Die Silent Stage auf dem Golden Leaves Festival

Die Silent Stage auf dem Golden Leaves Festival © Antonia Freienstein

Am 2. September 2023 startete das Darmstädter Golden Leaves Festival in die inzwischen zehnte Runde und feierte sein Jubiläum mit einem herausragendem Line-Up, darunter Künstler/innen wie Lena&Linus, Nand, Blond, Mine und Ennio, die das Publikum im idyllischen Schlosspark des Jagdschlosses Kranichstein begeisterten.

Die Atmosphäre auf dem Festivalgelände präsentiert sich als entspannt und einladend. Viele Besucher/innen bringen ihre eigenen Picknickdecken mit und machen es sich bei Sonnenschein im Park verteilt gemütlich.

Das Publikum ist bunt durchmischt, darunter zahlreiche Familien. Neben Musik gibt es auf dem Festivalgelände auch noch viele verschiedene Stände mit Handgemachtem und Verpflegung sowie eine festivaleigene Fotobox zu entdecken.

Wann genau welche Künstler/innen auftreten wird, ganz nach Golden Leaves Tradition, erst zu Einlassbeginn bekannt gegeben. Denn – so das Festival: "Wir sind überzeugt, dass alle unsere Künstler/innen dieselbe Aufmerksamkeit verdient haben."

Lokale und internationale Newcomer

Den Auftakt bildet schließlich das Singer-Songwriter-Duo Lena&Linus. Die Newcomer aus Würzburg haben gerade einen Tag zuvor ihre zweite EP in diesem Jahr veröffentlicht und präsentieren einige ihrer neuen Songs wie etwa "Komisch", "Rosarot" und "Spielothek".

Aber auch auf der vorigen EP erschienene Lieder wie "Timothée Chalamet" erfreuen die Zuschauer/innen, die sich ihrerseits durch Textsicherheit und der Forderung nach einer Zugabe, der das Duo schließlich auch nachkommt, bedanken.

Danach wird es international auf der Deutschlandfunk Nova Stage. Skaar aus Norwegen und Joesef aus Schottland sorgen für gute Stimmung auf dem gesamten Gelände, das sich nun immer weiter füllt. 

Der Schlosspark wird zum Tanzparkett

Auch das Chemnitzer Künstler/innen-Trio Blond hat mit seinem im April 2023 erschienenen Album "Perlen" einige neue Songs wie "Ich sage ja", "Sims 3", "Du und Ich" und "Oberkörperfrei" im Gepäck, in denen immer wieder gesellschaftlich relevante Themen humorvoll aufgegriffen und mal in Pop- mal eher Rocksongs verwandelt werden. Spätestens nach einer gemeinsamen Tanzeinheit nach Anleitung der Künstler/innen ist das Publikum hin und weg.

Die anschließend auftretenden Rikas halten die Zuschauer/innen – viele von ihnen inzwischen barfuß auf der leicht matschig werdenden Wiese unterwegs – in Schwung und zeigen sich sichtbar gut gelaunt auf der Bühne. Als es gegen Ende zeitlich knapp wird, verlagert die vierköpfige Band aus dem Schwabenland ihre Show kurzerhand vor die Bühne und spielt ihren Song "Overthinking" als Akkustikversion, während die Bühne für ihre Nachfolgerin Mine vorbereitet wird. 

Ähnlich wie Blond, verpackt auch Mine tiefgründige Themen in zum Tanzen einladende Melodien. Während ihrem Set, dessen Fokus vor allem auf ihrem 2021 erschienenen Album "Hinüber" liegt, wechselt Mine zwischen verschiedenen Instrumenten hin und her. Ihre Bandmitglieder wiederum geben kurze Gesangseinlagen zum Besten. Die langsam einsetzende Dämmerung bringt zudem die Lichtshow erstmals besonders zur Geltung und untermalt die futuristische Szenerie, die die Künstlerin auf die Bühne zaubert. 

Abschließend tritt Ennio auf der Mainstage auf und spielt direkt als zweiten Track einen seiner bisher größten Hits "Wand". Es ist erst der zweite Festivalsommer für den Münchner und wie er erzählt, der erste mit eigener Band. Dennoch hat sich der Künstler, der seine ersten Lieder zu Pandemiezeiten veröffentlichte, schnell eine große Fangemeinde aufgebaut, die ihn nun als Headliner auf dem Golden Leaves willkommen heißt. 

Das Kopfhörer-Highlight

Besonders in diesem Jahr ist zudem eine zweite sogenannte Silent-Stage, die den Samstag über von Sophie Jamieson, Nand und Wilhelmine bespielt wird, deren Sets jeweils in zwei Teile aufgeteilt zwischen den Acts auf der Mainstage untergebracht sind. Die Musik erreicht ihr Publikum hier anders als bei der Mainstage nicht über an der Bühne installierte Lautsprecher, sondern durch spezielle, auf dem Festivalgelände ausleihbare Kopfhörer. 

Was für die Künstler/innen zunächst selbst etwas gewöhnungsbedürftig erscheint, entpuppt sich bald als ein großes Highlight des Festivals. Nicht nur vor der Silent-Stage, sondern überall auf dem Gelände verteilt haben Gäste die leuchtenden Kopfhörer aufgesetzt, was besonders mit einsetzender Dunkelheit ein schönes Bild abgibt, das auch Singer-Songwriterin Wilhelmine überwältigt als sie bemerkt: "Das heißt alle, die jetzt leuchtende Kopfhörer aufhaben, hören mich!"

Nachdem das offizielle Samstags-Lineup gegen 22:00 beendet ist, kommen die Kopfhörer erneut zum Einsatz – dieses Mal im Rahmen einer als Aftershow veranstalteten Silent-Disko, die durch das Hamburger DJ-Duo Digitalism begleitet wird. 

Alles in allem ein vielversprechender Auftakt des zweitägigen Festivals, das auch am Sonntag mit Künstler/innen wie Jules Ahoi, Esther Graf, Warhaus, Paula Hartman und Jeremias ein vielversprechendes Programm verspricht.

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