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Golden Leaves Festival (2017) © Martin Kalinowski

Das Golden Leaves Festival 2017 lockte zum sechsten Mal in Folge Freunde ehrlicher Musik und leidenschaftliche Naturgänger zum besinnlichen Ausklingen des Sommers ein.

Beim diesjährigem Golden Leaves Festival vom 16. und 17. September in Darmstadt trafen in bewaldeter Wohlfühlatmosphäre feierwütige Teens und schlabbrige Hipster auf Familenväter in Kinderbegleitung und betagte Musikliebhaber. Was das bunte Publikum letztlich vereinte, war der Drang nach bühnennahen Konzerterlebnissen in entspannter Stimmung.

Laubgemisch

Zudem zeichnet sich das Golden Leaves Festival durch Familienfreundlichkeit aus, so dass unter den Besuchern auch vermehrt Kleinkinder in Elternbegleitung vorzufinden sind. Wie immer wurde der genaue Veranstaltungsort den Kartenkäufern erst kurz vor dem Festival mitgeteilt.

Durch die beschränkte Ticketanzahl finden sich am Wochenende insgesamt knapp unter 2.000 Besucher auf dem Festivalgelände am Naturbad des Arheilger Sees im Darmstädter Norden ein, das sich als malerisches Kleinod entpuppt. Das Wetter bietet zwar den ein oder anderen Regenschauer, stört aber das Festivaltreiben kaum – in diesem regnerischen September ein Glücksfall.

Von nah und fern

Mit Hello Piedpiper, Gurr und Isolation Berlin neben Astronautalis, Shout Out Louds oder Gold Panda erweist sich das Line-Up als musikalisch gut durchmischt. Bei jedem Gig steht dabei eines im Fokus: die Nähe zum Publikum. Ob Elektro, Pop oder Indie-Rock, die Zuschauerschaft bleibt aufgrund der klein gehaltenen Festivalfläche als auch den zwei Bühnen überschaubar. 

Von diesem Umstand profitieren beide Seiten. Den Musikern wird eine einzigartige Interaktionsmöglichkeit mit dem Publikum geboten, wohingegen der Festivalgast sich in beinah familiärer Stimmung auf dem Gelände zwanglos den Live-Performances hingeben kann. Auch den Künstlern ist der Spaß beim Spielen förmlich anzusehen.

Das erste Blatt

Aufgrund einer kurzfristigen Planänderung wurde der Auftritt des Magierduos Siegfried & Joy vorverlegt. Zwar sind die Spaßmacher weithin für ihre lustigen Einlagen bekannt, doch können sich der Überraschung die meisten noch auf Anreise befindlichen Besucher leider nicht erfreuen.

Zum eigentlichen Auftakt gebührt der englischen Newcomer-Musikerin Laurel die Ehre. Das junge Goldkehlchen begleitet ihren eigenen Gesang selbst mit sanften Clean-Chords ihrer Les Paul, die die warme Klangfarbe der Stimme lieblich untermalt.

Bisher veröffentlichte Laurel nur ihre erste EP "Park", dürfte ihm nächsten Jahr jedoch noch zu größerer Beliebtheit gelangen. Klang und Intonation rufen jedenfalls eine zwanghafte Assoziation an London Grammar Frontfrau Hanna Reid hervor, die durch das äußerliche Erscheinungsbild von Laurel ergänzt wird.

Ungestüm

Punk-Rapper Astronautalis hingegen zerreist jede Ambitionen zum gemütlichen Mitwippen im Takt mit bebenden Bässen in der Luft. Schon von weitem erahnt man die unzähmbare Manneskraft, die dem Wortakrobaten in der Kehle liegt. Der Anziehkraft der schallenden Lautsprecher können sich die meisten Gäste nicht entziehen. 

Schon nach wenigen Minuten steht Astronautalis dabei selbst mitten im Publikum und motiviert erfolgreich die versammelte Meute sich vollends dem Beat hinzugeben. Im Vergleich zu den Auftritten der meisten Bands herrscht schlagartig ein ausgelassener Ausnahmezustand, der dem Schnellreimer aus Florida sicherlich einiges an Bekanntheit beschert hat.

Goldene Erinnerung

Bei den abendlichen Auftritten von Shout Out Louds, Gold Panda oder Sekuoia können die Besucher beide Tage atmosphärisch ausklingen lassen und den Abendhimmel bei ruhiger Lage am See auf sich wirken lassen.

Den  Veranstaltern des Golden Leaves ist jedenfalls ein großes Lob auszusprechen, welches sie sich durch das gelungene Line-Up als auch dem Verständnis für ein generationenvereinendes Naturambiente redlich verdient haben.

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