© Kai Kremser

In einer Nordrhein-Westfälischen Kleinstadt, versteckt zwischen Münster und Hamm, ging alles los. 2003 fanden sich hier fünf Ahlener Jungs zusammen, um gemeinsam ihr eigenes perfektes Mittel gegen Spießigkeit und Hardcore-Langeweile zu entwickeln. Mit dem konsequenten Verzicht auf elektrisch verstärkte Instrumente und viel Proben, Live-Erfahrungen und Reifen, schafften sie es, eine der schönsten Folk-Americana-Platten des neuen Jahrtausends zu produzieren: "Medicine & Metaphors".

{image}Sänger Jonas Künne und Julian Ostheus, der für Gitarre, Mandoline und Mundharmonika zuständig ist, begannen bereits ein Jahr vor der Gründung von Black Rust, als Folkduo die Bühnen in Ahlen und Umgebung abzuklappern und zeigten von Beginn an deutlich, dass vor allem Neil Young einen besonders großen Einfluss auf ihr Schaffen ausübte. In den folgenden Monaten wurde das musikalische Projekt um drei weitere Mitglieder erweitert: So stießen Julian Jacobi, der den Kontrabass spielt, Pianist Christoph Seiler und Schlagzeuger Adrian Hemley zur Band. 2004 wurde in Eigenregie ein erstes Album produziert, das den Titel So Much Weakness and I Lost My Sense trug. Von da an ging es stetig bergauf – einen herausragenden Meilenstein in der Bandgeschichte von Black Rust stellte dabei der 2006er "Beck's Band Battle" dar, aus dem das Quintett als Sieger hervorging. Jurymitglied Thees Uhlmann von Tomte war von der Band so sehr begeistert, dass er sie als Support für einige Gigs seiner Tour buchte. Die Resonanz des Publikums war überwältigend und so kam es, dass Black Rust in der Folgezeit zahlreiche Konzerte mit namhaften Bands – unter anderem Portugal. The Man, Chris & Carla, John Watts und The Kilians – spielten. Im Laufe der Zeit entstand so die Motivation, endlich ein "richtiges" Album aufzunehmen. Und das ganz bewusst ohne Plattenfirma.

{image}Dass ihre Songs nicht einfach "nur" gut sein, sondern vielmehr eine sinnvolle Aussage haben müssen, ist die oberste Maxime von Black Rust. Die perfekte Balance zwischen kantigem Einfallsreichtum und Ohrwurmtendenz, zwischen warmer Melancholie und energiegeladener Lebendigkeit wird gehalten, und so präsentieren Black Rust ein ausgewogenes Klangbild, das heute die Vorbilder des Quintetts nur noch erahnen lässt und vielmehr einen eigenen Stil widerspiegelt. Seit den Anfängen der Band vor rund 6 Jahren ist ihre Musik deutlich gereift, der Sound ist durch und durch in sich geschlossen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die junge Band noch ganz am Anfang ihrer Karriere steht. Zu verdanken ist die Ausgereiftheit ihrer Songs wohl deren besonderer Entstehungsweise: "Jammen hat für uns nie funktioniert", erklärt Bassist Julian Jacobi. "Es ist eher so, dass einzelne Fragmente und Ideen allein im dunklen Kämmerchen entstehen und diese Ideen dann an Texter Jonas weitergereicht werden. Das erste Gerüst entsteht immer bei ihm, da er alle Texte tagebuchartig zuerst skizziert, im nächsten Schritt dazu Melodien entwickelt und sich dann nochmal beim Inhalt weitertreiben lässt."

Im Bezug auf die Produktion von Medicine & Metaphors verließen sich Black Rust allerdings nicht allein auf ihren besonderen, kraftvollen Sound und die intelligenten und anspruchsvollen Lyrics, sondern holten zusätzlich prominente Unterstützung ins Boot. Sophia-Mastermind Robin Proper-Sheppard und sein Kumpel Kenny Jones, der bereits bei Alben von den Smiths, Billy Bragg und Oasis an den Reglern saß, unterstützten die Ahlener Band bei den Aufnahmen im Studio. So entstand ein Nachfolgewerk, dass mit Melancholie ohne Selbstmitleid, Humor und Power einen seltenen Mix ausdrückt, der alle nötigen Zutaten besitzt, um richtig groß rauszukommen.