Slowdive (2023)

Slowdive (2023) © Ingrid Pop

Es ist ein durch plötzlichen Wintereinbruch begleiteter Abend unter der Woche, an dem Slowdive die Bühne der Live Music Hall in Köln betreten. Ein Umstand, der sich kaum bemerkbar macht. Das Konzert der Shoegaze-Band, die bereits 1989 ihren Anfang genommen hat, ist trotz aller Widrigkeiten gut besucht.

Bevor es jedoch so weit ist, spielt die Newcomer Band Pale Blue Eyes, die sich mit Slowdive nicht nur das Datum ihrer letzten Veröffentlichung teilt, sondern auch ihre Vorliebe für atmosphärische Sounds.

Mit diesen bereiten Pale Blue Eyes das Publikum auf den Auftritt der Band vor, die sie selbst als eine ihrer größten Einflüsse bezeichnen.

Neuanfänge und Neuzugänge

Inzwischen sind ganze 10 Jahre vergangen, seit Slowdive nach einer fast 20-jährigen Pause Anfang 2014 erneut zusammengefunden haben. 10 Jahre, in denen der Katalog der fünfköpfigen Gruppe aus dem britischen Reading nicht nur zwei Alben, sondern auch einige neue Fans dazugewinnen konnte.

Im Publikum finden sich daher gleich mehrere Generationen. Entsprechend fällt auch die Zusammensetzung der Setlist des Abends aus. Nur fünf der insgesamt sechzehn gespielten Songs stammen vom neuesten Album "Everything is alive".

Dadurch wird der Abend zu einer kleinen Zeitreise, denn die Gruppe widmet sich jedem einzelnen Album, wobei ein besonderer Fokus auf den 1994 erschienenen Klassiker "Souvlaki" gelegt wird.

Ein aufmerksames Publikum

Obwohl es in dem auf diesem Album vertretenen Song "Dagger" heißt, die Welt sei voller Lärm, herrscht zwischen den einzelnen Songs, in denen mit Neil Halstead, Rachel Goswell und Christian Savill gleich drei Personen fleißig dichte Gitarrenwände aufbauen, gespannte Stille.

Das bemerkt auch Goswell, die die Chance nutzt und ein "so quiet" ins Mikro flüstert. Insgesamt zeigt sich die Gruppe aber eher wortkarg, bedankt sich zuweilen beim Publikum und wendet sich dann direkt dem nächsten Titel zu. Hin und wieder verliert sich leider auch der Gesang Goswells und Halsteads ein wenig zwischen den restlichen Instrumenten. 

Aufwändige Gestaltung

Als weniger zurückhaltend erweist sich hingegen die zugehörige Lichtshow. Mal spielen sich beruhigende, zwischendurch aber auch mal eher aufdringliche Effekte hinter den fünf Bandmitgliedern ab – jeweils als passende visuelle Untermalung der gerade gespielten Klanglandschaft.

Das Publikum wird damit noch einmal mehr in einen tranceähnlichen Zustand versetzt, der nur gelegentlich durch begeisterte Reaktionen auf die ersten Takte eines neuen Songs unterbrochen wird.

Insbesondere bei "When the Sun Hits" geht ein Raunen durch die Menge, einige Handykameras schnellen nach oben und versuchen die ersten Takte des Refrains einzufangen. Hinter mir höre ich ein erleichtertes: "Endlich!"

"Seid lieb zueinander"

Nicht ganz nach dem Motto Shoegaze schauen Slowdive das Konzert über nicht nur in Richtung ihrer Füße. Gerade Goswell lässt ihren Blick immer wieder zufrieden durch das Publikum schweifen.

Zum Abschluss bedankt sie sich noch einmal ausführlich bei diesem, betont die Besonderheit der Momente, in denen die Band gemeinsam auf der Bühne stehen darf und verabschiedet sich schließlich mit den Worten "Be nice to each other" von ihren Fans.

Setlist

Shanty / Star Roving / Catch The Breeze / Crazy for You / Souvlaki Space Station / Chained to a Cloud/ kisses / Avalyn / Skin in the Game / Sugar for the Pill / Alison / When the Sun Hits / Golden Hair (Original von Syd Barrett) / Zugabe: Dagger / The Slab / 40 Days

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