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James Taylor (live in Frankfurt 2022) © Torsten Reitz

James Taylor ist ein Entertainer der alten Schule. Er begegnet seinem Publikum mit großem Respekt und dem Willen, seinen Fans beste Unterhaltung zu bieten. Dabei zeigt er nicht nur seine musikalischen Fähigkeiten.

Schon das Betreten der Bühne der Jahrhunderthalle ist ein Statement von James Taylor. Er wendet sich unter aufbrausendem Applaus an seine deutschen Fans, die so viele Terminverschiebungen hinnehmen mussten.

Dabei haben die Zuschauer in Frankfurt noch Glück gehabt. Denn die drei geplanten Shows in Berlin, Zürich und Antwerpen sind komplett gestrichen worden.

Große Gefühle

James Taylor beginnt als Solist mit "Something In The Way She Moves". Erst während des Songs  betreten die Musiker, die zwei Background-Sängerinnen und der Background-Sänger die Bühne. Sie stimmen mitten im Akustiksong in das Lied mit ein.

Auch bei "Country Road" beweist der exzellente Songwriter James Taylor mit Gefühl und Schmelz in der Stimme seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Gewürzt wird der Song durch eine elektrisierende Gitarreneinlage von Lead-Gitarrist Michael Landau.

So grandios sein Songwriting ist, so sympathisch und redselig ist auch sein Entertainment auf der Bühne. James Taylor nimmt sein Publikum mit auf einen Trip nach New Orleans, an den er offenbar keine Erinnerung mehr hat außer an den Song "Stop Thinkin' 'Bout That". Passend zum Sound der Stadt präsentiert er groovende Rhythmen mit krachender Gitarreneinlage.

Unter Dampf

Mit dem Violin-Solo von Backgroundsängerin Andrea Zonn, die einen Sonderapplaus erhält, leitet er über zu "Sweet Baby James". Eine gefühlsbeladene Atmosphäre wie um einen einsamen Cowboy in der Prärie. Mit einem alten Witz über die E-Gitarre, die mit Strom viel besser läuft als vorher mit Gas oder Dampf, greift James Taylor zur Mundharmonika.

Nun setzt er gemeinsam mit Gitarrist Michael Landau und Bassist Jimmy Johnson zu einem groovenden Feuerwerk an. Die drei Gitarristen jammen "Steamroller" auf absolutem Weltklasseniveau und ernten tosenden Applaus.

Melancholisch

Nach der wunderschönen Country-Ballade "Copperline" nutzen einige Fans die Chance, sich an der Bühne Autogramme auf ihre mitgebrachten Platten geben zu lassen. Danach dringt die eingespielte Stimme von Joni Mitchell durch den Chorgesang von James Taylor und seiner Backgroundsänger- und sängerinnen bei "Long Ago And Far Away".

Dieser Song wird ebenso frenetisch abgefeiert wie das Cover seiner anderen guten Freundin Carole King. Zu ihrem Song "Up On The Roof" springt James Taylor auf der Bühne auf und ab, explodiert dabei vor lauter Spielfreude, bevor es in eine kurze Pause geht.

Vielseitig

2020 hat James Taylor das Album "American Standard" veröffentlicht, Darin hat er verschiedene Künstler vergangener Jahrzehnte auf seine Weise interpretiert. Aus diesem Album spielt er zum Auftakt des zweiten Sets den Jazz-Standard "Teach Me Tonight" von Dinah Washington komplett mit Soloeinlagen der Gitarristen.

Bei "Never Die Young" gehen er und seine Backgroundcrew diesmal statt in einen gemeinsamen Chor in einen abwechselnden Harmoniegesang, der von einem aufheulenden Gitarrensolo gekrönt wird. Es bleibt bei einem musikalisch sehr abwechslungsreichen Programm. Auf den Love-Song "Don't Let Me Be Lonely Tonight" folgt "Fire And Rain", der einfach nur Gänsehaut erzeugt.

Standing Ovations

Die letzten Songs werden einfach nur noch abgefeiert. Schon auf die ersten Töne von "Carolina In My Mind" reagiert das Publikum mit enthusiastischem Klatschen. Diese großartige Ballade wird zusätzlich befeuert durch Soloeinlagen von Sängerin Kate Markowitz und Sänger Dorian Holley. Die Stimmung steigt mit dem feurigen Rhythmus von "Mexiko" an, die Band dreht immer weiter auf.

Das große Finale des Hauptblocks ist "Shower The People", an dessen Ende Soulsänger Dorian Holley mit einer samtig-schmelzenden Souleinlage den Saal toben lässt. Das Publikum erhebt sich und die Künstler verlassen unter minutenlangen Standing Ovations die Bühne.

Der innigste Moment

Nicht fehlen darf natürlich "You've Got A Friend". Das Cover seiner guten Freundin Carole King ist der innigste Moment des ganzen Konzerts. James Taylor mit seiner Gitarre zieht das ganze Publikum in den Bann, es ist die perfekte Symbiose aus Stimme und Musik. Die Gefühle explodieren, das Publium lauscht und rastet am Ende total aus.

Das Cover von "How Sweet It Is (To Be Loved By You)" von Marvin Gaye ist dann glatte Gegenteil, ein exzessiver Stimmungssong mit Elementen aus Rock und Blues. Das Publikum will mehr und bekommt noch das akustisch gesungene "You Can Close Your Eyes". Es ist das perfekte Ende für eine Show von mehr als zwei Stunden Musik als höchstem Niveau. Ein Genuss an Spielfreude und großem Songwriting.

Setlist:

Set 1: Something In The Way She Moves / Country Road / That's Why I'm Here / Walking Man / Stop Thinkin' 'Bout That / Fiddle & Drum / Sweet Baby James / Steamroller / Copperline / Long Ago And Far Away / Up On The Roof

Set 2: Teach Me Tonight / Never Die Young / Your Smiling Face / Don't Let Me Be Lonely Tonight / Fire & Rain / Carolina In My Mind / Mexiko / Shower The People // You've Got A Friend / How Sweet It Is (To Be Loved By You) / You Can Close Your Eyes

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