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Snarky Puppy (live in Mannheim, 2015) © Alex Schäfer

Snarky Puppy zählen zu den aktuellen Stars des Fusion-Jazz. Dass sie auch nach zehn Jahren ihre Lust am Spielen nicht verloren haben, konnte man auf ihrem Mannheimer Konzert im Rahmen des Enjoy Jazz Festivals hautnah miterleben.

Das Konzert von Snarky Puppy in der Alten Feuerwache ist bereits eine knappe Woche im Voraus ausverkauft. Schon hier zeigt sich, dass das Team von Enjoy Jazz mal wieder den richtigen Riecher beim Booking hatte.

Mellow

Als Support spielt Michelle Willis, die ihren Part pünktlich um 20 Uhr beginnt. Unterstützt wird die gebürtige Britin wiederum durch Bandmitglieder von Snarky Puppy. Ihre Songs sind sehr ruhig und getragen, ohne langweilig oder monoton zu wirken. Besonders die Stimme der Sängerin kann überzeugen und macht Lust auf mehr. Nach einer guten halben Stunde verabschiedet sich Willis wieder von der Bühne.

Die Umbaupause dauert wiederum dreißig Minuten. Gegen Ende dieser Pause macht sich Unruhe im Publikum breit. Die Leute sind heiß auf Snarky Puppy. Um Punkt 21 Uhr folgt dann die Ankündigung: Das Konzert wird aufgenommen, in zehn bis zwölf Tagen für eine Woche im Online-Stream verfügbar sein und danach auf DVD vertrieben. Bereits vor zwei Jahren, als Snarky Puppy das letzte Mal in Mannheim waren, wurde ein Mitschnitt produziert.

Kein Kaltstart

Dann geht es wirklich los. Ohne große Umschweife und Ansagen tritt die Band ins Rampenlicht und greift gleich in die Vollen. Snarky Puppy sind bereits seit mehreren Wochen auf großer Europa-Tournee, und das merkt man. Jeder Handgriff sitzt, die Band muss sich nicht erst warmspielen.

Das Publikum ist ebenso von Anfang an begeistert dabei. Jedes Solo wird mit aufbrausendem Applaus gewürdigt, immer wieder erschallen begeisterte Zwischenrufe im Saal. Als Jazz-Laie können Snarky Puppy sicherlich überfordernd für das Ohr sein, doch scheint der Großteil der Gäste eingefleischte Fans zu sein. Hier wird Musik von Musikliebhaben für Musikliebhaber gemacht.

Grenzgang

Leider ist das gesamte Programm etwas zu laut abgemischt. Besonders in den Höhen, etwa bei der Trompete und der Querflöte, erreicht der Pegel auch in den hinteren Reihen die Schmerzgrenze. Abgesehen von der generellen Lautstärke lässt die Mischung aber nichts zu wünschen übrig. Man kann jedes Instrument gut aus dem Gesamtbild heraus hören.

Die erste Ansage erfolgt durch Bandleader Michael League. Man freue sich, nach zwei Jahren wieder in Mannheim zu sein. Im Laufe des Konzertes werden ältere Songs gespielt, wobei auch viele Lieder vom 2014er-Album "We Like It Here" vertreten sind.

Eine Band

Zwar wird das Konzert von zahlreichen Solo-Einlagen durchzogen. Dennoch hat man nie den Eindruck, als würden zahlreiche Einzelmusiker auf der Bühne stehen. Snarky Puppy wollen sich als Band verstanden wissen und erreichen dies auch trotz ständig wechselnder Besetzung.

Der Höhepunkt des Konzertes ist dann gegen Ende hin ein gemeinsames Solo des Drummers und des Perkussionisten. Gut fünf Minuten lang werden Trommelfelle, Becken, Kuhglocken und diverse andere Klangerzeuger mal liebkost und mal malträtiert. Für diese Einlage verlässt die restliche Band sogar die Bühne, so dass alle Aufmerksamkeit der Rhythmussektion zukommt.

Hochgradig kreativ

Nach gut 75 Minuten ist dann Schluss. Die Band stellt sich noch einmal vor und verabschiedet sich dann in einem fulminanten Klimax. Allerdings wäre es ein ziemlich trauriger Livemitschnitt, wenn nicht auch noch eine Zugabe folgte. Nach einer kurzen Pause kann sich das Publikum auf weitere 15 Minuten Snarky Puppy freuen.

Snarky Puppy haben in Mannheim einmal mehr unter Beweis gestellt, dass Jazz keine langweilige Altherren-Musik ist, sondern bis heute lebendige und hochgradig kreative Bands hervorbringt. Keiner wird das besser nachempfinden können als die Besucher des Konzerts.

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