Aufgelegt: Unsere Jahrescharts 2007
Die Beatsteaks rocken mindestens so gut wie die Kings of Leon und Jolly Goods sowie Pal One haben nicht nur coole Artist-Profile auf regioactive.de, sondern ebenso gute Alben veröffentlicht. Ebenfalls bei den Newcomern ganz oben: Blu. Langsam aber stetig in die Gehörgänge geschlichen haben sich Menomena, während die Nachbarn 31 Knots weiterhin Großes veröffentlichen, aber nur wenig wahrgenommen werden. Dass Erfolg abseits von Genregrenzen letztlich doch möglich ist, bewiesen Animal Collective. In der Redaktion umstritten ist das jüngste Werk der Manic Street Preachers. Weniger umstritten: Die Arctic Monkeys tauchen gleich zweimal als Flop 2007 auf.
Markus Biedermann
Tops
1. Kings of Leon – Because of the Times: Es rockt, es bleibt im Ohr und man kann es immer und immer wieder hören. Leider nicht live gesehen.
2. Arcade Fire – Neon Bible: Ein würdiger Nachfolger zu Funeral und eine überzeugende Tour. Muss man erstmal nachmachen. (Konzertreview)
3. 31 Knots – The Days and Nights of Everything Anywhere: Eigentlich müsste hier stehen, dies sei der endgültige Durchbruch für diese famose Band gewesen. Wenn sich doch nur jemand für die Jungs aus Portland interessieren würde... (Konzertreview)
4. Modest Mouse – We Were Dead Before The Ship Even Sank: Johnny Marr hat sich so gut eingefügt, dass er eigentlich selbst kaum auffällt. Ist auch nicht nötig. Schon wieder hauen Modest Mouse ein großartiges Album raus.
5. Kante – Plays Rhythmus Berlin: Das Überrachungsalbum von Peter Thiessen & Co. erschien nur kurz nach Die Tiere sind unruhig und Zeilen wie in Ich Schlag Nicht Mehr Im Selben Takt bleiben unvergesslich.
...und dann waren da noch Radiohead, The National, Karate, John Vanderslice, Rufus Wainwright, The Sea and Cake, Vic Chesnutt, Menomena, Björk, Athlete und andere, die sich ganz bestimmt einen Platz in meiner Topliste verdient haben.
Flop
Tori Amos – American Doll Posse: Unglaublich viele Songs, unglaublich viel Langeweile. Wenn Kate Bush doch bloß öfter veröffentlichen würde...
Andreas Margara:
Tops
1. Blu & Exile – Below the heavens LP: Blu ist der beste Newcomer 2007
2. Theory Hazit – Extra Credit: Review
3. Wu-Tang Clan – 8 Diagrams: Comeback des Jahres, dieses Jahr auch zum ersten mal komplett live gesehen.
4. Cunninlynguists – Dirty Acres
5. Common – Finding Forever: Review
Flop
Playback Performances & das DJ Hi-Tek Album.
Henning Köhler
Tops
1. The Violets – The Lost Pages: 4 von 10 Punkten beim NME. Wenn das mal kein Lob ist. (Konzertreview)
2. Manic Street Preachers – Send Away The Tigers: Rule Cambria. Das beste Manics-Album seit zehn Jahren. Mindestens.
3. Jolly Goods – Her.barium: Her.barium ist so gut wie das Wort "Odenwald-Punk" schrecklich ist. (Artist-Profil)
4. Brett Anderson – dto.: Bernard Butler fehlt an allen Ecken, aber das Leben hält auch für dieses Album seine Momente bereit.
Flop
Satellite Party – Ultra Payloaded: Verbrauchter Rockstar in Hippie-Pose. Wer braucht das?
Christian Bethge
Tops
1. Animal Collective – Strawberry Jam (Review, Konzertreview)
2. Boris & Michio Kurihara – Rainbow
3. Deerhunter – Cryptogramms
4. Panda Bear – Person Pitch
5. Battles – Mirrored (Konzertreview)
6. Menomena – Friend and Foe (Konzertreview)
7. M.I.A. – Kala
8. Vic Chesnutt – North Star Deserter (Review, Konzertreview, Interview)
9. Karate – 595 (Review)
10. Burial – Untrue
Sarina Pfiffi
Tops
1. Andrew Bird – Armchair Apocrypha: Feines Album in bester Singer-Songwriter-Manier mit dem Mut zu Skurrilitäten neben eingängigen Popmelodien des Multiinstrumentalisten aus Chicago. Und Mann, kann der Mann pfeifen.
2. Boy Omega – Hope On The Horizon: Das muss einfach Liebe sein. Freudige Melodien neben nordischer Melancholie und True Haven als krönender Abschluss: "Goddamn, I miss you!" Martin, ich bin hier! (Review, Konzertreview)
3. Kate Nash – Made Of Bricks: Klein, süß, frech… und dann noch dieser Akzent! Poppiger geht es gar nicht mehr und trotzdem, die zwanzigjährige verzaubert sofort mit lustigen und ehrlichen Texten gepaart Syntie-Sounds und Drum-Computer.
