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Max Mutzke feat. monoPunk (live in Frankfurt 2019) © Torsten Reitz

Mit dem neuen Album "Colors" geht Max Mutzke neue Wege: Musikalisch ist der Tourauftakt in Frankfurt eine Reise mit Blick auf den klassischen Soul der 60er und 70er Jahre, gepaart mit futuristisch anmutendem Elektro-Sound und ganz viel tanzbarem Soul-Groove.

In der Frankfurter Alten Oper erleben die Zuschauer einen Max Mutzke, der vertraut und doch wieder ganz neu klingt. Das liegt daran, dass Max seiner Intuition gefolgt ist und den Blick in die Vergangenheit gerichtet hat. Mit der Idee, klassische Hip-Hop Tracks zu nehmen und sie im glorreichen Sound des Souls der 60er- und 70er Jahre neu zu verarbeiten, ist ihm ein großer Wurf gelungen. 

So beschreibt er während des Konzert, dass bei der Produktion des Albums wirklich jedes Instrument analog eingespielt wurde. Heraus kommt ein souliger Sound, der klingt wie Al Green und Stevie Wonder. 

Groovendes Opening

Schon die Eröffnung zeigt, wie sehr sich die Cover-Songs von den Originalen unterscheiden. Im Gegensatz zum pointierten Rhythmus von "Men In Black" (Will Smith) spielen Max und seine Musiker den Song mit schnellem Up-Tempo-Groove.

Mit seiner coolen Lässigkeit sorgt Max direkt beim ersten Song für begeistertes Klatschen. Bei "All Good", im Original von De La Soul, versucht er sich im Sprechgesang, und spätestens mit "Off The Ground" ist jede Zurückhaltung aufgehoben. Es wird getanzt, während Mutzke dem Saal mit feurigen Grooves einheizt, getragen von den melodischen Akzenten des Keyboarders.

Auch die von Mary J. Blige gesungene Ballade "No One Will Do" wird auf ganz eigene Art interpretiert. Mal mit kratzigem Dreck in der Stimme, dann wieder glasklar, wechselt Mutzke spielend leicht den Stil, bleibt aber emotional stets eng beim Publikum.

Variationen

Den deutschen Hit "Augenbling" von Seeed verwandeln Max Mutzke und Band völlig. Aus dem schnellen Powersong wird ein langsamer Slow-Groove mit erkennbaren Stilelementen des Old School-Soul, unterstützt von Einlagen von Danny Samar an der Bass-Gitarre, die immer wieder herausstechen.

Max eigener Hit "IOU" passt perfekt dazu, nimmt den Flow der Musik komplett auf, während Rhani Krija an den Percussions jetzt dominant hervor tritt. Auch das jazzige "Ohne Dich" mit seinen Improvisationen im Mittelteil sorgt für Unterhaltung.

Future-Sound

Das komplette Gegenteil zum Anfang ist der Block, bei dem Max Mutzke eine Elektro-Drum benutzt. Der harte, druckvolle Sound verleiht seinem ersten Hit "Can't Wait Until Tonight" eine bisher noch nie gehörte Form. Der dominante Elektrosound mit hervorstechendem Keyboard verleiht auch der sonst sanft klingenden Ballade "Schwarz auf Weiß" einen neuen Touch. 

Langsamer als das Original von Luniz ist die cool verspielte Version von "I Got 5 On It", bei der Mutzke statt dem originalen Groove nun zu einem balladesken Sirenengesang ansetzt. Am Ende steht ein Chorgesang mit Fontaine Burnett und Johannes Papilaja, die beide neu in der Band sind und dem Ensemble zusätzliche Farbtöne verleihen.  

Feuerwerk

Für das große Finale im letzten Drittel holt Max Mutzke seine Support-Sängerin Vera Klima hinzu, die das Publikum bereits als Support-Act auf den Abend eingestimmt hat. Gemeinsam singen sie "Everyday People", im Original von Mutzke und Leslie Clio. Der Power-Soul mit Akustik-Gitarren wird frenetisch beklatscht vom Publikum. Danach wechselt Klima zu den Backing-Vocals und der Abschluss wird zu einem groovenden Feuerwerk.

"White Lines" von Grandmaster Flash verwandelt sich in einen Old School-Groove wie aus den 60ern. Bei "Regulate" von Warren G. sticht Percussionist Rhani Krija gegen Ende mit einem dynamischen, über 2 Minuten langen Solopart heraus. Einfach toll, wie er seine Finger über die Trommeln fliegen lässt – ein echter Star der Szene, der schon mit Größen wie Sting, Annie Lennox oder Mary J. Blige live auf Tour war.

Der Abschluss ist dann "Zu Dir komm ich heim", eine echte Liebeserklärung an Mutzkes Heimat im Schwarzwald. Ein großartiger Tourauftakt, ein Max Mutzke, der sich stimmlich grandios und musikalisch wandelbar wie nie zeigt.

Setlist:

Men In Black / All Good / Off The Ground / No One Will Do / Augenbling / IOU / Ich ohne Dich / Can't Wait Until Tonight / Schwarz auf Weiß / Unsere Nacht / Welt hinter Glas / I've Got 5 On It / Zugabe (Show meines Lebens) / Everyday People / White Lines / Regulate // Horizont / Zur Dir komm ich heim

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