Kino im Stadion 2009 - Jamaican Special (D-Flame live)

Kino im Stadion 2009 - Jamaican Special (D-Flame live) © regioactive.de

Der 12. Juni stand in Dortmund ganz im Zeichen von Raggae, HipHop und Dancehall - das "Kino im Stadion" Jamaican Special stand an. Mit dabei waren unter anderem D-Flame, Ganjaman und Uwe Banton.

{image}Positive Grooves und Riddims schallten am Mitte Juni durch den Signal Iduna Park. Verantwortlich dafür war die Crème de la Crème deutscher Reggae-, HipHop-, Rock- und Dancehall-Größen, die beim "Kino im Stadion" Jamaican Special bewiesen, wie vielseitig die deutsche Szene inzwischen ist – vom Roots-Reggae bis zum Ragga-Style: Uwe Banton, der Dancehall-Meister Ganjaman, der Rapper D-Flame und Multitalent Ray Darwin. Gekrönt wurde das Konzert mit Überraschungsgast und Hauptact Frank Dellé, vielen besser bekannt als Eased von Seeed: Erstmalig stellte er sein im August erscheinendes Solo-Album Before I Grow Old live vor. Wie anfangen, fragt man sich angesichts eines solchen Line-Ups.

{image}Zunächst versetzte Uwe Banton, der im letzten Jahr als Deutschlands bester Reggae-Musiker ausgezeichnet wurde, die gut gefüllte Westtribüne mit seiner ausdrucksstarken Stimme und Roots-Reggae in Schwingung. Zu ihm gesellte sich MKZWO Label-Kollege und Produzent Ganjaman, der dann auch solo und mit deutschen Texten deutlich gesellschaftskritische Töne anschlug. Für ein weiteres Duett holte sich Ganjaman den Dortmunder Ede Whiteman aus dem Publikum, stilistisch und inhaltlich ein passendes Gespann. Mehr als eine Pop-Note und Lebensfreude pur versprühte das quirlige Multitalent Ray Darwin. Auch als Maler und Autor bleibt Reggae seine Leidenschaft: Sein Song Peoples Choice war 2007 ein Nr. 1-Hit in den jamaikanischen Reggae-Charts. Probleme mit der Plattenfirma bremsten seine musikalische Karriere aus. Der Auftritt in Dortmund zeigte, dass er aber keineswegs die Lust daran verloren hat.

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{image}Rhaatid hatte bisher als Band für die Sänger gedient, nun kam auch Roughhouse an das Frontmikro: "Jetzt wird es etwas rockiger, aber vielleicht mögt ihr es ja trotzdem." Roots-Rock-Reggae nennt Rhaatid die krachende Mischung aus Rock-Riffs und Reggae-Vibes. Vielleicht nichts für Puristen, aber auch nichts, wofür sie sich entschuldigen müssten. Immerhin packten sie nach "Kino im Stadion" ihre Koffer für einen Auftritt beim Sumfest 2009, dem mit ca. 55.000 Besuchern jährlich weltgrößten Reggae-Festival auf Jamaika. Seine Qualität als Stimmungsmacher zeigte Rapper D-Flame, Mitglied von Brothers Keepers, und Vertreter des reggae-orientierten HipHop. Sie macht mich glücklich lief in einer Endlosschleife, bis das Publikum so mitging, wie er sich das vorstellte, denn: "Ohne, dass das Album bereits erschienen wäre, kann man den, der jetzt auf die Bühne kommt, schon als Newcomer des Jahres bezeichnen."

{image}Zunächst kamen aber ein Keyboarder, ein Gitarrist, ein Bassist, ein Bläser-Trio, ein Schlagzeuger, ein Percussionist, zwei Backgroundsängerinnen und ein -sänger. Das sah nach Klanggewalt a la Seeed aus, doch war schon nach einigen Akkorden klar, dass Dellé zwar nicht verleugnen kann, woher er kommt, solo aber doch eigene Wege geht. Dominant sind seine Basslinien nur in Teilen, aufgelockert von perkussiven Elementen, die den durch klassischen Roots-Reggae geprägten, eingängigen Melodien, getragen von Dellés klarer Stimme, Entfaltungsfreiheit lassen. In detailreichen Arrangements sorgen diese Druckwellen von Vibes oder Bläsern für Abwechslungsreichtum und Spannungsbögen. Um nochmal Puristen zu bemühen: wohl ein wenig zu verspielt und mit viel Pop-Appeal. Aber ohne Zweifel nicht nur auf Grund des Namens Dellé charttauglich. Und nie hat ein Cover von The Power Of Love (Frankie Goes To Hollywood) so überzeugend geklungen. Das besaß die Strahlkraft des Originals, wenn auch eine andere Schwingung. Der Sommer konnte also kommen, das Lebensgefühl war in Dortmund schon da.

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