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Bon Jovi © Universal Music

Blauer Himmel, Temperaturen jenseits der 25 Grad und 22.000 schmachtende Fans in der Waldbühne: Für Bon Jovi präsentierte sich die Hauptstadt am 19.06. von ihrer Schokoladenseite. Der Rock'n'Roll-Beau bedankte sich mit einem dreistündigen Hit-Marathon.

Kaum ein Entertainer aus Übersee verkörpert den amerikanischen Rock-Traum so sehr wie John Francis Bongiovi alias Jon Bon Jovi. So zumindest die Wahrnehmung von über 20.000, zumeist weiblichen Besuchern, in der Berliner Waldbühne.

Als der Lebzeiten-Schwiegermütter-Traum um kurz nach halb acht mit Zahnpasta-Lächeln, Fönfrisur und ärmelloser Lederjacke auf die Bühne stürmt, schmelzen hunderte Frauenherzen jenseits der 40 dahin: „Are you with me, Berlin?“. Na, klar. Und wie!

Da bekommt sogar der Nachbar im Wacken-Shirt Gänsehaut

Der Frust über die chaotische Sitzplatz-Organisation abseits des Zeltdachs (Das Konzert wurde aus „logistischen Gründen“ vom Olympiastadion in die Waldbühne verlegt) ist bereits nach wenigen Minuten verflogen. Denn spätestens mit den ersten Akkorden von "You Give Love A Bad Name", kennt die Masse kein Halten mehr.

Es wird geklatscht und gesungen, als gäbe es kein Morgen mehr. Bisweilen erinnern schwenkende Arm-Choreografien an die Hochzeit des ZDF-Fernsehgartens. Da bekommt sogar mein Nachbar im Wacken-Shirt Gänsehaut.

Bon Jovi bauen eine endlose Zeitbrücke

Während die Anhängerschaft den Weltrekord im Dauerklatschen anpeilt, spielt die Band auf der Bühne all ihre Hitparaden-Trümpfe aus. "Raise Your Hands", "It’s My Life", "Keep The Faith", "Bed Of Roses" und eine knappe handvoll Songs vom aktuellen Album "What About Now":

Bon Jovi bauen eine endlose Brücke zwischen dem Jahr 1984, als der Frontmann noch mit tonnenweise Haarspray und bunten Leggings unterwegs war, und der Neuzeit.

Offene Cowboy-Chords und schunkelnde Bum-Tscha-Bum-Tscha-Rhythmik

Die Fans liegen ihrem Heroen zu Füßen. Zwar weckt der Bühnenaufbau im Vergleich zur drei Wochen zuvor im Münchner Olympiastadion präsentierten Materialschlacht eher Proberaum-Gefühle, doch das ist den Anwesenden an diesem Abend ziemlich egal. Auch das Fehlen von Gründungsmitglied Richie Sambora stört nur unwesentlich.

Sein Ersatz, Phil X, beherrscht den Sechssaiter mindestens ebenso gut. Mit offenen Cowboy-Chords und schunkelfreundlicher Bum-Tscha-Bum-Tscha-Rhythmik feiern die Verantwortlichen auf der Bühne ein fast dreistündiges Fest der Harmonie. Alles grinst, alles lacht. Hier und da ein paar Tränen – der Freude wohlbemerkt.

Tausende Arme strecken sich unbeirrt gen Himmel

Der Frontmann ist sich seiner Wirkung auf das weibliche Geschlecht natürlich bewusst, und so lässt er nach dem Stones-Klassiker "Jumping Jack Flash" den Roy Orbison-Evergreen "Pretty Woman" vom Stapel. Vor mir liegen sich zwei ergraute Damen in den Armen und singen lauthals mit, während vor der Bühne tausende Arme unbeirrt gen Himmel gestreckt werden.

Gegen halb Elf verlässt das New Jersey-Kollektiv nach etlichen Zugaben das letzte Mal die Bühne. Vorher grinst der Sänger aber noch einmal in die Kameras. Ein Bild, das der Großteil der Anwesenden mit ins heimische Bett nehmen wird. 24 Stunden später wird es ebenso vielen Polen ähnlich gehen. Nicht umsonst heißt die Tour "Because We Can". Man(n) (Jon Bon Jovi) tut halt, was Man(n) kann.

Setliste Bon Jovi, Waldbühne Berlin, 19.6.2013

That's What the Water Made Me | You Give Love a Bad Name | Raise Your Hands | Born to Be My Baby | Lost Highway | Whole Lot of Leavin' | It's My Life | Because We Can | What About Now | Runaway | We Got It Goin' On | Keep the Faith | Amen | Bed of Roses | Captain Crash & the Beauty Queen From Mars | We Weren't Born to Follow | Who Says You Can't Go Home | I'll Sleep When I'm Dead | Bad Medicine | In These Arms | Wanted Dead or Alive | Someday I'll Be Saturday Night | Have a Nice Day | Livin' on a Prayer | I'm With You | Never Say Goodbye | Always

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