Diamond District

Diamond District © Diamond District

Dass HipHop mehr als nur Musik ist wird auf den TRU!-Veranstaltungen verdeutlicht. Hier treffen Beats auf urbane Kunst, so dass die Kultur als Ganzes repräsentiert wird. Für die mittlerweile siebte Session wurde Heidelberg kurzerhand zum Diamantendistrikt auserkoren. Neben einer Ausstellung, bei der es diesmal Kunstschätze aus dem Bereich Graffiti zu sehen gab, waren die Rapper von Diamond District zu Gast in der Halle-01.

{image}Für die künstlerische Gestaltung der Halle-01 zeigten sich heute der Fotograf Ruedione und die Herausgeber des ersten Heidelberger Graffitimagazins Moestwanted verantwortlich. Das Mag befindet sich nunmehr im verflixten siebten Jahr – Grund genug also, in einem kleinen best-of einen Einblick in die bisherigen Veröffentlichungen zu gewähren. Auf den an den Wänden installierten Flatscreens gab es im Wechseltakt vorwiegend S-Bahnen zu sehen, die individuelles Reisen mit der Deutschen Bahn dank der farbenfrohen Außenkreationen mal anders präsentierten. Als ehemaliger Writer zeigte Ruedione Schwarzweiß-Fotografien, mit denen er die Atmosphäre seiner nächtlichen Aktivitäten visualisiert hat. 

{image}Der musikalische Live-Teil wurde anschließend von Rapper Trek Life eröffnet. Mit seinen bassintensiven Beats sorgte der Mann aus Los Angeles zwar für nickende Köpfe in der für Mittwochabend sehr gut gefüllten Halle, die Boxen überraschte er damit allerdings und brachte sie ein wenig in Verlegenheit. Anschließend betraten die drei Rapper XO, YU und Oddisee von Diamond District die Bühne. Ihr Bandname ist eine Anspielung auf ihre Heimat District of Columbia, dessen deutlicher Gesellschaftskontrast zwischen arm und reich ein wichtiger Bezugspunkt für ihre Texte ist.

Mit ihrem Album In The Ruff hat das Trio im letzten Jahr für großes Aufhorchen gesorgt – DJ Premier ehrte es sogar in seiner persönlichen Auswahl der besten Rapalben 2009. Für die durchweg hochwertigen Produktionen des Long Players zeichnet sich das Multitalent Oddisee verantwortlich. Neben Jazz- und Soulsamples leben seine Beats besonders von den knackenden Drums, die der Soundkulisse den Charakter von Boom Bap aus dem "Golden Age" der 90er Jahre verleihen. Auf den Tracks In the Ruff und First Time zeigten die Mannen aus Washington heute, dass sie nicht nur rappen können, sondern auch Gesangstalent haben. DJ Quartermaine legte die Diamantnadel aber nicht nur auf Vinyl der Diamond Crew, sondern ließ Oddisee auch seine Solotracks performen.

Mit I Mean Business neigte sich der sehenswerte Auftritt dann dem Ende entgegen. Das nachfolgende Gedränge am Merchandisestand konnte dann schließlich nur noch als Indiz dafür gedeutet werden, dass in Heidelberg nun vollends das Diamantenfieber ausgebrochen ist.

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