Grooovedigger

Grooovedigger © Grooovedigger

Das gab es vergangenen Samstag im Kosmodrom: Heidelberger Kirsch-Funk-Torte mit Schokoladen-Jazz-Crème und zum Nachtisch Bluesrock-Leckereien aus der 60er-Jahre-Keksdose.

{image}"Jamtastic Fusion" nennen Grooovedigger ihren Stil, was das tatsächliche Live-Erlebnis auf ihren Konzerten schon sehr gut beschreibt. Straight vorwärts stiefelnde Eröffnungen liefern die Grundlage für verzwickte Winkelzüge und akkurate bis schnoddrige Soli in bester Nerd-Manier. Offene Stellen tun sich im organischen Gewebe zwischen festgezurrten Säulen auf, säuseln sich saxophonetisch hinauf in kreischfidele Höhen, locken dreisaitig zum Akkord, im Woodblocksprung über den perkussiven Teich zurück ins Viertakteck. Martin Pohl an den Tasten, Peter Enis am Saxophon und Adrian Kitzel an der Gitarre spielen sich die solistischen Pässe zu, während die Rhythmusgruppe mit dem hünenhaften Nick Schader am Bass, dem trotz seiner körperlichen Beeinträchtigung blitzefixen Daniel Gallimore am Schlagzeug und dem auch als Ansager der Band nie um einen verschmitzten Einwurf verlegenen Fabian Zehnig an den Percussions in einträchtiger Gewandtheit dagegen hält.

{image}Die Reihen im Zuschauerraum füllten sich zusehends, und wo dem ein oder anderen anwesenden Musikkenner der Unterkiefer langsam gen Brustbein wanderte, wagte das ein oder andere Tanzbein bereits den ersten Ausfallschritt. Mit völligem Minimalsetup löste anschließend Miss Sophies Guard die Jamfantasten ab. Drei Mann hoch, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Noch nicht mal viel Gesang brauchte es bei der hier anwesenden Aufstellung. Fuzziges Bluesgerocke, schubkräftige Riffs und exezellente Old-School-Soli aus eigener Herstellung, dazu hin und wieder Referenzen an den Altmeister Hendrix, was schon die einmal um sich selbst gedrehte Linkshändergitarre liebevoll andeutete. Vereinzelte Coverversionen auch von anderen Vorbildern würzten ein sowohl jugendlich durchtrainiertes, als auch spielerisch zwinkerndes Set. Kein Wunder, hatten sich die Fleißbolzen doch zuvor in Walldorf auf einem weiteren Konzert am gleichen Abend schon mal warmgespielt.

Erst spät in der Nacht schließt das Kosmodrom leise quietschend seine Pforten. Und es geht weiter. Der Sommer bleibt heiß!