The Kills (Alte Feuerwache Mannheim 2008)
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The Kills (Alte Feuerwache Mannheim 2008) Fotos: Jonathan Kloß © regioactive.de

Harte Gitarrenriffs, gespielt auf dem Fundament aus elektronischen Klängen der Drummaschiene, ertönten am vergangenen Freitag aus den Gemäuern der Alten Feuerwache. The Kills kamen für diesen Abend nach Mannheim und erfreuten ihre Fans mit einer Stunde pausenlosem und bedingungslosem Rock. Supportband waren Good Morning Fridge Buzz aus Heidelberg, die sich musikalisch zwischen Post-Rock und Indie bewegen.

{image}Den Abend eröffnete die Heidelberger Band mit dem originellen Namen Good Morning Fridge Buzz. Vier junge Kerle – drei an Gitarren und Bass, einer am Schlagzeug – betraten die Bühne und verliehen der Alten Feuerwache, in der zuvor noch munter geplaudert wurde, eine nahezu andächtige Atmosphäre. Ursprünglich wurde die Band 2002 in Freiburg in anderer Besetzung gegründet, bevor es sie dann ins Rhein-Neckar-Delta verschlug. Ihre Musik zu beschreiben überlässt man am Besten der Band selbst. Denn kaum einer vermag es wohl schöner auszudrücken als: "Klanglandschaften aus kreisenden Gitarren-Motiven und zerbrechlichem Gesang, die dazu einladen, die Augen zu schließen und zu träumen, türmen sich zu Klangwänden auf, um kurz darauf von hypnotischen Rhythmen getragen zu werden". Dass sie mit solch zarten Klängen bei den Rockfans im Publikum nur auf verhaltenes Interesse stießen, war abzusehen. Es folgte eine etwas längere Umbaupause, schließlich mussten die ganzen Instrumente wieder von der Bühne, da sich der Hauptact mit Gitarre und Bass zufrieden gab.

{image}The Kills betraten unter lautem Beifall die Bühne und legten nach einem kurzen "Hello" auch gleich los. Von da an kannte das Duo buchstäblich kein Halten mehr. Schon nach dem ersten Song konnte es die Sängerin (teilweise mit Bass oder Gitarre) mit dem Pseudonym "VV" wohl kaum abwarten, bis der Applaus verstummte und sie wieder loslegen konnte, denn sie drehte ungeduldige, hektische Kreise hinter ihrem Mikrofon. Ohne ein weiteres Wort an die Zuhörer zu richten, wurde dann auch unverzüglich weiter gerockt. Es fällt schwer, die stimmlichen Leistungen der Sängerin angemessen zu bewerten, da in fast allen Songs mit zahlreichen Effekten gearbeitet wurde. Überhaupt arbeitet die britisch-amerikanische Band gerne mit Elektroelementen. So war ein wichtiger Bestandteil eines jeden Liedes der Drumcomputer, der die teils minimalistischen, teils aufwendigen Beats zum Gitarrenspiel von Hotel, dem zweiten im Bunde, lieferten.

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Nach den ersten paar Minuten waren dann auch die eingefleischten Fans von The Kills im Publikum direkt vor der Bühne derart begeistert, dass sie es mit Becher-werfen und Crowdsurfing zelebieren mussten. Die beiden Musiker ließen sich von alldem aber nicht beindrucken und rauschten nur so von einem Song zum nächsten, ohne auch nur annähernd mit ihren Zuhören in Kontakt zu treten. Bis auf ein kurzes "You're okay?" zogen sie es vor, es beim Singen zu belassen, und nannten nicht einmal die Titel der einzelnen Lieder. Vielleicht gingen sie davon aus, dass diese sowieso jeder kennt oder hielten es einfach nicht für nötig. Allerdings machte sich das Duo durch das ständige Rauchen und auf den Boden Spucken der Sängerin VV auch nicht gerade symphatischer – vielmehr entstand der Eindruck, dass sie irgendwie sauer sind oder es sehr eilig haben. Die Fans schienen sich daran aber recht wenig zu stören und hatten wohl auch nichts anderes erwartet. So endete der Abend nach einer Stunde lautem Rock versöhnlich.

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