4. Bloc Party – A Weekend in the City: Disco is back! Dazu muss man sich einfach bewegen… geht gar nicht anders! Spannende Klänge neben eingängigen Beats, was will man eigentlich mehr? (Fotogalerie Southside)
5. Arcade Fire – Neon Bible: Zu diesen Ausnahmekünstlern die richtigen Worte zu finden ist echt schwer. Aus diesem Grund versuche ich es erst gar nicht. Da hilft nur eins: selbst anhören und Meinung bilden! (Konzertreview)
Flop
Ist mir keiner bekannt. Ich höre nur gute Musik! Aber für die kleine Belustigung zwischendurch empfehle ich Freischwimmer: "Gott ist mein DJ, denn bei uns stimmte die Chemie!"
Thomas Laux
Tops
1. The Coral – Roots and Echoes: Die Band ist leider oder Gott sei Dank in Deutschland unterschätzt.
2. Bright Eyes – Cassadaga: Fast so gut wie I'm wide awake it's morning und das sagt alles. (Konzertreview)
3. Maximo Park – Our earthly Pleasures: Wenn man wissen möchte, was Musik alles kann!
4. Tocotronic – Kapitulation: Deutschsprachige Musik war selten dringlicher und besser. (Interview, Fotogalerie, Konzertreview)
5. Ryan Adams – Easy Tiger: gut!
Flop
Arctic Monkeys: der Hype ist vorbei!
Gabriel Baumstark
Tops
1. Burial – Untrue: Düsterer, vielschichtiger Dubstep aus Südlondon, der sich durch den Einsatz verfremdeter, geisterhafter Vocals durch noch mehr Tiefe und Atmosphäre als das Debüt auszeichnet.
2. Menomena – Friend & Foe: Ein Album mit so vielen Ideen, dass andere Bands gleich fünf daraus gemacht hätten; übersprudelnde Komplexität und überraschende Wendungen treffen auf unerschöpflichen Melodienreichtum. (Konzertreview)
3. Animal Collective - Strawberry Jam: Spätestens jetzt haben AC alle Genregrenzen hinter sich gelassen und ihr eigenes Universum erschaffen, frei von jeglichen Konventionen. (Review, Konzertreview)
4. Field Music – Tones of Town: Zu Unrecht unbeachtet gebliebener vertrackter, collagenhafter Indiepop/rock aus Sunderland, Kumpels von The Futureheads und Maximo Park.
5. Justice – †: Beinahe aggressiver, von übersteuerten Synthie-Knarz-Riffs beherrschter French-House, der mittels kreischender Filter und ultrakomprimierter Beats ein grelles Synapsenfeuerwerk induziert.
Flop
Interpol – Our Love To Admire: Nach zahllosen Durchgängen zeigt sich, dass der von den Vorgängern gesetzte hohe Maßstab, nicht erreicht wurde. Etwas unspannend und früheren Stärken entsagend. (Konzertreview, Fotogalerie)
Daniel Nagel
Tops
1. Radiohead – In Rainbows: Der Coup des Jahres, denn das Album wurde zuerst nur über die eigene Webseite verkauft.
2. Magnolia Electric Co. – Sojourner (4 CD + DVD Box)
3. The National – Boxer (Konzertreview)
4. Arcade Fire – Neon Bible (Konzertreview)
5. Nick Lowe – At My Age
Flop
Manic Street Preachers – Send Away The Tigers
Beatrice Steimle
Tops
1. Beatsteaks – .limbo messiah: Energiespender, Wachmacher, Sinnstifter, Tröster - zudem, alles was man braucht, um sich auf Konzerte einzustimmen… (Konzertreview, Fotogalerie)
2. Kings of Leon – Because of the times: Rockmusik, die nach Erde schmeckt. Intensiv. Aus jeder Pore tritt Rock im ursprünglichsten Rhythm & Blues-Sinne. Sehnsuchtsvoll On call.
3. The Good The Bad and the Queen: Allstar-Band um Damon Albarn, dessen Kreativität unerschöpflich scheint. Die schönste Platte im Sinne von sanfter Indie-Mukke mit dunkeldüsterer Attitüde.
4. Sharon Jones & The Dap Kings – 100 days & 100 nights: Bittersweet Soul Music um schlechtes Wetter und auch Weihnachtswahnsinn durchzustehen, gleichsam zum stundenlangen Knutschen und grooven… Unfassbar, dass dies nicht aus den 60ern ist – besser als so mancher Motown-Klassiker.
5. Jamie T. – Panic Prevention: "…from here to salvador the ladies dance" zu Jamie T.. Unwiderstehlich charmant, auf den Spuren von Mike Skinner, allerdings doch näher am Singer-Songwriter-Gitarren-Ding. Zudem ein äußerst witziger Live-Unterhalter…
…und da rangeln sich noch The Raveonettes (Lust Lust Lust) und Amy Winehouse (Back to Black) um Platz 5…
Flop
Flops gibt's zu viele, wenn man hohe Erwartungen hegt – drum die krasseste Nervensäge des Jahres, wegen der ich spätestens 2007 keine hier zu empfangende Radiosender mehr ertragen kann: Avril Lavigne!
Christian Petersen
Tops
1. The Clipse – Hell Hath No Fury
2. Amy Winehouse – Back To Black
3. Feist – The Reminder
4. Pal One – Fokus: Rap (Konzertreview, Artist-Profil)
5. Robin Thicke – The Evolution of Robin Thicke
Flops
Die geringe Auswahl an potentiellen Top 5-Alben, Carla Bruni & Sarkozy, Britneys Blinddarmoperations- oder Kaiserschnittsnarbenentbößung, Arctic Monkeys, Wu-Tangs Streit um Kohle und der Untergang des deutschen HipHop dank Kollegah, Masssiv, Fler und Freunden.