The Veils

The Veils

Wenn Finn Andrews mit seiner Band The Veils auf der Bühne steht, dann kann man davon ausgehen, dass er sich völlig verausgaben wird. So geschehen auch beim Konzert im Magnet Club in Berlin.

{image}So muss der Hut tragende The Veils-Sänger beim Spielen der melodischen und hochdramatischen Songs immer wieder nach Luft schnappen und kleine Pausen einlegen, bevor es mit weiteren Songs weitergehen kann, die er dann dafür aber umso kraftvoller, energievoller und emotionaler präsentiert. Es scheint, als spielt er sich beim Singen in einen solchen intensiven Rausch, dass er dadurch seine Erschöpfung kaum mehr wahrnimmt. Diese ist wohl auch auf eine lange, mit viel Whiskey verbundene Nacht zurückzuführen. Zumindest erwähnt er dies, als er sich dafür entschuldigt, dass er an diesem Abend immer wieder überlegen muss, mit welchem Akkord oder welcher Textzeile er die Songs beginnen muss. Nur deshalb an diesem Abend keinen Alkohol zu trinken, daran denken Finn Andrews und seine an Bandmitglieder aber erst gar nicht. Denn, und das macht das Konzert an diesem Abend besonders, es ist das allerletzte Konzert ihres Schlagzeugers. Ihn mit einem Schluck Whiskey und zusammen umarmend zu verabschieden, darauf legt Finn Andrews wert. Denn Erfahrung im Verabschieden von Kollegen hat er reichlich. So muss er sich schon seit Jahren immer wieder auf neue Bandbesetzungen einstellen und fungiert so bei The Veils praktisch als einziges festes Bandmitglied. Dass er das allerdings bedauert, fügt er mit deutlichen Worten später hinzu.

Doch andererseits muss hier gesagt sein: The Veils machen vor allem Finn Andrews, seine Stimme und sein ekstatisches Auftreten auf der Bühne aus. Wenn er seine Gitarre hin-und her schüttelt, so dass der Mikrofon-Ständer umfällt, melodramatisch und mit voller Emotionalität am E-Piano singt oder zu seinem Gesang und der Musik seinen nach vorn gerichteten, verzweifelten Gesichtsausdruck aufsetzt, dann sind The Veils vor allem "Finn Andrews + x".