Katharina Pelka wird neue Kreativwirtschaftsbeauftragte in Heidelberg.

Katharina Pelka wird neue Kreativwirtschaftsbeauftragte in Heidelberg. © Katharina Pelka

Das Geheimnis ist gelüftet: Katharina Pelka, aktuell wissenschaftliche Angestellte an der Uni Dortmund, ist die Nachfolgerin von Frank Zumbruch, dessen Abberufung vom Posten des Kreativwirtschaftsbeauftragten nach wie vor für heftige Diskussionen in Heidelberg sorgt. Das zeigt sich beispielsweise in einer neuen Petition von Heidelberger Kreativschaffenden, die mit den politischen Entscheidungsträgern abrechnet.

Der Blick auf ihre Veröffentlichungen verrät: Katharina Pelka ist das exakte Gegenteil von Frank Zumbruch. Auf der einen Seite steht die Wissenschaftlerin, die sich seit mindestens einem halben Jahrzehnt mit "Stadtentwicklung und Kreativwirtschaft" beschäftigt und dazu eine ganze Reihe von Veröffentlichungen aufzuweisen hat. Auf der anderen Seite steht der Praktiker, der in Heidelberg verankert und vernetzt ist und über langjährige Praxiserfahrung verfügt. 

Wer ist nun besser für die Rolle des Kreativwirtschaftsbeauftragten geeignet? Das kommt darauf an, worauf man Wert legt: Wünscht man sich einen Praktiker, der aufgrund seiner Erfahrungen nach an der Szene ist oder eine theoretisch exzellent vorgebildete, international vernetzte Wissenschaftlerin, die zusätzlich zu ihrer Arbeit auch noch eine Handvoll Aufsätze in Fachmagazinen publiziert?

Warnung vor voreiligen Schlüssen

Es muss eindringlich davor gewarnt werden, Katharina Pelka als weltfremde Theoretikerin abzutun. Die 31-jährige Wissenschaftlerin muss sich fraglos mit der Heidelberger Kreativszene und den städtischen Gegebenheiten vertraut machen. Es wird auch von ihrer Persönlichkeit abhängen, ob sie die Unzufriedenheit aufgrund der Nicht-Wahl von Frank Zumbruch bald vergessen machen kann.

Für sie wird es darauf ankommen, den Kreativschaffenden zu vermitteln, dass sie sich mit anderen Mitteln genauso sehr für ihre Interessen einsetzen wird wie Zumbruch es getan hat. Je mehr sie das tut und je weniger sie Heidelberg als Forschugsprojekt begreift, desto erfolgreicher wird ihre Zeit in Heidelberg verlaufen.

Petition als Unmutsäußerung

Man kann Frank Zumbruch nur dafür Respekt zollen, dass er sich dazu bereiterklärt hat, seiner Nachfolgerin bis Oktober 2013 in beratender Funktion zur Verfügung zu stehen. Seine Kenntnisse sind geeignet, den Einarbeitungs- und Kennenlernprozess von Katharina Pelka zu beschleunigen und zumindest in Teilbereichen für Kontinuität zu sorgen.

Derweil ebbt die Unzufriedenheit mit der Entscheidung des Haupt- und Finanzausschusses des Heidelberger Gemeinderats nicht ab. In einer Online-Petition machen Kreativschaffende aus Heidelberg und Umgebung ihrem Unmut Luft. Sie kritisieren dabei nicht die neue Beauftragte, als vielmehr den undurchsichtigen Entscheidungsprozess in geheimer Wahl, der aus ihrer Sicht auf die Betroffenen keine Rücksicht nahm.

Beleidigend und rufschädigend

Im Zentrum der Kritik stehen erneut die Aussagen von Gemeinderätin Werner-Jensen (SPD), die Frank Zumbruch aufgrund fehlender akademischer Grade die Qualifikation für den Posten des Kreativwirtschaftsbeauftragten in unverblümter Weise absprach. Die Petition erklärt die Äußerungen für "eine schlichte Beleidigung vieler unserer Biographien und nicht zuletzt rufschaedigend fuer ihn selbst."

Die Petition wirft den Entscheidungsträgern auch vor, die Interessen der Stadt, aber inbesondere der Kreativwirtschaft unberücksichtigt gelassen und damit auch gegen die Kreativszene selbst votiert. Weiterhin kritisiert sie die Provinzialität der Heidelberger Kommunalpolitik zu der gerade Frank Zumbruch einen Gegenpol geliefert habe, indem er trotz starker lokaler Verankerung zahlreiche nationale und internationale Kontakte geknüpft habe.

Blick nach vorn im Zorn

Während die Petition zeigt, dass die Verärgerung über die Entscheidung noch nicht verebbt ist, richtet sich der Blick der oder des Petenden in die Zukunft. Er fordert nämlich nicht die Entscheidung zugunsten von Katharina Pelka zu überdenken, sondern kündigt an: Wir werden der neuen Beauftragten mit Offenheit und Interesse begegnen.

Wir sind uns sicher: Es werden spannende Begegnungen.

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