (2017)

Taylor Swift (2017) © Universal Music

Im Herbst des vergangenen Jahres wurde Kritik am komplizierten Vergabesystem für Tickets der kommenden US-Tour von Taylor Swift laut. Aufgrund der überhöhten Kartenpreise sind noch immer keine Konzerte ausverkauft. Hat Taylor Swift sich ins Abseits befördert?

Der Begriff "Reputation" stammt laut Duden aus dem Französischen und bedeutet "Ruf" oder "Ansehen". Jeder Künstler, wie auch Taylor Swift, ist naturgemäß bemüht eine gute Reputation zu erlangen – so auch der Titel ihres aktuellen Albums.

Der perfekte Star

Taylor Swift hatte bis zum vergangenen Jahr einen fast schon zu guten Ruf. Sie galt als aufrichtig gegenüber ihren Fans und gerade in den USA verfolgten viele ihr Leben auf eine fast schon obsessive Weise. Doch in letzter Zeit hat ihr Ansehen einige Schrammen bekommen.

Für ihre "Reputation"-Tour konnten Fans vor dem regulären Vorverkauf Tickets durch ein sehr undurchsichtiges System kaufen, bei dem man teilweise mit kostenpflichten Käufen "beweisen" musste, dass man ein echter Fan ist. Schon daran regte sich Kritik.

"Dein Fan, dein Geld"

Als wäre das nicht schon Rufschädigung genug, geht das Thema nun in die zweite Runde. Dieses Mal sorgen die Ticketpreise für Aufsehen.

Die New York Post berichtet, dass Besucher für die "1989" Tour 150$ für eine Karte im vorderen Teil des bestuhlten Innenraums bezahlen mussten. Für den gleichen Platz auf der "Reputation" Tour werden 500$ fällig – eine Preissteigerung von 233%. Mancherorts kosten die Sitzplatztickets in der Nähe der Bühne bis zu 900$, für Plätze auf den unten Seitenrängen müssen Besucher bis zu 300$ löhnen. 

Groß, größer, Taylor

Die Shows der US-Tour finden übrigens nicht in Hallen, sondern in riesigen Football-Stadien statt. Tourauftakt ist im University of Phoenix Stadium in Glendale, Arizona, das 66.000 Zuschauer Platz bietet. In den kuscheligen Rose Bowl in Pasadena, Kalifornien passen knapp über 90.000 Zuschauer. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. 

Angesichts solcher Kapazitäten sprudeln natürlich die Einnahmen: Sollte Taylor Swift ihre Konzerte ausverkaufen, könnte sie bis zu 1,5 Millionen Dollar pro Konzert einnehmen. 

Daumen runter?

Für alle Konzerte ihrer Tour sind zum jetzigen Zeitpunkt noch Karten erhältlich, während die Konzerte der "1989" Tour innerhalb von Minuten restlos ausverkauft waren. Ist das ein Anzeichen dafür, dass der Hype um die 28-jährige Sängerin seinen Zenit überschritten hat? 

Die Verkaufszahlen des aktuellen Albums können als Beleg dieser These dienen. "Reputation" startete sehr gut, jedoch ließen die Verkäufe bereits in der zweiten Woche stark nach. Die Zahlen des Vorgängers blieben deutlich länger konstant. Insgesamt verkaufte sich "Reputation" nur halb so oft wie "1989". Dennoch ist "Reputation" mit fast zwei Millionen verkauften Einheiten das erfolgreichste Album des Jahres in den USA. 

Gewinnmaximierung

Swift begründet die exorbitante Preissteigerung mit "Schutz" ihrer Fans vor Schwarzmarkthändlern. Viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass Taylor Swift und ihr Management einfach ihre Gewinne maximieren wollen. Ein angenehmer Nebeneffekt besteht darin, dass Schwarzmarkthändler aus dem Markt verdrängt werden. 

Aus rein finanzieller Sicht ist vielleicht gar nicht so entscheidend, wenn 1/10 der Plätze pro Stadium leer bleiben. Die Einnahmen durch die verkauften Tickets gleichen gleichen das mehr als aus. Ein "Desaster", so wie die New York Post meint, sieht anders aus.

Die Gefahr besteht eher darin, dass die ehemals so "fannahe" Taylor Swift ihre Reputation bei ihren treuesten Anhängern einbüßt, wenn sie sie dermaßen schröpft. Schon der Tourauftakt im Mai wird einen ersten Hinweis darauf liefern.

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