Bell X1

Bell X1

Bell X1. So nennt sich nicht nur ein amerikanisches Experimental- und Raketenflugzeug, sondern auch eine irische Indieband. Diese ist gerade mit ihrem vierten Album auf Tour und besuchte am vergangenen Donnerstag auch den Bang Bang Club in Berlin.

{image}Dort beginnt das Konzert von Bell X1 ungewöhnlich. So startet die Band, die übrigens der bekannte irische Songwriter Damien Rice mitbegründet hat, weder mit einem Intro, noch sofort mit einem ihrer Songs, sondern die Gruppe zeigt den Zuschauern zunächst erst einmal ihr neues Musikvideo zum Song The Ribs Of A Broken Umbrella, welches Bell X1 kürzlich zusammen mit einem Berliner Künstler gedreht hat und was nun auf die große, linke Wand des Bang Bang Clubs projiziert wird. Es zeigt die Musiker, wie sie, umringt von einer Menge bunter Gegenstände, sich auf einem weißen Untergrund durch sprunghafte Bildwechsel immer wieder zum Boden hin beugen, sich auf diesem krümmen oder einfach nur ruhig da liegen. Es ist ein interessantes Video, das in seiner Technik mit der Aneinanderreihung von Standbildern etwas an das White-Stripes-Video zum Song Hardest Button To Button erinnert. Allerdings bleibt einem kaum Zeit, über das Video intensiv nachzudenken, denn kurz nachdem das Video geendet hat, beginnt Bell X1 dann auch schon sofort mit ihrem richtigen Konzert.

{image}Das Set von Bell X1 ist ein Mix von Songs aus allen ihren bereits veröffentlichten vier Alben. Jedoch ist während dem Konzert in der Qualität und Dynamik der gespielten Songs eine Tendenz erkennbar. Während es in den Songs der ersten Hälfte des Konzerts eher beschaulich ruhig zugeht und die gespielten Lieder aneinander sehr ähneln, wechselt Bell X1 in der zweiten Hälfte des Gigs zu rockigeren, eingängigeren, lauteren und dadurch dynamischeren wirkenden Songs, die darüberhinaus die Qualität des Konzerts erheblich steigern können. Hat man sich im ersten Teil des Konzerts noch aufgrund des eintönigen Sounds gelangweilt, so wirken die Songs der zweiten Hälfte umso vielseitiger und tanzbarer. Das spürt man vor allem am Publikum. Während dieses nämlich am Anfang noch sehr zurückgehalten auf die Musik reagiert hat, feiert und jubelt das Publikum den Musikern auf der Bühne nun heftig zu, singt und pfeift die Melodien sogar gelegentlich (enthusiastisch) mit. Wie zum Beispiel beim Song Flume. Oder aber, als die Zuschauer die Band nach dem Hauptset mit chorischen Gesängen zurück auf die Bühne holen und damit hier eine Gänsehaut-Atmosphäre schaffen, die auch Bell X1 beeindruckt und diese dazu veranlasst, für die Zuschauer einige Zugaben zu performen, bevor die Band die Bühne schließlich verlässt.

Es war es ein Konzert, das vor allem von einem Stichwort geprägt wurde: Der Leistungssteigerung. Und zwar nicht der Leistungssteigerung im sportlichen Sinne, sondern im Sinne der Qualität. Denn während die erste Hälfte des Konzerts von Bell X1 auf den Zuschauer noch etwas langweilig und eintönig wirkte, bestach die zweite Hälfte des Konzerts umso mehr durch Vielseitigkeit, Tanzbarkeit und Dynamik. Dafür kann man eigentlich nur eines sagen: "Danke!".

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damien rice