Meat Loaf (Pressebild, 2016)

Meat Loaf (Pressebild, 2016) © Martin Hausler

US-Rockstar Meat Loaf ist tot. Er starb am 20. Januar 2022 im Kreise seiner Familie und Freunde. Eine Todesursache ist noch nicht bekannt, aber der Sänger war schon seit vielen Jahren gesundheitlich angeschlagen.

"I'm not a singer – I'm an actor: I have to be in a moment, and I have to create a moment. I have to create an atmosphere, I have to create a world for that song, I have to create all these elements. As I'm doing that, it's like I'm getting into these characters and find these people, which I going to sing about."

Dieses Zitat charakterisiert den Kern des Künstlers Michael Lee Aday, besser bekannt als Meat Loaf. Theatralik und gelebte Musik waren das Markenzeichen des Mannes, der am Abend des 20. Januar 2022 in seinem Haus in Texas verstarb.

Mühsamer Karrierebeginn

Begonnen hatte die Karriere des 1947 in Dallas geborenen Aday auf Umwegen. Nach dem Tod der Mutter zog er nach Los Angeles. Obwohl er als Sänger einer Rockband als Support von Größen wie Joe Cocker oder The Who auftrat, reichte das Geld hinten und vorne nicht. Zeitweilig war er sogar gezwungen als Parkplatzwächter zu arbeiten.

Erst durch ein Engagement als Darsteller im Musical "Hair" konnte er sich im Musikgeschäft etablieren. Das Ergebnis war eine Rolle in der Bühnenfassung von Richard O'Brien Musical "Rocky Horror Picture Show", die er Mitte der 1970er Jahre auf der großen Leinwand wiederholte. Der spätere Kulterfolg des Films The Rocky Horror Picture Show war damals natürlich nicht vorauszusehen.

Mega-Erfolg mit "Bat Out Of Hell"

Schon früh in seiner Musicalkarriere kam es zur schicksalhaften Begegnung mit dem Komponisten und Texter Jim Steinman. Diese Bekanntschaft führte zur Zusammenarbeit bei einem der größten Rock'n'Roll Alben der Musikgeschichte: "Bat out of Hell". Meat Loafs Debütalbum erschien 1977 und wurde ein Megaerfolg – und ist bis heute eines der erfolgreichsten Alben der Musikgeschichte. 

Wenn man erstmals in "Bat out of Hell" eintaucht, ist man wahrlich mitgerissen von der Theatralik, der Stimmgewalt des Meat Loaf und dem Bombast. Gleichzeitig wird klar, was er mit seinem Satz "Ich bin kein Sänger, ich bin Schauspieler" meinte.

Der Wechsel von klassisch anmutendem Gesang hin zu rockenden Shouts, lag ihm und ist fast einzigartig in der Musikhistorie. Eine Sache war jedoch nicht seins: das Songwriting. Vielmehr sah er sich als Interpret der Stück, die ihm Jim Steinman auf den Leib schrieb. 

Fulminantes Comeback

Als die Karriere in den Achtzigern ins Stocken kam, geriet Meat Loaf in eine Depression, gepaart mit Alkoholabhängigkeit. Erst als er sich mit Steinman versöhnte und beide die Idee zu einem zweiten "Bat out of Hell" entwickelten, ging es wieder aufwärts.

Der Nachfolger "Bat Out of Hell II: Back into Hell" erwies 1993 sich für Meat Loaf als goldrichtig. "I'll Do Anything For Love" entwickelte sich zu einem Mega-Hit und gilt heute als eines der bekanntesten Stücke des Texaners. Das aufwändige Musikvideo in dem eine Art "Die Schöne und das Biest" nachgespielt wird, gilt heute als ikonisch. Meat Loaf war wieder da. Legendär sind auch seine Filmauftritte dieser Zeit in "Wayne's World" und "Fight Club".

Gesundheitliche Probleme

Obwohl seine Platten im neuen Jahrtausend nicht mehr an die Qualität früherer Veröffentlichungen heranreichte, wussten die Liveauftritte immer noch zu überzeugen. Jedoch begann Meat Loafs Gesundheit nicht mehr mitzuspielen. 2003 brach Meat Loaf bei einem Konzert in London zusammen; Ärzte stellten eine Herzerkrankung fest.

Meat Loaf arbeitete weiter, aber seine angegriffene Gesundheit beeinträchtigte zunehmend seine Qualitäten als Performer. Seine letzte Tour bestritt er 2015/16, für 2017 geplante Deutschlandkonzerte sagte er ab. Dennoch kündigte er häufig neue Projekte an oder absolvierte kleinere Auftritte. Mehr lies seine Gesundheit nicht mehr zu.

Im April 2021 starb Jim Steinman, weniger als ein Jahr später dann der Mann, der seine Songs so unvergleichlich zelebrierte. 

Mit Meat Loaf geht ein großartiger Performer von der Bühne. Es wird Zeit, ihm zu Ehren eine Runde "Bat out of Hell" aufzulegen.

Update, 24. Januar 2022: Nach bislang unbestätigten US-Medienberichten ist Meat Loaf an einer Covid-19-Infektion gestorben. Ob er gegen das Coronavirus geimpft war, ist nicht bekannt. Seine Familie hat sich mit Stellungnahmen zu diesem Thema bislang zurückgehalten.

Alles zum Thema:

meat loaf