Roger Waters (live in Frankfurt 2023)

Roger Waters (live in Frankfurt 2023) © Torsten Reitz

Roger Waters war in den vergangenen Monaten eher wegen seiner zweifelhaften politischen Ansichten im Gespräch. Nun ist er wieder bei dem, was er einmal richtig gut konnte: Musik machen. Aber selbst das verheißt nichts Gutes.

Wo auch immer Roger Waters mit seiner aktuellen Tour haltmachte, wurde der Versuch unternommen seine Konzerte in irgendeiner Weise zu unterbinden.

Die Vorwürfe wurden teils immer absurder. Genützt hat es nirgends, die Shows fanden statt und waren allesamt sehr gut besucht.

Neue Version eines Klassikers

Was bei der ganzen politischen Diskussion um den Pink Floyd Bassisten ein wenig in Vergessenheit geriet, war die Ankündigung Pink Floyds opus magnum "Dark Side of the Moon" in einer kompletten Neuaufnahme herauszubringen.

Was bisher einer diffusen Absichtserklärung glich, wird nun Realität. "The Dark Side of the Moon: Redux" wird am 6. Oktober 2023 veröffentlicht. Dabei wird das Album in verschiedenen Editionen von farblichem Vinyl, CD und MC (sic!) erscheinen. Alle bekannten Stücke sind enthalten, plus einer 13-minütigen Neukomposition.

Redux

Auf seiner Homepage erklärt Waters die Entstehung:

"Als wir die abgespeckten Songs für die 'Lockdown Sessions' aufnahmen, rückte der 50. Jahrestag der Veröffentlichung von The Dark Side Of The Moon in greifbare Nähe.

Es kam mir in den Sinn, dass das Album ein geeigneter Kandidat für eine ähnliche Überarbeitung sein könnte, zum Teil als Tribut an das Original, aber auch, um die politische und emotionale Botschaft des gesamten Albums neu anzusprechen.

Ich habe das mit Gus (Seyffert) und Sean (Evans) besprochen, und als wird aufgehört hatten darüber zu lachen, haben wir beschlossen, es in Angriff zu nehmen. Es ist wirklich großartig geworden und ich freue mich darauf, dass es jeder hören kann."

Apocalypse Now?

Waters betont, dass das Album das Original in keiner Weise ersetzen könne. Vorab wurde nun "Money" in der Redux Version veröffentlicht. Nach dem ersten Anhören dieses 7:32 langen Stückes bleibt ein Zitat daraus ständig hängen: "welcome to hell".

Im Ernst, was hat Roger Waters dabei geritten? Das bekannte Bassriff dudelt im Hintergrund vor sich hin, leichtes Bar-Schlagzeug und dann Waters Stimme, die Bob Dylan, Leonard Cohen und einem "singenden" Captain Kirk nachempfunden ist. Das soll nun Waters großer Gegenentwurf zu den angeblich nicht vorhandenen kompositorischen Qualitäten eines David Gilmour oder Richard Wright sein?

So langsam klärt sich, weshalb Polly Samson im März 2023 so ausgerastet ist und Roger Waters auf Twitter wüst beschimpft hat. Es ist nicht minder die ultimative Herabwürdigung und Beerdigung des eigenen musikalischen Erbes. Normalerweise sollte mit einem ersten Vorabteaser ein Kaufanreiz geschaffen werden. "Money" ist eher eine Kaufabschreckung.

Deshalb: no money for no new car, no caviar and no football team...

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