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Eddie Vedder (live in Düsseldorf, 2019) © Andreas Kaspers

Bei seiner fast dreistündigen Show in Düsseldorf zeigte Pearl Jam-Frontmann Eddie Vedder alle Facetten seiner Kunst und ließ das Publikum in der Mitsubishi Electric Halle staunend und begeistert zurück.

Viele Zuschauer erwarteten beim Solokonzert von Eddie Vedder in der komplett bestuhlten Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf einen gemütlichen Abend mit einem Mann mit Gitarre auf der Bühne.

Dafür sorgt auch das Bühnenbild: Dort befinden sich Sitzgelegenheiten und Mikroständer, ein paar alte Reisekoffer, zwei Schaufensterpuppen mit Kronen aus Bowlingkegeln (genau wie in "The Big Lebowski"), ein altes Tonband und andere Kuriositäten. Es sieht tatsächlich ein wenig aus wie ein Wohnzimmer.

Euphorische Zuschauer

Bereits während der ersten Takte einer interessanten Streicher-Interpretation von Pearl Jams "Even Flow" wird klar, dass die "Mann mit Gitarre auf Bühne"-Theorie wohl nicht so ganz aufgehen wird. Erste Chorgesänge aus dem Publikum tragen sehr textsicher, innbrünstig und druckvoll die passenden Gesangsparts bei.

Aber dann betritt Eddie Vedder unter minutenlangem tobenden Applaus die Bühne und spielt mit "The Long Road“ den zweiten Song des Abends, zu dem er sich selbst auf der Gitarre begleitet.

Ein episches Konzert

Tatsächlich wird es dann mit noch weiteren 25 (!) Songs und einer 165 Minuten dauernden Show ein langer und denkwürdiger Konzertabend. Begleitet wird Eddie Vedder vom "Red Limo String Quartett" aus Amsterdam und seinem persönlichen Freund, dem Iren Glen Hansard, der schon zuvor als Support Act ein fünfundvierzigminütiges Set seiner eigenen Songs gespielt hatte.

Zwischen den Songs erklärt er, wie eng die Freundschaft zwischen beiden inzwischen ist. Als er Glen Hansard unlängst anrief und ihm um einen Gefallen bat, antwortete dieser spontan: "Wen hast du umgebracht? Wo ist die Schaufel?" Tatsächlich wollte Eddie Vedder ihn als Support Act zu seiner aktuellen Solo Tour einladen. Eine fantastische Wahl, wie der restlichen Verlauf des Abends zeigt.

Unzählige Höhepunkte

Die unzähligen Gänsehautmomente bei Songs wie zum Beispiel "Just Breathe", "Soon Forget", "Society" oder "Better Man" wechseln sich ab mit gekonnten Coverversionen von Tom Pettys "I Won't Back Down“, Fugazis "I'm So Tired" und Chris Cornells "Seasons" zum Gedenken an seinen verstorbenen Freund.

Diese Show verfügt über alle Elemente eines großartigen Konzertabend. Von ganz leisen Momenten bis hin zu schnelleren Songs, bei denen die Fans durchdrehen, mitsingen, hüpfen und die Arme und Fäuste hochreißen wie "Black", "Porch" und "Alive".

Ein authentischer Superstar

Großartig war der Abend auch wegen Eddie Vedder, der als Musiker, aber auch als charismatischer, reflektierter und engagierter Mensch überzeugte. 

Eddie Vedder wirkt trotz seiner unglaublichen Karriere absolut authentisch und bodenständig. Am Ende wirken alle einfach nur zufrieden und glücklich. So endet ein außergewöhnlicher Abend mit genialen Künstlern und einem dankbaren, euphorischen Publikum.

Setlist

Even Flow / The Long Road / Love Boat Captain / Around the Bend / Elderly Woman Behind the Counter In A Small Town / I won't back down (Tom Petty Cover) / Just Breathe / Wishlist / Off He Goes / I Am Mine / Soon Forget / Far Behind / Long Nights / Rise / Black / Unthought Known / Porch / Alive / I'm So Tired (Fugazi Cover) / Corduroy / Last Kiss (Wayne Cochran Cover) / Imagine (John Lennon Cover) / Better Man / Song of Good Hope (Glen Hansard Cover) / Society (Jerry Hannan Cover) / Hard Sun (Indio Cover) / Seasons (Chris Cornell Cover)

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