Those Dancing Days

Those Dancing Days

Linnea, Lisa, Rebecka, Mimmi und Cissi sind zusammen Those Dancing Days, eine schwedische Indie-Girlband aus der Hauptstadt Stockholm. Ihren Bandnamen wählten sie in Anlehnung an den Song "Dancing Days" von Led Zeppelin, im März 2011 erschien ihr zweites Album "Daydreams & Nightmares". Unser Redakteur Daniel Voigt traf Bassistin Mimmi Evrell in Berlin und sprach mit ihr über ihr neues Album, Träume, Stockholm und Hoffnung.

{image}regioactive.de: Euer neues Album heißt Daydreams & Nightmares. Warum habt ihr diesen Titel gewählt?
Mimmi Evrell: Wir haben erkannt, dass alle unsere Songs über Träume handeln. Dies war das alles vereinende Thema.
Hast du oft Träume?
Mimmi: Ja. Vor allem auf Tour, wenn man oft den ganzen Tag nur im Tourbus verbringt. Dort gibt es Momente, die perfekt sind, um Tagträume zu entwickeln.
Was war dein schönster oder schrecklichster Traum?
Mimmi: Ich mag besonders die merkwürdigen und bizarren Träume und finde Albträume lustiger als normale Träume. Ich hatte mal einen Traum, dass jemand all meine Freunde auffraß und ich der einzige Mensch war, der überlebte.

{image}Eure Musik wird oft als tanzbarer Elektropop beschrieben. Aber wie würdest du eure Musik in eigenen Worten beschreiben?

Mimmi: Die Songs klingen diesmal mehr nach einem eigenen Sound. Beim ersten Mal haben wir ein paar Songs geschrieben und die sofort aufgenommen. Diesmal schrieben wir die Songs, nahmen sie zwar auch sofort auf, hörten sie uns dann aber erst nochmal an und schauten, was wir daran noch ändern konnten, um den Sound zu verbessern. Die Arbeit war diesmal ausgefeilter.

Was hat sich gegenüber eurem letzten Album verändert?

Mimmi: Wir sind auf jeden Fall bessere Musiker und erwachsener geworden und durch die Tour gewachsen. Die Tour hat uns härter gemacht.

Welche Bands haben euch beeinflusst?

Mimmi: Wir hörten sehr viel The Cure und The Strokes und all diese New-Wave-Bands aus den 80ern.

Was sind deine Lieblingsbands?

Mimmi: Ich würde wahrscheinlich The Cure, The Smiths und die Rolling Stones sagen. Ich bin ein klassisches Indiegirl.

Ihr kommt aus Stockholm. Wie hat euch diese Stadt beeinflusst?

Mimmi: Ich denke wir sind eine sehr typische Stockholmer Band. Viele schwedische Bands kommen aus kleinen Orten, aber ziehen nach Stockholm und wachsen dort auf. Es gibt dort eine sehr gute Musikszene und viele Bands, die man sich anhören und anschauen kann. Außerdem ist es einfach in Schweden eine Band zu gründen, denn man kann sehr leicht sehr viele Instrumente ausleihen. Allgemein ist die Unterstützung für Bands sehr gut. In unserer Schulzeit konnte man sich Instrumente ganz billig ausleihen und proben konnte man auch fast umsonst.

{image}Wie war der Aufnahmeprozess für euer neues Album? Habt ihr viel experimentiert oder hattet ihr einen Plan, wie euer Album klingen soll?

Mimmi: Nein, es gab keinen Plan. Wir planen nichts. Wir haben das gemacht, was uns gerade in den Sinn kam. Wir haben einfach versucht neue Songs zu schreiben und dabei all die Erfahrungen einzubeziehen, die wir auf Tour gemacht haben. Es gab eigentlich auch kein Konzept für das Thema oder den Sound des Albums. Die schwierigste Phase gab es, als wir nicht mehr auf Tour waren und zurück ins Studio gingen. Da hatten wir das Gefühl, dass irgendetwas verloren gegangen war.Wir dachten ständig daran, dass man ja nicht mehr auf Tour ist und man dadurch ja auch nicht mehr jeden Abend Geld mit seiner Show verdient und man sich deshalb anfängt zu fragen, ob man den Musikerjob wirklich noch als Hobby ansehen kann, wenn man damit die ganze Zeit beschäftigt ist. Aber wir hängen da ja alle mittendrin.

Euer Produzent war Patrick Berger. Inwieweit half er euch euren Sound zu finden?

Mimmi: Er ist eine sehr inspirierende Person. Er ist beim Musikschaffen so unglaublich leidenschaftlich. Auch war er einer der ersten Personen, die meinte, dass er unsere Musik sehr mag und dass er uns helfen will, diese zu produzieren. Andere Produzenten hatten zwar gemeint, dass wir schon gute Songs hätten, aber wollten uns doch eher andere Songs anbieten, die wir dann hätten spielen sollen. Aber das wollten wir nicht. Patrick dagegen mochte uns so sehr, dass er uns half, das Beste aus unserer Musik zu machen. Wenn er produziert, dann ist er auf die Musik unglaublich fokussiert. Er nimmt sich für die Dinge sehr viel Zeit und ist in dieser Hinsicht ganz anders als wir. Wir glauben immer ganz schnell, dass ein Song gut klingt und würden ihn wahrscheinlich ohne weiteres Nachdenken ganz schnell aufnehmen. Patrick war ein guter Lehrer für uns und ich denke, es hat ihm auch gut getan mit uns zusammenzuarbeiten, weil er die Erfahrung machen musste, von anderen ständig zugeplappert zu werden.

Auf eurem Cover formt ihr als Band ein Gesicht. Was wollt ihr mit diesem Bild ausdrücken?

{image}Mimmi: Wir wollten uns als eine Einheit präsentieren. Die Band besteht aus uns fünf Personen und niemand anderer kann den Platz von einer von uns in der Band einnehmen. Wir wollten uns als Personen zeigen, die als Band zusammengekommen sind, aber dennoch jeder einzelne von uns individuell bleibt, obwohl wir zusammen eine Band formen. Auch war es gut, dass die Leute, die uns immer nur als eine gutaussehende Girlband sehen, diesmal nicht den ganzen Look von uns sehen konnten, sondern nur die Gesichter, aber keine Kleider oder ähnliches. Wir wollten auf diesem Cover unsere Körper verschwinden lassen.

Ein Thema auf eurem Album ist die Hoffnung. Wie wichtig ist Hoffnung für dich im Leben?

Mimmi: Ich plane nicht viel in die Zukunft, weil ich mit der Band auf eine gewisse Art einen Traum lebe. Das bedeutet nicht, dass ich keine Hoffnungen oder Sehnsüchte habe, aber ich denke, man sollte alles tun was man will, so lange man es für sich selbst tut und nicht für einen anderen. Songs über Hoffnung haben dagegen oft immer etwas mit anderen Leuten zu tun.

Eine abschließende Frage: Ihr heißt Those Dancing Days. In welchen Situationen tanzt du gerne?

Mimmi: Wenn ich betrunken bin tanze ich mehr als wenn ich es nicht bin. Auch wenn gute Songs gespielt werden tanze ich eher als bei schlechten Songs. Ich denke, wenn man mit vielen Freunden zusammen ist und es spät in der Nacht ist, mag ich es zu tanzen. Oder wenn man in einem Club ist und die ersten Leute schon nach Hause gehen und es sehr leer wird und man den ganzen Raum zum Tanzen frei und für sich hat.

Dann vielen Dank für dieses Interview!

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