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P!NK (live in Frankfurt 2019) © Torsten Reitz

Die große Stadiontour von P!NK bietet stets ein großes Spektakel. Dennoch ist das Konzert in Frankfurt mit anderen Auftritten nicht zu vergleichen - es entwickelt seine eigene Geschichte mit neuen Highlights.

Nach der fulminanten Show von PINK in Stuttgart, stellt sich die Frage: Was geschieht in Frankfurt? Schließlich sind Setlist und Show identisch.

Dennoch entwickelt sich das Konzert in Frankfurt von Anfang an anders. Es besitzt eine andere Dynamik, es gibt neue Highlights an unerwarteter Stelle, aber auch schwächere Momente.

Zu heiß für die Party?

Das Opening mit "Get The Party Started" und "Beautiful Trauma" wird lautstark abgefeiert, aber dennoch ebbt der Applaus unerwartet schnell ab. Das könnte an den hohen Temperaturen in der Commerzbank Arena liegen. Nicht umsonst lautet der erste Satz von P!NK ans Publikum: "It's hot". Zwei Stunden Vorprogramm sind bei diesen Temperaturen vielleicht zu viel, das Publikum teilweise schon leicht ermüdet.

Dazu kommt, dass die Show um wesentliche Knalleffekte reduziert werden musste. Bei geschlossenem Dach ist es nicht möglich, das große Feuerwerk über der Bühne in den Himmel zu schießen. So fehlen im Gegensatz zur Headlinershow beim Rock Werchter Festival und dem Solokonzert in Stuttgart diese visuellen Energizer. Die kleinen Feuerwerke neben der Bühne können da nicht mithalten. 

Positiv und negativ

Was auch immer der Grund ist, warum die Stimmung in Frankfurt nicht so gigantisch ist wie in Stuttgart, an P!NK liegt es nicht. Sie gibt bei jeder Show Vollgas, geht authentisch und ohne Allüren auf das Publikum ein.

Leider schwächelt in Frankfurt mal wieder der Sound. Einige Songs wie "Who Knew" können durch den blechernen Klang nicht ihre volle, rockige Wirkung entfalten. P!NK gibt trotzdem alles, rockt zu "Funhouse", tanzt zu "Hustle" durch die Reihe ihrer Tänzer und vollführt bei "Secrets" diese erneut atemberaubende, kraftvolle Luftakrobatik.

Viel Jubel für Frauenrechte

Während Songs wie "Who Knew" etwas hinter der Erwartung zurückbleiben, überrascht diesmal das Bishop Briggs Cover "River" mit einer rockigen Dynamik, die sich weder beim Rock Werchter noch in Stuttgart in dieser explosiven Art und Weise zeigte.

Überraschend lautstark wird zudem die Videobotschaft über Stärke, Frauenpower und Menschenrechte abgefeiert – lauter sogar als mancher Song. Ein weiterer Aufschrei ertönt, als ein Fan der Sängerin einen selbstgebastelten Seilkorb überreicht, der dem Vorbild der Show original nachgebildet ist.

Der Wendepunkt

Irgendwie wartet man die ganze Zeit auf den besonderen Moment, die Situation, dass es im Publikum endlich einen Energieschob gibt und sich die Stimmung auf Maximum steigert. Der besondere Song, der endlich den Knoten löst, ist aber keiner der Radiohits, sondern der akustische Country-Rocksong "I Am Here".

Die Zuschauer auf den Rängen stehen geschlossen auf, der ganze Innenraum klatscht den Rhythmus mit. Diese Energie, angetrieben von P!NK, die wild durch die Reihe ihrer Musiker tanzt, ist einfach nur großartig.

Familienbande

Der nächste besondere Moment folgt bei "Raise Your Glass". P!NK stellt ihre Dancecrew vor, aber die letzte Tänzerin ist nicht irgendwer, sondern ihre Tochter Willow.

Sie stürmt, kindergerecht mit Gehörschutz, plötzlich auf die Bühne, vollführt einige Radüberschläge und springt dann ihrer Mama in die Arme – wie auch sonst bei dieser Action-Mama! Das wird natürlich mega abgefeiert.

Das Finale

Die letzten Songs sind eine echte Steigerung, auch da das Publikum endlich voll mitgeht. P!NK tanzt bei "Blow Me (One Last Kiss)" mit unglaublich viel Energie durch die Reihe ihrer Tänzer. Kein Song wird aber so laut abgefeiert wie "So What", als P!NK zu ihrer legendären Flugshow ins Publikum abhebt. Im grau-grünen (statt wie in Stuttgart roten) Flugdress hebt sie ab und lässt die Zuschauer total ausflippen. 

So endet die Show in Frankfurt auf Höchstniveau, kann aber insgesamt mit der durchgängig hohen Energie des Publikums in Stuttgart nicht mithalten. Was bleibt ist ein sehr gutes, aber kein magisches Konzert. Dafür muss halt alles passen, das klappt bei aller Anstrengung eben nicht immer. 

Setlist

Get The Party Started / Beautiful Trauma / Just Like A Pill / Who Knew / (Funhouse/Just A Girl) / Hustle / Secrets / Try / Just Give Me A Reason / River / Just Like Fire / What About Us / For Now / 90 Days / Time After Time / Walk Me Home / I Am Here / F**ckin' Perfect / Raise Your Glass / Blow Me (One Last Kiss) / Can We Pretend / So What // Glitter In The Air

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