Kinder von berühmten Eltern haben es oft schwer, aus deren Schatten herauszutreten und leiden oft unter dem Prominenten-Status der Väter oder Mütter. Nicht so Eliot Paulina Sumner, genannt Coco, die Tochter des Rock-Dinos Sting. Sie gründete mit I Blame Coco ihre eigene Band und spielte mit im Berliner Postbahnhof.

{image}Auf ihre Eltern möchte I Blame Coco nicht angesprochen werden. Das verbietet sie sich und nervt sie nur. Stattdessen will sie eine eigenständige Musikerin sein. Dass allerdings ihr schneller Erfolg dennoch in ihren Verwandtschaftsbeziehungen begründet liegt, konnte man im Berliner Postbahnhof erkennen. Man hatte den Eindruck, dass einige Zuschauer mit hoher Wahrscheinlichkeit vor allem deswegen gekommen waren, weil sie die Tochter von Sting sehen wollten. In der Tat ähneln ihre Gesichtszüge und ihre Augen denen ihres Vaters. Und seine Stimme scheint er ihr auch weitervererbt zu haben. So klingt die 20-jährige Musikerin mit ihrer dunklen, etwas belegten und rauchigen Stimme an diesem Abend fast wie ihr berühmter Papa.

{image}Jedoch ist ihre Stimme das Einzige, was man von diesem Auftritt positiv hinaus in die Nacht mitnehmen konnte. So wirkte sie ansonsten sehr kühl und unantastbar. Zwar versuchte sie mit Fragen nach dem Wohlbefinden des Publikums und Ansagen, dass sie heute sehr viel Spaß habe, Lockerheit und Entspannung vorzutäuschen. Doch ihr Auftreten wirkte eher hilflos und unsicher, als ob ihr unklar wäre, was sie auf der Bühne machen sollte. Bestes Beispiel waren dafür ihre Hände: Man hatte stellenweise den Eindruck, dass sie nicht wüsste, inwieweit sie diese in ihren Auftritt mit einbeziehen sollte. Dazu klangen ihre Ansagen eher nach Standardphrasen als nach ehrlichen Gefühlsbekundungen.

{image}Zu dieser vom Autor vermuteten fehlenden Leidenschaft passte auch die auffallende Kurzlebigkeit des Konzerts. So hatte es keine Vorband gegeben, doch anstatt dass I Blame Coco trotz ihres bisher einzigen veröffentlichten Albums The Constant etwas länger spielte, verließ sie die Bühne nach gut 45 Minuten ebenfalls schon um kurz vor 21:30 Uhr. Für ca. 20 Euro Eintrittsgeld hätten die Zuschauer da schon etwas mehr erwarten können. Umso erstaunlicher war es, dass das Publikum dennoch begeistert war und der Sängerin und ihrer Band zujubelte. "Wow" konnte man da nur sagen. Oder war das einfach nur der Sting-Tochter-Bonus gewesen?

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