Pooballs

Pooballs © Steffi Vogel

Die Pooballs aus Berlin zeigen, dass Skater mehr können als Kickflips und Bluntslides. Das Skateboard gegen eine Gitarre getauscht, erklärten sie die Bühne im Berliner Sage Club zu ihrer neuen Halfpipe.

{image}Wenn man sich die Biografie der Pooballs durchliest, bekommt man erst einmal Angst. Eine Band, die aus Skatern besteht, die auch noch alle beim Skater-Modelabel Iriedaily in Berlin arbeiten... Es kommen einem Bilder von durchgestylten Hobbymusikern in den Kopf, die wahlweise Berliner Elektrotrash bedienen oder sich als MCs probieren. Wirft man dann jedoch einen Blick auf die Liste der Künstler, die die Pooballs beeinflussen, wird man neugierig. Dort findet sich neben Standards wie Beatsteaks und Queens of the Stone Age auch eine überraschende Mischung aus Danzig, Kyuss, Iggy Pop, Interpol und David Bowie. Diese bunte Mischung setzt sich auf dem Album Still burning fort. Horrorfire und waiting sind Stücke, die klar auf ältere Vorbilder irgendwo zwischen The Doors und der Grunge-Ära verweisen. Der Song Make everything glow zeigt, dass die Band ebenso modernere Sounds à la Bloc Party oder Kings of Leon in ihrem Stil integrieren kann. Der rote Faden der Pooballs ist die markante Stimme von Sänger Aal. Sein Gesang weckt Assoziationen von bereits genannten Vorbildern wie Danzig aber auch Jim Morrison und Eddie Vedder.

{image}Am vergangenen Donnerstag bewiesen die fünf Skater im Sage Club die Partytauglichkeit ihrer Platte. Trotz gefühlter 100 Grad vor der Bühne und der verführerischen Alternative eines abkühlenden Swimming Pools einen Raum weiter, versammelte sich das Publikum, um zu den Klängen der Pooballs noch mehr ins Schwitzen zu kommen. Live wirken die Songs der Band noch kraftvoller und animieren zum Tanzen. Das sorgte dafür, dass das übliche Partyvolk des Sage Clubs sich unter die Konzertbesucher mischte, um mitzufeiern. Dabei war der eher bescheidene Sound kein Abbruch für die Stimmung, da Aals Stimme auch auf der Bühne ihre dominierende Präsenz demonstrierte. Zwischen den Songs gab es Ansagen mit charmant berlinerischer Schnauze und kühlende Bier- und Wasserduschen von Band und Publikum. Nachdem das Repertoire der Pooballs erschöpft war, aber die Menge vor der Bühne noch längst nicht, wurde kurzerhand noch einmal Make everything glow zum Besten gegeben, diesmal mit einem Gastauftritt des Sängers der Dirty Little Secrets. Einige des von dieser letzten Zugabe noch einmal richtig aufgeheizten Publikums suchten anschließend dann doch noch den erfrischenden Swimming Pool des Sage Clubs auf...