Die britische Sängerin Rebecca Ferguson kommt im Frühjahr auf Deutschlandtour

Die britische Sängerin Rebecca Ferguson kommt im Frühjahr auf Deutschlandtour © Peter Rieger

Die Stimme von Rebecca Ferguson ist eine Waffe. Sie reißt sich damit ihre Seele auf und zieht den Zuschauer in einen Strudel aus Leidenschaft und purer Emotion. Es fehlt nur noch ein ganz kleiner Schritt, um zum absoluten Superstar aufzusteigen.

Kaum auf der Bühne der Batschkapp angekommen legt Rebecca Ferguson los. Ihre gewaltige Stimme brennt sich sofort mit unglaublicher Intensität in die Ohren der Zuschauer. Getrieben von den Vibrationen der Stimme und vom Bass könnte damit jeder Herztote sofort wiederbelebt werden.

Dann schmettert sie "I Hope" durch den Saal und öffnet sich anschließend erstmals verbal mit den Worten: "This is my 'Freedom'", dem nächsten Erfolgstitel ihres gleichnamigen zweiten Albums.

Tempowechsel

Zwischendurch dürfen sich die vorher kaum gehörten Gitarristen bemerkbar machen nach dem Motto: "Hey, wir sind auch da!" Danach vollführt Rebecca Ferguson mehrere schnelle Tempowechsel in ihren Songs. Bei "Another Love" beginnt sie langsam und intensiv, um dann ihre Stimme plötzlich explodieren zu lassen

Genau umgekehrt läuft es bei "All That I've Got". Zuerst brennt sie ein Feuerwerk ab, um dann ganz leise und fast ohne Backgroundmusik den Song zu beenden.

Intensives Erlebnis

Nach dieser intensiven Phase des ersten Drittels wird es Zeit für eine kurze Pause. Rebecca Ferguson setzt sich und greift zurück auf ihr Debütalbum "Heaven". Ganz ruhig, aber immer mit Stimmgewalt singt sie "Teach Me How To Be Loved".

Entgegen ihren typischen Songs fordert sie nun das Publikum zum Tanzen auf. Dazu benutzt sie aber keinen eigenen Song, sondert bedient sich bei Katy Perry und performt "Roar" in einer Soulversion, wobei der eigentliche Roar im Vergleich zum restlichen Song und auch zum Original seltsam leise klingt.

Bevor es richtig kracht, setzt sie sich wieder hin und greift mit "Shoulder To Shoulder" wieder auf ihr Debütalbum zurück. Die gesanglichen Steigerungen scheinen immer heftiger zu werden. Aber zum Ende steigert sie nochmals die Intensität.

Funky Groove

Alles bis hierhin war genial. Aber jetzt setzt Rebecca Ferguson zum Höhepunkt an. Zunächst singt sie den Fans von "Mr. Bright Eyes" vor. Die neue Version mit vielen Elementen aus Funk und Groove übertrifft das Original vom Heaven-Album deutlich. Es gleicht einer Zeitreise zurück in die Nachtclubs der 1970er und 1980er Jahre. 

Nach einem weiteren Cover von Prince, bei dem der Backgroundsänger sich auf der Bühne verrenkt wie einst Bobby Farrell von Boney M., performt sie noch den alten Klassiker "Proud Mary" von CCR. Dann verlassen die Künstler unter tosendem Applaus die Bühne.

Mit lediglich einem Song verabschiedet sich Rebecca Ferguson nach einem grandiosen Konzert von ihren Fans. "Nothing's Real But Love" ist das grandiose Ende einer gefühlsintensiven und mitreißenden Show.

Nur ein kleiner Schritt

Mit so einer Performance sollte der Weg zum Superstar offenstehen. Traumhaft wäre es, Rebecca Ferguson mit ihrer umwerfenden Stimme auf der Bühne des Festspielhauses Baden-Baden mit seiner hervorragenden Akustik zu erleben.

Der einzige Rat, den man Rebecca Ferguson noch geben könnte, wäre die intensivere Arbeit an den schnellen Songs. Die Titel ihrer Alben sind intensiv und treffen den Hörer mitten in die Seele. Aber es fehlt an eigenen Songs mit Funk und Groove. Um letztlich nicht immer auf Cover angewiesen zu sein, wäre das der letzte Schritt. Dann wäre Ferguson nicht mehr aufzuhalten.

Wer die Sängerin auf ihrer aktuellen Tour erlebt hat, durfte sich doppelt glücklich schätzen. Die Show ist sensationell und für einen vergleichbaren Ticketpreis wird Rebecca Ferguson bestimmt nicht mehr so bald zu hören sein.

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