Ben Harper

Ben Harper

Nachdem Ben Harper jahrelang mit der Band Innocent Criminals auf Tour ging, ist er nun erstmals mit Relentless7 unterwegs. Die damit verbundene Bandverkleinerung merkte man im Berliner Astra Club am Montag jedoch kaum.

{image}Vielmehr schwingt Ben Harper mit seiner neuen Band den Blues wie eh und je. Mit Intensität, Hingabe und vor allem Leidenschaft. So zirpen die Gitarrenakkorde mal wie wildes Hundegebell durch die Luft, quietschen und krächzen in den zahlreichen, in die Songs eingeschobenen Jamsessions ein anderes Mal wie verzweifelnde Heimatlose auf, und sie lassen das Publikum mit diesen scharfen Waffen sich immer wieder zu ruckartigen Bewegungen, Mitklatschen und kleinen Tänzen hinreißen. Ben Harper zeigt dabei exemplarisch, dass Rockmusik nicht immer im Stehen, sondern auch im Sitzen mitreißend performt werden kann. So treibt er seine Stimme nicht nur im Stehen in die Höhe oder überschlägt sich mit derselben, sondern auch im Sitzen gelingt es ihm, seine Stimme kräftig, intensiv und klar zu halten. Das Volumen seiner Vocals zeigt sich am besten, als er einige Textzeilen im Stile von Joshua Radins "Whisper-Rock", also ohne Mikrofon, singt.

Dass er seine Gitarre wie kein Zweiter beherrscht, beweist Ben Harper, wie oben schon beschrieben, an diesem Abend ebenfalls im Sitzen, wenn er aus seiner Gitarre, die wie ein kleines Kind auf seinem Schoß liegt, mit Behutsamkeit und voller Konzentration immer wieder die verwursteten Töne herauslockt. Damit zeigt er auf diesem Konzert, das Ben Harper übrigens mit zahlreichen Zugaben beehrte, einmal mehr, wer seine größten Vorbilder sind: Bob Marley und Jimi Hendrix. So scheint es fast, als hätte er sie sich mit ihrer ganzen Größe einverleibt. Das ist kein Problem, solange er diese Ikonen nicht kopiert. Das ist und wird hoffentlich auch weiterhin nicht der Fall sein. Denn die Zuschauer mit aufregenden Gitarrenmelodien beglücken, das kann er auch selbst!

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