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Iron Maiden (live bei Rock am Ring, 2014) © Tom Teubner

Der erste Tag des letzten Rock am Ring auf dem Nürburgring hat auf ganzer Linie überzeugt: Sonne, gut gelaunte Festivalbesucher und spielsichere Bands. Gewinner des Tages: Iron Maiden. Für kontroverse Reaktionen sorgte hingegen der Auftritt des Überraschungsgastes.

Es steht fest: Das diesjährige Rock am Ring ist das letzte in dieser Form. Das dreißigjährige Jubiläum findet nächstes Jahr an anderer Stelle statt. Auf dem Nürburgring hat im kommenden Jahr das neue Festival "Grüne Hölle" seine Premiere. Vor dem Eingang zum Festivalgelände wird dieses auch schon mit Plakaten beworben. Ob das guter Stil ist, sei dahin gestellt.

Was auch immer die Ringrocker über die Meldungen und Entwicklungen zwischen dem neuen Besitzer des Nürburgrings, der Capricorn Group und deren Partnern DEAG und Ossy Hoppe, und Veranstalter Marek Lieberberg denken mögen, sie lassen sich auf jeden Fall die Laune nicht verderben.

Punkrock am Donnerstag

Am Festivaldonnerstag spielen die Bands nur auf der Centerstage. Falling in Reverse eröffnen mit mainstreamtauglichen Punk/Emo-Rock das Festival. Um 18 Uhr spielen Pennywise aus Kalifornien, die es mittlerweile seit über 20 Jahren gibt. Die vierköpfige Band liefert mit Skatepunk den Soundtrack für Circle Pits und Crowdsurfing, genau wie nach ihnen The Offspring.

Dexter Holland und seine Mannen sind bester Laune und erfreuen die Herzen der alten Fans: Sie spielen das komplette Smash-Album, das Ihnen 1994 zum Durchbruch verhalf. "Why Don’t You Get A Job" und "Pretty Fly (For a White Guy)" für die gute Laune und zum Mitmachen, schon sind die 70 Minuten Spielzeit für The Offspring vorbei.

Iron Maiden: Alter unbekannt

Der Headliner dieses Festivaltages hat mit Punk relativ wenig am Hut, sondern ist Mitbegründer der New Wave auf British Heavy Metal: Iron Maiden spielen in den Sonnenuntergang und liefern eine geniale Show ab: Maskottchen Eddie und andere Gestalten geben sich die Ehre, Funken sprühen und Flammen schießen aus dem Boden. Bruce Dickinson rennt wie ein Irrer über die Bühne, zieht das Publikum in seinen Bann und ist gut bei Stimme.

In Sachen Energie stehen ihm seine Bandkollegen in nichts nach. Ermüdungserscheinungen? Nix da! Drummer Nicko Mcbrain feiert an diesem Tag Geburtstag – allerdings ist nicht genau klar, den wievielten: Laut Internet ist er nun 62, laut Dickinson 69. Schlussendlich ist es auch egal, denn wer in dem Alter noch solche Leistung bringt, hat Respekt verdient. Und das gilt nicht nur für das Geburtstagskind. Das Publikum feiert zwei Stunden zu Klassikern wie "666 (The Number of the Beast)", "The Trooper", "Run to the Hills", "Phantom of the Opera" und "Seventh Son of a Seventh Son".

Kontrovers: Cro

Die Wartezeit bis zum nächsten Auftritt wird sich wie folgt vertrieben: Man lässt Musik aus dem Ringradio (eigener Sender nur für das Festival) laufen, dazu schwenkt der Kameramann durch das Publikum und sucht Zeigenswertes, das das Publikum dann auf dem großen Videomonitor sehen kann: Schilder, nackte Hintern und vor allem Frauen mit Dekolleté. Die Ringrockerinnen kokettieren allerdings; trotz "Ausziehen"-Rufe zieht keine wirklich blank.

Um Mitternacht ist es Zeit für den Überraschungsgast, der gemischte Reaktion hervorruft: Cro wird von den einen mit Applaus gefeiert, die anderen buhen ihn aus. Insgesamt ist die Resonanz aber eher positiv. Ringrocker sind halt flexibel. Bei kaum einem anderen Publikum wäre es möglich gewesen, nach lebenden Heavy Metal-Legenden einen Hip Hopper aus Deutschland spielen zu lassen – woanders hätte Cro erst gar nicht auf die Bühne gemusst.

Gutes Wetter, tolle Stimmung

Er fungiert als musikalische Überleitung zu Rudimental aus England, die Dubstep und elektronische Musik mit anderen Einflüssen mischen. Das Kollektiv auf England setzt allerdings nicht nur Synthesizer und Mischpult, sondern hauptsächlich Live-Instrumente ein. Den Besuchern scheint es zu gefallen. Den Abschluss machen Klangkarussell aus Österreich, die es mit "Sonnentanz" in die Top 10 der Charts geschafft haben.

Bilanz des Eröffnungstages: Gutes Wetter, tolle Stimmung und Atmosphäre, guter Sound bei The Offspring und Iron Maiden – so gehört es sich für Rock am Ring. Es war ein toller erster Festivaltag, der Lust auf die kommenden Tage macht.