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Sigur Rós (live in Berlin, 2013) © Achim Casper

Im ausverkauften Berliner Tempodrom spielten Sigur Rós am 22. Februar eine ihrer seltenen Shows. Wer schon einmal einen Auftritt dieser Band bewundern konnte, weiß, dass Sigur Rós-Konzerte unvorhersehbar sind. So wurden die Fans in Berlin von einer großartigen Bühnendekoration überrascht, die die passende Kulisse für eine zweistündige Show der Superlative bot.

Noch während die Zuschauer in den Saal strömten, begann Blanck Mass sein Support-Programm, das aus einem stimmungsvollen und sphärischen DJ-Set bestand. In Intensität und Geschwindigkeit steigerte es sich stetig und stimmte das Publikum perfekt auf die folgende Sigur Rós-Show ein. Leider beendete Blanck Mass seinen Auftritt aber schon gegen halb neun; eine halbe Stunde Wartezeit war angesagt.

Als dann pünktlich um 21 Uhr Sigur Rós die Bühne betraten, wurden sie zunächst mit frenetischem Applaus begrüßt, der jedoch schnell ehrfürchtiger Stille wich.

Verhüllter Auftakt im Scheinwerferlicht

Die Bühne war mit einem transparenten schwarzen Stoff umspannt, der aus verschiedenen Richtungen von Scheinwerfern angestrahlt wurde, so dass die Band zwar nie direkt zu sehen war, aber ein spannendes Spiel mit Licht und Schatten entstand. Außerdem wurden Videosequenzen auf den Stoff projiziert, die natürlich passend zum epischen und teils verstörend anmutenden Sound der Band vorrangig brennende Bäume oder, in Ausschnitten aus Musikvideos der Band, Menschen in Gasmasken zeigten.

Als dann während Ný Batterí, dem dritten Song des Abends, der Vorhang fiel, gab er den Blick auf die inzwischen nur noch aus drei festen Mitgliedern bestehende Band sowie deren acht Gastmusiker frei. Hinter den Musizierenden war eine riesige Leinwand installiert, die weiterhin Visuals vom Feinsten zeigte, die oftmals den Blick von der Band ablenkten.

Frontman Jónsi und der Cellobogen

Dazu spielten Sigur Rós eine grandiose Show. Begleitet von Geigen und Trompeten sang Frontman Jónsi mit glockenklarer Stimme und malträtierte seine Gitarre mit dem Cellobogen. Es wurden weite Klangteppiche ausgebreitet, das Publikum in Melodien gehüllt, während tiefe Bässe den Boden vibrieren ließen.

Bei Liedern wie Varúð wurde die Bühne in ein Meer aus kerzenhaft anmutenden Lichtern getaucht, was die Zuschauer nur noch mehr verzauberte. 

Nach knapp 90 Minuten verließen Sigur Rós die Bühne zunächst, kehrten aber unter tosendem Applaus schnell zurück und spielten drei zusätzliche Songs. So folgte eine weitere halbe Stunde Musik, die die Zuschauer in Trance zu versetzen schien.

Fantastischer Auftritt im Tempodrom

Besonders bei Svefn-g-englar konnte Jónsi noch einmal alle Facetten seiner atemberaubenden Stimme zeigen, was das Publikum mit lautem Applaus quittierte.

Als die Show dann nach über zwei Stunden ein Ende fand, hatten einige Besucher den Saal bereits verlassen, vermutlich war das Konzert vielen doch ein wenig zu lang. Alles in allem war es jedoch ein fantastischer Auftritt, der von der hervorragenden Akustik des Tempodroms sowie der Begeisterung der Fans noch unterstützt wurde. 

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