Annett Louisan (Rosengarten Mannheim, Januar 2008)
Foto: Manuela Hall

Annett Louisan (Rosengarten Mannheim, Januar 2008) Foto: Manuela Hall © regioactive.de

Sich einfach verzaubern zu lassen, träumend hinfort zu schweben oder einfach nur einen Abend mit schöner Musik zu genießen ist in der heutigen, vom Stress bestimmten Zeit, kein leichtes Unterfangen... Bis man sich in ein Konzert der bezaubernden Annett Louisan setzt und nicht anders kann, als alle Sorgen hinter sich zu lassen.

{image}Donnerstag Abend im Mannheimer Rosengarten. Ausgelassene Stimmung, schick angezogenes Publikum, Sektgläser in jeder zweiten Hand. Denn Deutschlands einzige wahre Chanson-Sängerin Annett Louisan beehrt die "Musikhauptstadt" in Baden-Württemberg. Im Gepäck hat Frau Louisan wunderbare Geschichten, umhüllt von Jazz-, Tango- und Salsaklängen. Untermalt wird das Ganze noch durch eine sechsköpfige Band, die an musikalischer Qualität ihresgleichen sucht. Flügel, Fender Rhodes, Stage-Piano, Schlagzeug, Percussioninstrumente hier und da, Cello, Kontrabass, diverse Akustik- und E-Gitarren sowie ein kleines Tischchen mit Mineralwasser und französischen Zigaretten zieren die Bühne des Rosengarten, bevor die erste Note ertönt. Und dann endlich. Die Musiker betreten die Bühne und das Publikum feiert sie bereits alleine dafür enthusiastisch. Ein paar einleitende Akkorde und Annett Louisan betritt ebenfalls die Bühne. Bereits zu Beginn zeigt sie sich publikumsnah, indem sie sogar die Emporen mit einbezieht, und sie lächelt für die vor der Bühne platzierten Fotografen verfüherisch in die Kamera. Dabei erzählt sie schöne, alltagsnahe Geschichten, die mit einer solchen Beobachtungsgabe wiedergegeben werden, dass sie einen sofort in ihren Bann ziehen. Mit einer Leichtigkeit schwebt Annett Louisan über die Bühne, ständig am Lachen. Die erste Hälfte des Konzertes vergeht wie im Flug.

{image}Nach einer zu langen Pause geht es dann weiter. Annett Louisan beginnt zu singen. Doch wo ist sie? Sie steht mitten im Publikum, um nicht nur den ersten Reihe ein besonderes Erlebnis zu bieten. Der Jazz bestimmt den zweiten Block. Gefühle treten nach vorne. Louisan scheint teilweise von ihren eigenen Texten und ihrer eigenen Musik übermannt zu werden. Doch dann der Retter: Martin Gallop löst Annett Louisan für zwei Songs ab. Gallop ist kanadischer Abstammung, lebt aber schon seit einigen Jahren in Deutschland. Louisan habe seine CD bei einem Freund gehört und angenommen, es handle sich um einen großen, bekannten Sänger, den sie noch nicht kannte. Doch bisher blieb Gallop die große Karriere vergönnt. Das ist ein Grund mehr, durch seine Auftritte während der Tour Eindruck zu schinden. Er singt über die Liebe. Die Liebe zu einem deutschen Mädchen mit englischem Namen, die schon lange Geschichte ist. {image}Mit viel Witz hatte er das Publikum binnen kürzester Zeit für sich gewonnen, das für die zwei Songs ganz und gar ihm gehörte. Zusammen mit Annett Louisan beendet er sein kurzes Country-Intermezzo. Und die Leichtigkeit kehrt zurück in Annett Louisans Performance.

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Nach zwei Stunden, abzüglich der Pause, geht dann auch das schönste Konzert zu Ende. Standing Ovations für die junge Künstlerin und ihre Musiker. Zugabe. Und wieder Standing Ovations, was die Musiker dazu veranlasst, noch eine weitere Zugabe zum Besten zu geben. Und wieder: ein stehendes und begeistertes Publikum. Selbst die letzten Zweifler, zu denen sich die Redakteurin auch selbst zählt, sind nach so einem Konzert bekehrt. Das Spiel ist wirklich nur ein kleiner Bestandteil des Schaffens der Annett Louisan. Und ein solches Konzert mit so viel Witz, Herzlichkeit und hervorragender Musik sollte es wirklich öfter geben.

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