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Coldplay (live in Frankfurt 2022) © Torsten Reitz

Mit einer gigantischen Show zeigen Coldplay am ersten ihrer drei ausverkauften Abende im Deutsche Bank Park Frankfurt, warum sie völlig zurecht zu den größten Live-Bands der heutigen Zeit gehören.

In der heutigen Zeit zählen Coldplay ohne jeden Zweifel zu den populärsten Bands des Planeten. Welch andere Gruppe könnte schließlich momentan von sich behaupten, völlig problemlos die größten Stadien Nordamerikas und Europas zu füllen?

Zum Auftakt ihrer aktuellen Europatournee stehen für den britischen Vierer um Frontmann Chris Martin gleich drei ausverkaufte Abende im Frankfurter Waldstadion, das inzwischen auf den Namen Deutsche Bank Park hört, auf dem Programm.

Ein farbenfroher wilder Ritt

Coldplay lassen sich auch keineswegs lumpen und fahren vor einem beinahe ekstatischen Publikum in der Mainmetropole bereits ab der ersten Sekunde ein Spektakel auf, das in der derzeitigen Konzertwelt wohl seinesgleichen sucht. Kunterbunt, energiegeladen und deutlich wuchtiger als auf Platte präsentiert sich die aus London stammende Band bei ihrem ersten Auftritt in Frankfurt. Schon beim zweiten Song "Adventure Of A Lifetime" regnet es etwa überdimensionale Bälle und pinkes Konfetti.

Doch auch der Rest des Abends steht im Zeichen eines Spektakels, mit dem Coldplay bewusst verschiedene Zeichen setzen wollen. So betonen sie, dass das Konzert größtenteils CO2-neutral bestritten wird. Dazu gehören mit Speiseöl betriebene Generatoren ebenso wie Powerbikes und Kinetikplatten, mit denen die Fans während der Show zusätzlichen Strom erzeugen können. Auch die funkgesteuerten LED-Armbänder, die den Zuschauern vorab ausgehändigt, werden wiederverwertet.

Überlebensgroßes Spektakel

Da das schlechte Gewissen also bereits zu Beginn beruhigt ist, steht einer gut zweistündigen, überlebensgroßen Party nichts mehr im Wege. Coldplay laden nicht nur in ihr musikalisches "Paradise" ein – sie zelebrieren ihr "Viva La Vida" in Form einer gigantischen Show an diesem Abend gleich auf drei unterschiedlichen Bühnen im Innenraum des Waldstadions. Am häufigsten davon Gebrauch macht der als eine Art Duracell Hase agierende Sänger Chris Martin.

Coldplay demonstrieren am ersten Abend in Frankfurt, dass sie nicht bloß treibende, pulsierende Beats, sondern ebenso ruhige Momente wie das als Klavierversion dargebotene "Something Just Like This" beherrschen: Nicht umsonst heißt das auf dieser Konzertreise beworbene Album "Music Of The Spheres". Hinzu gesellen sich Feel-good-Botschaften à la dem Gemeinplatz, dass ein Jeder irgendwo ein Fremder ist, und ein Stück Lokalkolorit, als Chris Martin das Publikum mit "Ei gude, wie?" begrüßt.

Das Paradies steht ständig unter Strom

Minimalismus steht abseits von wenigen Stücken im Deutsche Bank Park ansonsten eher nicht auf der Tagesordnung: Kostüme von Außerirdischen, Videoanimationen beispielsweise von Maschinenmenschen, Lichtermeere, Feuer- und Konfettifontänen – "mehr" scheint das Motto der Show zu sein, die zu keiner Zeit stilsteht. Alles ist ständig in Bewegung, allen voran der in einem farbenfrohen Trainingsanzug eindeutig sein Kilometergeld verdienende Frontmann Chris Martin.

Abgehoben – oder besser: in anderen Sphären – befindet sich das Spektakel alleine schon deshalb, weil man die Klangkulisse im altehrwürdigen Waldstadion vermutlich selten so in der Magengrube wahrgenommen hat wie beim ersten Coldplay-Konzert an einem heißen Juliabend im Jahr 2022. Selbst die "Hausherren", der amtierende Europa League-Sieger Eintracht Frankfurt, dürfte trotz allen Rückhalts da so langsam an seine Grenzen stoßen. Die Soundqualität ist für ein Stadion sehr amtlich.

Stadionerlebnis für das 21. Jahrhundert

Als Coldplay zu guter Letzt nach einer Reihe von Hits, die mit "Biutyful" ihren Abschluss findet, die riesige A-Bühne verlassen, kann sich wohl keiner der Anwesenden beschweren, an diesem Abend nicht genug geboten bekommen zu haben.

Das britische Quartett weiß, wie es seinen vielen Fans eine perfekte Show auftischen kann. Ein solcher Auftritt dürfte selbst all diejenigen überzeugt haben, die normalerweise nicht allzu viel mit der Musik der Band um Chris Martin anfangen können.

Setlist

Higher Power / Adventure Of A Lifetime / Paradise / Charlie Brown / The Scientist / Viva La Vida / Hymn For The Weekend / Let Somebody Go // In My Place / Yellow / Human Heart / People Of The Pride / Clocks / Politik / Infinity Sign [inklusive Music Of The Spheres II und Every Teardrop Is A Waterfall] / Something Just Like This [Klavierversion] // Midnight // My Universe / A Sky Full Of Stars // Sparks / Magic [auf Deutsch] // Humankind / Fix You / Biutyful

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