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Parkway Drive (live in Frankfurt, 2017) © Peter H. Bauer

Im Rahmen ihrer "Unbreakable"-Tour kehren Parkway Drive in die Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf zurück und zeigen sich der Aufgabe vollauf gewachsen, 5.000 Zuschauer zum Ausrasten zu bringen.

Die Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf ist für das Konzert von Parkway Drive in der "kleinen" Variante aufgebaut. Ohne den sonst üblichen Wellenbrecher hat jeder die Möglichkeit, einen guten Platz zu bekommen.

Starke Bühnenpräsenz

Die Halle ist den ganzen Abend über gut gefüllt, das Publikum sehr gemischt. Hier treffen typische Hardcore-Fans mit Tanktop und Basketballhose auf waschechte Metalheads, die man eher bei Iron Maiden oder Judas Priest vermuten würde.

Es zahlt sich aus, dass Parkway Drive seit Jahren unentwegt touren und beständig Alben aufnehmen. Das Ergebnis ist eine unglaublich starke Bühnenpräsenz und perfekte Tightness. Doch von vorne.

Moshen mit Stick To Your Guns

Stick To Your Guns eröffnen den Abend standesgemäß. Fans von schnellem, kompromisslosem Hardcore mit vielen Breakdowns kommen bei ihnen auf ihre Kosten. Die Band gibt sich wirklich Mühe, die Zuschauer warmzuspielen und die danken es mit großen Moshpits bei jedem Song.

Die Songs klingen alle mehr oder weniger gleich, so dass dem Publikum keine andere Wahl bleibt, als weiter zu pogen und die ersten Crowdsurfer in Richtung Bühne zu schicken. Ohne große Ansagen spielt die Band ihr Set runter und ist nach ungefähr dreißig Minuten fertig. Einziger Minuspunkt ist der Sound: Die Mitsubishi-Electric-Halle macht sich mal wieder alle Ehre und lässt einen wirklich guten Auftritt etwas verblassen. Das sollte sich im Lauf des Abends aber bessern.

Asking Alexandria: Brachial mit Brüchen

Nach etwa 20 Minuten Pause gehen die Saallichter zum zweiten Mal aus und nach einem kurzen, dramatischen Intro stehen Asking Alexandria auf der Bühne. Die Briten legen mit brachialen Songs los, die sich jedoch mit der Zeit etwas verlieren. Immerhin: der Soundmann hat etwas an seinen Reglern gedreht, sodass die Zuschauer guten Sound erleben.

In der Halle sind viele Fans mit Asking Alexandria-Merchandise präsent, aber der Band gelingt es nicht, das Publikum so stark mitzureißen wie Stick To Your Guns. Zwar wird auch hier gepogt, aber im Vergleich zum Opener etwas weniger.

Die traurige Halbballade in der Mitte ihres Sets hätten sich Asking Alexendria ebenfalls sparen können, nimmt diese doch sehr viel Tempo und Energie aus der Show. Wenigstens bringen sie das Publikum mit ihren letzten beiden Liedern nochmal kollektiv in den Moshpit und sorgen damit für einen versöhnlichen Abschluss. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist die Lichtshow. Aus wenigen Scheinwerfen wird u.a. mit leuchtenden Verstärkern die passende Atmosphäre erzeugt. 

Eskalation pur

Nach "Welcome To The Jungle" gehen pünktlich um neun die Lichter aus und der Headliner Parkway Drive beginnt mit "Wild Eyes" den Abriss der alten Phillipshalle. Nach dem unwiderstehlichen Introchor beginnt die absolute Eskalation, niemand steht mehr still und es entsteht der wohl größte Moshpit, den diese Halle je gesehen hat: von ganz vorne bis ganz hinten ist Bewegung im Saal.

Der Sound ist nochmal um eine Stufe besser, dazu kommt eine Show, die sich gewaschen hat. Ab dem dritten Song steigt Feuer ohne Ende am vorderen und hinteren Rand der Bühne in die Luft und die Bandmitglieder fahren auf Schwebebühnen mehrere Meter in die Höhe. Absolutes Highlight ist aber die Gitterkonstruktion, die Schlagzeug umgibt: Hier spielt Drummer Ben gegen Ende ein Solo, bei dem er und sein Schlagzeug sich mehrfach über Kopf bewegen (Joey Jordison und Tommy Lee lassen grüßen).

Sänger Winston verfügt über ein unglaubliches Charisma und ist wirklich ein absolut großartiger Frontmann. Die Ansagen sind authentisch und seine Stimme hat beinahe noch mehr Power als auf Platte. Einziger Nachteil ist, dass sich das Konzert so zu einer Art "Zwei-Mann-Show" entwickelt: die beiden Gitarristen und Bassist Jia gehen etwas unter.

Starke Setlist

Abgesehen von "Dying To Belive" ist alles dabei, was die Fans sich wünschen. Mit "Wild Eyes" und "Carrion" stehen zwei der größten Hits der Bandgeschichte gleich am Anfang. Danach wechseln sich Songs vom letzten Album mit alten Klassikern ab, wobei hier grade die neuen Lieder wie "Vice Grip" und "Destroyer" richtig gut kommen.

Ein riesiger Circlepit jagt den nächsten, die Anzahl die Crowdsurfer bei "Sleepwalker", ist ebenfalls kaum zu überblicken. Einer der zahlreichen Höhepunkte ist "Writings On The Wall", bei dem die Band auf besagten Schwebebühnen steht und und eine großartige Lichtshow den Saal einnimmt. Nach diesem ruhigeren Intermezzo geht es mit "Idols and Anchors“ aber nochmal in die Vollen: der ganze Innenraum pogt und springt.

Besonders gut gelingt das kurz vor der Zugabe gespielte Rage Against The Machine-Cover "Bulls On Parade“. Dieser Song habe tausenden Bands den Weg geebnet, erklärt Sänger Winston. Vor genau 17 Jahren haben Rage Against The Machine übrigens ihren legendären Konzertfilm "The Battle Of Düsseldorf" in genau dieser Halle aufgenommen; wenn das nicht mal ein Anlass ist, eine klasse Coverversion auf das Parket zu legen.

Finale furioso

Nach besagtem Kopfüber-Drumsolo, kommen nochmal alle Bandmitglieder auf die Bühne, um mit den letzten beiden Liedern endgültig die Halle abzureißen. Die circa 5.000 Anwesenden brüllen aus voller Kehle den Text von "Crushed" mit. Der wohl härteste Song des Abends sorgt für Gänsehaut, nicht nur, weil sich das Schlagzeug bei jedem Refrain wieder im Kreis dreht und Winston sich die Lunge aus der Brust zu schreien scheint. Die Stimmung im Saal erreicht jedoch ihren Höhepunkt beim letzten Song "Bottom Feeder". Jeder einzelne springt und selbst die Tribüne wackelt – was für ein Spektakel!

Insgesamt bietet das Konzert von Parkway Drive Unterhaltung auf ganz hohen Niveau. Produktion und Musik sind perfekt aufeinander abgestimmt, die Songauswahl ist exellent und die Stimmung beeindruckend. Jederzeit wieder.

Setlist

Willd eyes // Carrion // Dedicated // Vice grip // Karma // Sleepwalker // Dark days // Destroyer // Boneyards // Writings on the wall // Idols and anchors // Bulls on parade (Rage Against The Machine-Cover) // Swing Encore: Crushed // Bottom feeder