Milow (live in Mannheim, 2010)

Milow (live in Mannheim, 2010) © René Peschel

Dass Milow noch mehr zu bieten hat als "Ayo Technologie" und "You Don't Know" hat er in seinem Heimatland Belgien schon mehrfach bewiesen. Jetzt hat er auch den letzten Zuschauer in Mannheim bei seinem Konzert im Maimarktclub überzeugen können.

{image}Das rege Schneetreiben hatte viele Fans des Sängers Milow vergangenen Mittwoch trotz eisiger Kälte nicht daran gehindert, etliche Minuten in einer Menschentraube vor dem Eingang des Maikmarktclubs auf den Einlass zu warten. Endlich drinnen angekommen nahmen vor allem die jüngeren Konzertbesucher sofort die begehrten Plätze direkt vor der Bühne ein, während sich der Rest zunächst um das leibliche Wohl kümmerte. Warm gespielt wurde das Publikum in Mannheim von Robert Francis und seiner vierköpfigen Band. Mit einer Hand voll Songs im Gepäck begleitete der Sänger den Hauptact des Abends auf seiner aktuellen Deutschlandtour. Den Zuschauern, die auf Anhieb auf ihrer Seite waren, gaben die vier Jungs aus Kalifornien solide, wenn auch eher gewöhnliche Gitarrenstücke zum besten, aber ernteten darauf nicht wenig Beifall seitens des Publikums.

Sprechchöre und einzelne Rufe aus den Zuschauerreihen ließen schließlich die Ungeduld und Erwartungsfreude der gut gefüllten Halle laut werden und nach einer kurzen Pause erklangen auch schon die ersten Songs von Jonathan Vandenbroeck alias Milow. Der smarte Sänger packte gleich zu Beginn die fetzigeren Lieder seines gleichnamigen Albums aus und brachte das Zuschauermeer bereits mit seinem zweiten Song Stephanie zum Wogen. Dumpfe Bässe, umspielt von der Dramatik des Songs, ließen die Musikbegeisterten nicht mehr los und riefen eine kleine Gänsehaut hervor. Doch bereits mit der kleinen Lebensgeschichte Canada und der ersten Ansprache lösten sich alle Hemmungen – hie und da wurde auch schon das Tanzbein geschwungen. Neben Darkness ahead and behind, The Ride und Coming of Age fanden sich auch neue Stücke wie In my pocket in der Setlist des Abends wieder. Nach etlichen Liveauftritten und Promoterminen hatte Milow die letzten Wochen ausgiebig genutzt, um kreativ zu sein und Mannheim schien da der richtige Ort, um das ein oder andere Lied auf die Probe zu stellen. Ebenso wie ein Stück aus der Zusammenarbeit mit der norwegischen Sängerin Marit Larsen bestanden alle Neulinge die Feuertaufe gut und begeisterten die Fans sichtlich.

{image}Textlich gesehen hatten die Titel, nahezu alle aus der Feder Milows, einiges auf dem Kasten. Doch durch die Monotonie der musikalischen Untermalung und die leider wenig abwechslungsreiche Stimme des Sängers wurde dieser Eindruck aber beeinträchtigt. Beispielhaft hierfür ist unter anderem der Song Born in the Eigthies, welcher wie nahezu alle Milow-Songs nicht aus langweiligen Reimen besteht, sondern eine kleine Geschichte in sich versteckt. Wie zu erwarten war jubelte das Publikum, als endlich einer der bekanntesten Songs seinen Weg aus den Lautsprechern fand: You don't know. Mit Ayo Technologie platzte schließlich der Knoten und selbst der letzte Zuschauer konnte nicht mehr umhin, wenigstens mitzusingen geschweige denn mitzutanzen. Aus der Gitarrennummer entwickelte sich ein gut dreiminütiges Technostück, was für eine regelrechte Partystimmung unter dem Publikum sorgte. Für die Zugabe verwandelte Milow das Konzert dann in eine gemütliche Wohnzimmersession ohne Elektronik, denn in rein akkustischem Gewand durften One of it und Dreamers and Renegades schließlich nicht fehlen. Ein filigranes Kontrabass-Solo sowie einzelne kleine Witze rundeten das Ganze schließlich ab und verliehen dem gesamten Abend einen netten Ausklang.

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