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Goat (live in Heidelberg, 2016) © Johannes Rehorst

Dieses Kollektiv bricht alle Grenzen: Goat zelebrieren bei Enjoy Jazz in Heidelberg ihre ekstastische Musik mit einer Show, die alle Grenzen lustvoll überschreitet und bereiten dem zahlreichen Publikum einen unvergesslichen Abend.

Wie soll man die Musik von Goat beschreiben? Irgendwie Psychedelic, irgendwie Rock, irgendwie Fusion, dazu verschiedene weltmusikalische Einflüsse. Experimenteller Space-Rock vielleicht? Klar ist in jedem Fall: Es handelt sich um Musik jenseits aller Schubladen.

Der exotische Eindruck wird dadurch verstärkt, dass das siebenköpfige Ensemble grundsätzlich in Masken auftritt, die teilweise schlicht, aber teilweise bemerkenswert kunstvoll sind.

Eindringliche Schönheit

Bemerkenswert ist auch die Aufstellung auf der Bühne. Während sich ein Bassist, zwei Gitarristen und ein Schlagzeuger auf der Bühne im Hintergrund halten und ein Perkussionist auf einem Hocker sitzt, ziehen zwei Sängerinnen in langen, weißen, fließenden Gewändern die Blicke der Zuschauer auf sich.

Während des gesamten Konzerts vollführen sie einen wilden Tanz, spielen dazu verschiedene Perkussion-Instrumente und singen. Das allein ist schon eine bemerkenswerte Leistung, die vollends abgerundet wird durch die unheimliche, eindringliche Schönheit, die der zweistimmige Gesang in seiner Harmonie gewinnt.

Harmonisch und mitreißend

Die perkussive Kraft der Musik erinnert wahlweise an die ersten drei Santana-Alben oder an Jazz-Avantgardist Sun Ra, dem Goat mit Songtiteln wie "To Travel The Path Unknown" oder "Gathering Of Ancient Tribes" zu huldigen scheinen. Dazu erklingt prominent eine mit Wah-Wah-Pedal ausgestattete Gitarre, die stellenweise aus dem virtuosen Bandsound herauszubrechen scheint, ohne den anderen Elementen jedoch die Schau zu stehlen.

Denn trotz der so unterschiedlichen Einflüsse ist die Musik harmonisch und mitreißend zugleich. Sogar während der häufigen Jam-Parts verlieren die Songs dank ihrer Kohärenz nie ihren Spannungsbogen. Goat erinnern mal an Animal Collective, mal an Psychedelic Rock, mal an Weltmusik, aber sie ist es nie vollständig, sondern alles zugleich – und mehr.

Mit großer Leidenschaft

Das Publikum im gut gefüllten Karlstorbahnhof in Heidelberg lässt sich gerne von der Band mitreißen und feiert den Auftritt der rätselhaften Schweden ausgelassen. Es fällt auf, dass Goat eine Band sind, die ganz unterschiedliche Zuschauer begeistern können. Man sieht junge und alte Besucher, Fans harter Musik neben Jazz- und Avantgarde-Anhängern.

Sie alle verbindet die Begeisterung für die überbordende Kreativität, aber auch die Hingabe, mit der Goat ihre Musik präsentieren. Sie bleiben vollständig in ihrer Rolle als Kollektiv. Es gibt keine Ansagen, keine Ablenkungen, nur diesen unheimlichen, pulsierenden Sound. Ein faszinierendes Konzert einer faszinierenden Band.

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